Menschen, die aufgrund von Niereninsuffizienz oder Nierenversagen regelmäßig zur Dialyse müssen, wird in der Regel ein so genannter Dialyse-Shunt angelegt. Darunter versteht man einen gefäßchirurgischen Eingriff, bei dem Vene und Arterie miteinander kurzgeschlossen werden, um die Oberflächenlage der Vene mit dem höheren Blutdruck der tieferliegenden Arterie zu verbinden. Durch den höheren Druck verdickt sich die Gefäßwand der Vene, sodass diese punktiert werden kann, und auch der Blutfluss wird erhöht. Bei ungünstigem Gefäßzustand kommen auch Gefäßimplantate aus Kunststoff zum Einsatz.
Vor mehr als 47 Jahren hat sich Prof. Dr. Gerhard Krönung auf dieses Teilgebiet der Gefäßchirurgie spezialisiert, da er diesen Bereich als unterversorgt empfand. Seither stand er nicht nur mehr als 28.000 Mal im OP, sondern hält regelmäßig Vorträge auf Fachkongressen und führt Fortbildungen durch. Nicht ohne Grund gilt er als Koryphäe aus seinem Gebiet – Patienten werden von weit her und sogar aus dem angrenzenden Ausland zu ihm geschickt. Nicht zuletzt trägt natürlich auch die Spezialisierung zu einer besonders hohen Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit bei.
Seit 2009 ist Prof. Krönung Chefarzt der Shuntchirurgie an der DKD Helios Klinik. Ihm zur Seite stehen Oberärztin Dr. Franziska Frizen und Oberarzt Nils Terörde. Die jetzt erfolgte zehntausendste OP an der DKD sieht er ganz klar als Teamleistung: „Wir sind ein kleines aber leistungsstarkes und vor allem sehr gut eingespieltes Team. Und damit meine ich nicht nur uns Operateure, sondern alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung und auch die Kollegen aus unserer Nephrologie, die die Patienten in der Dialysestation der DKD weiter behandeln. Unsere Patienten werden außerdem immer älter. Der Durchschnitt liegt bei etwa 70 Jahren. Das sind zum Großteil vorerkrankte Menschen, bei denen eine OP auch immer kurzfristig ausfallen kann. Das zu kompensieren ist auch organisatorisch eine echte Meisterleistung unseres Sekretariats!“, so Prof. Krönung.
Ob er in seinem Alter nicht ans Aufhören denke? „Es gibt Patienten, die betreue ich inzwischen seit über 30 Jahren. Denn der Shunt ist kein natürlicher Zustand. Der Körper wehrt sich dagegen, weshalb immer wieder auch Revisions-OPs und Neuanlagen notwendig werden. Ich bin fasziniert von der Arbeit mit Menschen. Wie unterschiedlich sie auf die Abhängigkeit von einer Maschine reagieren beispielsweise. Ihnen zu helfen und sie in dieser schwierigen Situation zu führen, das treibt mich an. Solange ich körperlich wie geistig dazu in der Lage bin, Entwicklungen weiter voranzubringen und für meine Patienten da zu sein, mache ich weiter.“
Bilderunterschrift: Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Medizinischer Geschäftsführer der Helios Kliniken Wiesbaden-Taunus, gratuliert Prof. Dr. Gerhard Krönung und seinem Team zur zehntausendsten Shunt-OP. Im Bild v.l.n.r.: Prof. Dr. Ralf Kiesslich, Christiane Laasch (Sekretariat), Dr. Franziska Frizen, Prof. Dr. Gerhard Krönung, Nils Terörde; Foto: Julia König