Für die Leitende Hebamme Heike Schnepel-Berends bringt das viel Organisationsaufwand mit sich: „Drei der Studentinnen sind in Lübeck eingeschrieben, zwei in Rostock. Das bedeutet unterschiedliche Präsenzzeiten an der Universität, die wir mit den Praxiseinsätzen koordinieren müssen.“ Das Studium der Hebammenwissenschaften kombiniert wissenschaftliche und berufspraktische Ausbildungsangebote inhaltlich und strukturell miteinander. In sieben bzw. acht Semestern werden die Studierenden in das hebammenkundliche Handeln in den Familien vorbereitet - von der Familienplanung über Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bis zum Ende des ersten Lebensjahres des Kindes. „Als eine der größten Geburtskliniken der Region können wir einen umfangreichen Einblick in die Arbeit im Kreißsaal und auf unserer Wochenstation bieten“, so Schnepel-Berends.
Gemeinsam mit Klinikgeschäftsführer Daniel Dellmann und Pflegedirektor Robert Green begrüßte Schnepel-Berends die Studentinnen am 1. Oktober im Haus. Dellmann betonte die Vorreiter-Stellung der Studentinnen für den Studiengang. Er und Green seien neugierig darauf, wie sich die Neuausrichtung auf den Stationsalltag auswirken werde.
Sara Marie Grimm ist eine von den fünf Studentinnen. „Mir war lange nicht klar, was ich nach der Schule machen möchte. Dann gab es einen einschneidenden Moment für mich – unser Lateinlehrer hat mir damals den hippokratischen Eid zum Übersetzen gegeben. Da hat es bei mir Klick gemacht. Nach einem Praktikum in der Pflege habe ich ebenfalls bei den Hebammen hospitiert. Ich habe sofort gewusst: das ist mein Traumberuf.“ Die Akademisierung der Ausbildung sieht sie als großen Vorteil für die Anerkennung des Berufsstandes. In dem Punkt stimmt ihre Kommilitonin Nina Stölcken ihr zu. Sie hat ebenfalls ein Praktikum im Haus gemacht und war beeindruckt, wie weit die Expertise der Hebammen neben der eigentlichen Geburt geht. Nele Heger. hatte bereits angefangen, Life Science zu studieren. "Das war sehr spannend, aber hatte zu wenige medizinische Inhalte für mich. Dann habe ich im Februar ein Praktikum in der Geburtshilfe gemacht und sofort gewusst, dass Hebamme mein Traumberuf ist.“ Nina Kablitz kam über ihren Großvater zur Medizin. Er war Arzt und eigentlich wollte sie ebenfalls in die Richtung gehen. Das sie schlussendlich bei den Hebammen landete, bezeichnet sie als glücklichen Zufall. Sie ist fasziniert vom einzigartigen Vertrauen, dass die Hebammen über längere Zeit mit den werdenden Müttern aufbauen. Ina Greger hatte sich ebenfalls früh für medizinische Berufe interessiert und schon einige Praktika bei Ärzten gemacht. Am spannendsten fand sie jedoch die Hebammen und ihr Berufsbild, dass so viel mehr sei als die reine Geburt.
Nach vier bis sechs Wochen Theorie – je nach Studienort – folgt der erste Praxiseinsatz. Bis zum Bachelor-Abschluss werden den Studentinnen bei jeder begleiteten Geburt erfahrene Hebammen zur Seite stehen.