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Allergien gegen Corona-Impfstoffe sind extrem selten

Selbst Allergiker dürften in der Regel keine Probleme mit einem der vier zugelassenen Vakzine haben. Bei bekannten Unverträglichkeiten gegen Kosmetika, Abführmittel oder Kontrastmittel ist jedoch Vorsicht geboten. Die Helios HSK ermöglichen einen entsprechenden Allergie-Test.
28. Dezember 2021

„Selbst starke Allergiker haben in der Regel keine allergischen Reaktionen auf einen der derzeit vier zugelassenen Corona-Impfstoffe zu befürchten“, sagt Prof. Dr. Christiane Bayerl, Chefärztin und Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie an den Helios HSK Wiesbaden.

Denn allergische Reaktionen auf Impfstoffe, die über lokale Reaktionen am Impfstoff-Applikationsort hinausgehen, sind sehr selten. Beim Biontech-Impfstoff kam es lediglich in ca. 5 Fällen pro 1 Million Erstimpfungen zu allergischen bzw. anaphylaktischen Reaktionen. Diese starken allergischen Reaktionen können durch eine starke Empfindlichkeit gegenüber den Bestandteilen der Impfstoffe ausgelöst werden.

Bei den derzeit in Deutschland zugelassenen Impfstoffen handelt es sich um zwei mRNA-Impfstoffe (Comirnaty® von BioN Tech/Pfizer und Spikevax® von Moderna) sowie um zwei Vektor-Impfstoffe (Vaxzevria® von AstraZeneca und Covid-19-Vaccine Johnson & Johnson® von Janssen-Cilag int.).

Aufgepasst bei Unverträglichkeiten gegen Kosmetika

Bei den verfügbaren mRNA-Impfstoffen werden insbesondere „PEGylierte Moleküle“ für die allergische Reaktion verantwortlich gemacht - die sogenannten Polyethylenglykole. Sie dienen der Umhüllung der mRNA als Bestandteile der Lipid-Nanopartikel. Diese haben die Aufgabe die mRNA zu stabilisieren und ihren vorzeitigen Abbau zu verhindern.

Polyethylenglykole sind weit verbreitet und werden u. a. bei einer Vielzahl von Kosmetika, Spül- und Reinigungsmitteln, Bleachings, Zahnpasten, Medikamenten z. B. zur intravenösen Verabreichung, als Abführmittel, als Arzneimittel zur Verödung von Besenreisern und Krampfadern eingesetzt.

Zusätzlich zu den Polyethylenglykolen enthält der mRNA-Impfstoff des Unternehmens Moderna, Trometamol. Dieser ist ein basischer Hilfsstoff mit emulgierenden Eigenschaften, der unter anderem auch in Kosmetika, in flüssigen und halbfesten Arzneimitteln, in Kontrastmitteln enthalten sein kann.

In den Vektor-Impfstoffen der Unternehmen AstraZeneca und Johnson & Johnson ist kein Polyethylenklykol, dafür jedoch ein strukturverwandtes Molekül, das Polysorbat 80 enthalten. Es ist ein Hilfsstoff mit stabilisierenden und emulgierenden Eigenschaften, die 80 Prozent Kreuzreaktionen mit Polyethylenglykolen aufweist. Es ist weit verbreitet und kann sowohl in Kosmetika, Arzneimitteln (Tabletten und bei Medikamenten zur intravenösen Verabreichung) als auch in Lebensmitteln vorhanden sein. „Vor allem wer allergische Reaktionen auf Kosmetika oder Kontrastmittel zeigt, sollte sicherheitshalber abklären lassen, ob er gegen Polyethylenglykole, Trometamol oder Polysorbat 80 allergisch ist“, sagt Prof. Bayerl.

Falls Personen in Ihrer Vorgeschichte schwere allergische Reaktionen nach Impfungen, nach Medikamenten-Einnahmen (insbesondere nach Abführmitteln/Darmspüllösungen), bei bekannter Mastozytose bzw. anaphylaktische Reaktionen unbekannter Ursache aufweisen sollten, ist eine allergologische Abklärung (Hauttestungen, Bluttests) dringend zu empfehlen. In Abhängigkeit von den Testergebnissen wird darüber entschieden, ob die Impfung dennoch (unter Umständen unter stationären Überwachungsbedingungen) durchgeführt werden kann.

Keine Gründe gegen Impfung bei Asthmatikern oder bei Heuschnupfen

Hingegen sind andere allergische Erkrankungen wie Asthma, Heuschnupfen, Neurodermitis, Nahrungsmittelallergie, Insektengiftallergie, Urtikaria, Kontaktekzeme und Arzneimittelexantheme keine Gründe gegen eine Impfung gegen Covid-19. „Aus allergologischer Sicht können diese Allergiger eine Covid-19-Impfung mit einem dafür zugelassenen Impfstoff ohne Bedenken erhalten“, so die Chefärztin.

„Falls bei Betroffenen eine Kontaktallergie z.B. gegen Polyethylenglykol bekannt und im Allergiepass vermerkt ist und in den Hauttestungen kein Hinweis für eine Soforttypallergie vorliegt, kann eine Impfung mit einem der beiden zugelassenen mRNA-Impfstoffe mit 30-minütiger Nachbeobachtungszeit dennoch durchgeführt werden“, meint Dr. Hanan Adib-Tezer, Leiterin des interdisziplinären Wiesbadener Allergiezentrums an den Helios HSK. „Eventuell können diese Personen stärkere Lokalreaktionen nach der Impfung entwickeln. Diese wären dann sehr gut lokal bzw. mit Antihistaminika zu behandeln.“

Bei schweren allergischen Reaktionen auf Impfstoffe oder Arzneimittel in der Vorgeschichte kann in einem ärztlichen Gespräch das individuelle Risiko besprochen und ggf. eine weiterführende allergologische Diagnostik eingeleitet werden. Hierfür kann man sich an das Allergiezentrum der Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken in Wiesbaden unter der Telefonnummer (0611) 43-2632 oder 0152-22645143 wenden.

Podcast informiert über Impfstoff-Allergien

Weitere Informationen zu Impfreaktionen und Allergie gibt es auch in unserem aktuellen Podcast „Hautnah – der Podcast für schöne und gesunde Haut“ mit dem Thema „Allergie oder Hautreizung nach der Impfung“. Der Podcast ist auf allen gängigen Plattformen (Spotify, Amazon Music, iTunes, etc.) zu finden oder auch auf unserer Website unter: www.helios-gesundheit.de/kliniken/wiesbaden-hsk/unser-angebot/hautnah-der-podcast-fuer-schoene-und-gesunde-haut

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