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Schockdiagnose Hirntumor!

Chefarzt Dr. med. Farid Youssef beantwortete Fragen rund um das sensible Thema in der heutigen Hotline zum Welthirntumortag!
08. Juni 2020

Schockdiagnose Hirntumor!

Zum Welthirntumortag, am heutigen 08. Juni 2020, beantwortete Dr. med. Farid Youssef in einer Hotline Fragen rund um dieses sensible Thema. Wir haben einige der Fragen und die Antworten zusammengefasst.

Schockdiagnose Hirntumor: Dr. Youssef, wie häufig sind Hirntumore?

Hirntumore gehören zu den selteneren Erkrankungen. Am Standort Plauen werden dennoch rund 150 Hirntumore im Jahre operativ behandelt.

Gibt es Risikogruppen?

Speziell gefährdete Risikogruppen lassen sich nicht differenzieren. Es gibt kaum bewiesene Zusammenhänge zwischen der Entstehung von Hirntumoren und den Umwelteinflüssen.

Gibt es Warnzeichen?

Ein Hirntumor bleibt dem Betroffenen manchmal längere Zeit verborgen, da er zunächst oft keinerlei Beschwerden verursacht. Oft sind Hirntumore von Schwindel und Kopfschmerzen begleitet. Das Typische an diesem Kopfschmerz ist, dass er mit dem Nachlassen der Wirkung von Kopfschmerzmitteln erneut auftritt und permanent bleiben kann. Weitere Symptome könnten Sehstörungen, Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder sogar Persönlichkeitsveränderungen bis hin zu epileptischen Anfällen und schwerer Bewusstseinsstörung sein.

Ist ein Hirntumor vererbbar?

Eine erbliche Veranlagung liegt nur bei seltenen Tumorgruppen vor. Es handelt sich in vielen Fällen um Syndrome mit komplexen Krankheitsbildern und der Neigung Hirntumore zu entwickeln. Ein klassisches Beispiel wäre die Neurofibromatose I u. II. Die meisten Tumore des Alltags sind allerdings nicht vererbbar.

Kann man einem Tumor vorbeugen, z.B. durch Früherkennungsuntersuchungen?

Eine Früherkennung gibt es für Hirntumoren nicht: Die meisten Patienten erfahren von ihrer Erkrankung, nachdem sie wegen auffallender Symptome entsprechende Untersuchungen durchlaufen haben.

Diagnose Hirntumor - was passiert dann?

Bei Verdacht auf einen Hirntumor stehen dem behandelnden Arzt mehrere diagnostische Methoden zur Verfügung. Die präzise Schilderung der Beschwerden und die Erhebung der Krankengeschichte sowie die neurologische Untersuchung geben wichtige Informationen, die zur Einleitung der richtigen Diagnostik führen. Nach Feststellung der Diagnose eines Hirntumors werden die Behandlungsentscheidungen im interdisziplinären Tumorboard und dem Neurotumorboard. Das heißt: alle beteiligten Fachdisziplinen wie Neurochirurgen, Neurologen, Onkologen, Neuropathologen, Strahlentherapeuten und Radiologen arbeiten zusammen, um die beste Behandlungsstrategie für den Erkrankten bis ins kleinste Detail festzulegen. Der dort getroffene Tumorboardbeschluss berücksichtigt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in der der Tumortherapie.

Bösartige Hirntumore werden neben etablierten Standardtherapien wie mikrochirurgischer Tumorentfernung, Chemo- und Radiotherapie, außerdem noch mit neuen Behandlungsverfahren versorgt, die für die Verbesserung der Prognose des Krankheitsverlaufes positiv beitragen. Ein Beispiel dafür ist die elektrische Feldertherapie (Optune) von novocure®. Das Hauptziel der Therapie ist es den Tumor zu kontrollieren und die Lebensqualität unserer Patienten erhalten.

Wie viele Operationen führen Sie und Ihr Team im Jahr durch?

Es sind gut 1300 Operationen im Jahr. Ein großer Teil davon sind Schädel- und Hirnoperationen, gefolgt von Operationen an der Wirbelsäule und der interventionellen Schmerztherapie. Dazu kommen gezielte Behandlungen von Aneurysmen und Angiomen in der Neuroradiologie unseres Hauses.

Welche sind die kompliziertesten Eingriffe?

Prinzipiell erfordern alle Eingriffe am Nervensystem eine entsprechende Expertise. Aber Tumoreingriffe an der frontalen, medialen und lateralen Schädelbasis gelten als sehr aufwendig. Gefäßmissbildungen wie Aneurysmen und Angiome stellen ebenfalls anspruchsvolle Krankheiten dar, deren operative Ausschaltung als die Königsdisziplin gilt. Die Behandlung dieser Erkrankungen erfordert nicht nur eine extrem hohe Erfahrung des Operateurs, sondern eine sehr gut funktionierende Zusammenarbeit mit Fachbereichen wie Neurologie, Radiologie und Neuroradiologie sowie mit der Intensivmedizin und Anästhesie - und das vor und nach der Operation. 

Schockdiagnose Hirntumor!