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Hodenhochstand bei Kindern erkennen und behandeln

Ein Hodenhochstand ist eine Fehlentwicklung, bei sich einer oder beide Hoden außerhalb des Hodensacks entwickeln. Wie Sie eine solche Fehlentwicklung bei Ihrem Kind erkennen und warum ein Hodenhochstand unbedingt behandelt werden muss, haben wir im Folgenden zusammengefasst. 

28. Februar 2024
Baby mit Windel

Wie kommt es zu einem Hodenhochstand?

Ein Hodenhochstand – auch als Leisten- oder Bauchhoden bezeichnet – bedeutet, dass sich beide oder ein Hoden nicht im Hodensack befinden. Es handelt sich hierbei um eine Störung der Hodenentwicklung im Kindesalter mit einer Häufigkeit von circa vier Prozent bei reifgeborenen Kindern.

Der Hoden befindet sich nicht an seiner richtigen Position im Hodensack. Er kann in der Leiste (Leistenhoden), neben dem Hodensack (ektoper Hoden) oder in der Bauchhöhle (Bauchhoden) liegen.

Welche Sonderformen gibt es?

Sonderformen sind der Gleithoden (Hoden kann in den Hodensack gezogen werden, rutscht aber wieder in die Leiste) und der Pendelhoden (der Hoden wird bei Kälte oder Aufregung durch einen verstärkten Muskelreflex nach oben gezogen).

Welche Ursachen für den Hodenhochstand gibt es?

In der Fetalentwicklung während der Schwangerschaft entsteht der Hoden in Höhe der Nieren. Im weiteren Verlauf wandert er bis zur Geburt in den Hodensack. Ist dieser Ablauf gestört, , kann der Hoden auf dem Weg in den Hodensack „stehen bleiben“ – 75 Prozent der Hoden, die sich beim Neugeborenen in Fehllage befinden, steigen bis zum neunten Lebensmonat in den Hodensack ab.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass es auch nach dem Hodenabstieg zu einem erneuten (sekundären) Hodenhochstand kommen kann. Für die Entwicklung der Fruchtbarkeit ist es wichtig, dass sich die Hoden im Hodensack in einer kühleren Umgebungstemperatur befinden.

Wie wird Hodenhochstand bei Kindern behandelt?

Ein Besuch in einer kinderärztlichen Praxis oder Kinderklinik ist wichtig, wenn die Hoden nicht tastbar sind. Die operative Behandlung des Hodenhochstands sollte nach dem sechsten Lebensmonat erfolgen.

Wie läuft die Operation bei Kindern ab?

Die Operation wird je nach Befund offen chirurgisch (kleiner Schnitt in der Leiste und am Hodensack) beim Leisten- und beim Gleithoden oder minimalinvasiv (Bauchspiegelung) beim Bauchhoden durchgeführt. Hierbei wird der Hoden von Verwachsungen befreit und im Hodensack fixiert (Standardoperation nach Shoemaker).

Beim Bauchhoden kommt unter bestimmten Bedingungen die Durchtrennung der oberen Hodengefäße und die Verlagerung des Hodens in einer zweiten Operation nach sechs Monaten in Betracht (Operation nach Fowler-Stephens).

Die bei uns verwendeten Hautfäden sind selbstauflösend. Nach der Operation sollte die Wunde eine Woche trockengehalten werden. Zudem sollte sich das Kind für vier Wochen ausruhen.

Welche Spätfolgen können auftreten?

Wird ein Hodenhochstand nicht rechtzeitig behandelt, drohen unter anderem folgende Komplikationen:  

  • Unfruchtbarkeit: Die Temperatur des Gewebes im Hodensack beträgt etwa 33° Celsius. Im Bauchraum liegt sie bei rund 37° Celsius. Die niedrigere Temperatur im Hodensack ist Voraussetzung für die Spermienbildung. Bleibt der Hoden im wärmeren Bauchraum, kann es zu einer verminderten Produktion von Spermien und letztlich zur Unfruchtbarkeit kommen.
  • Hodenverdrehung: Bei einer Hodenverdrehung (Hodentorsion) sind das Samenstrangbündel und der Hoden um die eigene Achse verdreht. Dadurch werden Blutgefäße abgeschnürt. Der Hoden kann im schlimmsten Fall absterben.
  • Leistenbruch: Die Wahrscheinlichkeit, einen Leistenbruch zu erleiden, ist mit rund 65 Prozent hoch. Oft werden Kinder mit Hodenhochstand bereits mit einem Leistenbruch geboren. Bei einer Operation wird der angeborene Leistenbruch immer mit versorgt.
  • Hodenkrebs: Wird ein Hodenhochstand nicht rechtzeitig behandelt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an Hodenkrebs zu erkranken, um das Zwanzigfache.
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