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Vorsicht vor Wechselwirkungen

Durchschnittlich 1,5 Medikamente pro Tag nimmt jeder Deutsche zu sich. Doch dass es durch Inhaltsstoffe im Essen oder in Getränke zu Wechselwirkungen kommen kann, wissen die wenigsten.

Medikamente

Mit was sollten Tabletten runtergespült werden?

Die meisten Präparate werden geschluckt – das tun viele ohne groß darüber nachzudenken mit was. Mal ist es Milch, mal Kaffee und nicht selten eine ganze Mahlzeit. "Die Inhaltsstoffe im Essen oder in Getränken können die Wirkung von Medikamenten wesentlich beeinflussen", weiß Katharina Sittig, leitende Apothekerin im Helios Klinikum Meiningen.

„Bisher gibt es noch keinen wissenschaftlich gesicherten Überblick, wie häufig solche Wechselwirkungen vorkommen und welche Folgen diese für die Patienten haben“, so Katharina Sittig weiter.

Welche Wechselwirkungen sind möglich?

Einige von ihnen sind aber schon landläufig bekannt – etwa die ungünstige Kombination von Antibiotika und Milchprodukten. Das in Quark, Joghurt, Käse oder Milch enthaltene Kalzium „verklumpt“ mit dem Wirkstoff der Arznei. Dieser kann dann die Darmwand nicht mehr passieren, sodass der Körper das Medikament nicht richtig aufnimmt.

Das gilt auch für kalziumreiches Mineralwasser. Einige Antibiotika verstärken zudem die Wirkung von koffeinhaltigen Getränken, was sich in Herzrasen oder Schwindel äußern kann. „Zudem kann Kaffee in Kombination mit dem Asthmamedikament Fenoterol Herzrhythmusstörungen auslösen“, ergänzt die Apothekerin.

Asthmatiker:innen, deren Tabletten Theophyllin enthalten, sollten wiederum ihre Speisen nicht zu scharf mit Pfeffer würzen. Das Piperin des schwarzen Pfeffers kann dazu führen, dass sich mehr Wirkstoff im Körper anreichert als beabsichtigt. Und auch wer sich mit Spinat, Brokkoli oder anderen Kohlarten gesund ernährt, riskiert in Verbindung mit einigen Medikamenten gefährliche Nebenwirkungen.

„Dieses Gemüse enthält viel Vitamin K. Eine große Portion Spinat beispielsweise schwächt die Wirkung des Blutverdünners Phenprocoumon“, erklärt Katharina Sittig. Steht das Grüngemüse regelmäßig auf dem Speiseplan kann der Arzt auch eine höhere Dosis verschreiben. „Hier ist jedoch wichtig, die Dosis auch wieder zu reduzieren, wenn es nicht mehr konsumiert wird. Ansonsten drohen lebensgefährliche Blutungen“, warnt die Expertin.

Helios Klinikum Meiningen

Leiterin Zentralapotheke

Die Inhaltsstoffe im Essen oder in Getränken können die Wirkung von Medikamenten wesentlich beeinflussen.

 

Womit Tabletten einnehmen?

Am besten ist es, Tabletten mit einem Glas Leitungswasser zu schlucken. Grapefruitsaft hingegen sollte es auf keinen Fall sein. Wie ein kanadisches Forscherteam vor mehr als zwei Jahrzehnten herausfand, blockiert die Zitrusfrucht den Abbau von zahlreichen Medikamenten.

In der Folge wirken die Arzneimittel deutlich stärker. So genügt schon ein Glas Saft, um Beschwerden wie Blutdruckabfall, Nierenschäden oder Muskelstörungen zu verursachen.

Gefährlich können auch manche Kombinationen mit Alkohol sein. So hilft zwar Paracetamol gut bei Schmerzen oder Fieber, belastet aber gleichzeitig die Leber. In Verbindung mit Alkohol setzen wir unserem Entgiftungsorgan folglich doppelt zu. „Grundsätzlich gilt in der Tat der aus dem Fernsehen bekannte Spruch: Fragen Sie bei Unsicherheiten lieber einmal mehr ihren behandelnden Arzt oder Apotheker“, rät die Expertin.

 

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