Aus seiner Sicht wurde der 29-jährige Profi-Fußballer am Samstag noch auf dem Feld bestmöglich versorgt. „Persönlich hat mich besonders beeindruckt, dass sich die Mannschaft als Sichtschutz während der Behandlung um Christian Eriksen und den Notarzt postiert hat“, sagt Prof. Ferrari. Der Fußballer sei seiner Beobachtung nach richtig behandelt worden. „In einem solchen Moment ist die schnellstmögliche Wiederherstellung des Kreislaufs durch raschen Druck auf den Brustkorb von oberster Bedeutung. An zweiter Stelle steht die schnellstmögliche Behandlung mit einem Defibrillator.“
„Bereits nach drei Minuten Kreislaufstillstand droht ein irreversibler Hirnschaden“, sagt Prof Ferrari. Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, bei einem Kreislaufversagen zu prüfen, ob der Patient ansprechbar und der Puls fühlbar ist, dann sofort den Notruf (112) zu wählen und bis zum Eintreffen des Notarztes den Brustkorb zu drücken und eine Herzdruckmassage in einer Frequenz von 100 Mal pro Minute durchzuführen. Weitere Informationen zur Herzdruckmassage gibt es unter www.herzstiftung.de.
Wenn trotz optimaler Maßnahmen vor Ort innerhalb von 15 Minuten kein Kreislauf hergestellt werden kann, sollte der Patienten unter fortgesetzter Reanimation in eine Klinik gebracht werden, wo er sofort an ein Notfallsystem angeschlossen werden kann. Da neben einer Herzmuskelentzündung am häufigsten ein akuter Herzinfarkt die Ursache eines plötzlichen Stillstandes ist, müssen die Spezialisten in der Klinik meistens sofort eine Herzkatheteruntersuchung durchführen. „Für eine gute Prognose eines Herzstillstanden spricht - wie auch im Fall von Christian Eriksen - junges Alter und gute körperliche Fitness“, so der Chefarzt der Kardiologie an den Helios HSK.
„Profi-Fußballer wie Christian Eriksen durchlaufen regelmäßige sportmedizinische Tests, bei denen wir mittels Belastungs-EKG und Echokardiografie die meisten strukturellen Herzerkrankungen ausschließen.“. Sehr selten kann es dennoch zu solchen Ereignissen kommen, wenn eine meist durch Viren hervorgerufene Herzmuskelentzündung vorliegt. Diese können Ärzte in einem speziellen MRT des Herzens aufspüren, in einzelnen Fällen entnehmen sie dann mit dem Katheter eine kleine Probe zur weiteren Diagnosefindung.
„Grundsätzlich kann jeden von uns ein solcher Herz-Kreislauf-Stillstand treffen. In Deutschland sind es rund 65.000 Menschen pro Jahr. Neben einer jährlichen kardiologischen Basisuntersuchung empfehle ich daher Profis wie auch Freizeitsportlern, bei Anzeichen einer Herzmuskelentzündung mit Schwäche, Schweißneigung und unregelmäßigem Puls auf jegliche sportliche Aktivität zu verzichten“, so Prof. Ferrari. Fast immer handele es sich um eine banale Erkältung, die sich rasch zurückbildet. Wenn dies nicht der Fall sei, solle man unbedingt Rat bei einem Spezialisten einholen.