Was ist für einen Radiologen das Besondere am Coronavirus?
Sehr viele Dinge. Bisher wissen wir wenig über die neuartige Virus-Erkrankung. Die Forschung läuft zwar auf Hochtouren, aber Sie können nicht einfach ein Lehrbuch aufschlagen und nachschauen, wie die Erkrankung im Röntgenbild aussieht. Coronainfektionen haben oft ein recht gut erkennbares Erscheinungsbild, allerdings kann die Coronainfektion auch atypisch oder mit einem anderen Krankheitsbild gemeinsam auftreten. Dann kann es manchmal schwieriger sein anhand der Bilder die korrekte Diagnose zu stellen. Außerdem erschweren Hygiene- und Schutzmaßnahmen die Untersuchung eines Corona-Patienten bzw. Corona-Verdachtsfall.
Wie erfolgt die Untersuchung eines Patienten mit Verdacht auf Covid-19?
Wir haben im Helios Klinikum Parallelstrukturen zur Behandlung von Covid-19 Patienten aufgebaut. Damit haben wir die Möglichkeit, täglich in einem festgelegten Zeitfenster nur Patienten mit einer Covid-19 Erkrankung radiologisch zu untersuchen, sodass es zu keinen Untersuchungsüberschneidungen mit anderen, nichtinfizierten Patienten kommt. Nach der computertomographischen Untersuchung der Lunge wird das Ergebnis sofort ausgewertet und nochmals gemeinsam mit einem weiteren radiologischen Facharzt besprochen. Danach kontaktiere ich den Fachbereich Pneumologie und gebe den Spezialisten dort schon einmal telefonisch durch, was ich in der Untersuchung gesehen habe.
Wie schützen Sie sich und Ihre Mitarbeiter?
Durch verschiedene Maßnahmen. Alle Mitarbeiter, vom Patientenbegleitdienst bis zum behandelnden Arzt, die mit dem Patienten in Kontakt kommen, tragen spezielle Schutzausrüstung (Atemmasken, Gesichtsschutz und Kittel). Es betritt nur ein fest definierter Mitarbeiter den Untersuchungsraum und bereitet die Untersuchung entsprechend vor. Der Patient wird durch einen abgeschlossenen Vorraum in den Untersuchungsraum gebracht, sodass es zu geringstmöglichem Kontakt mit infektiösen Patienten kommt. Unsere Hygienemaßnahmen funktionieren hier so gut, dass wir noch keine einzige Infektion eines Mitarbeiters unserer Abteilung hatten. Das freut mich persönlich sehr.
Neben der Corona Pandemie müssen Sie ja auch Patienten mit anderen Erkrankungen behandeln. Welche sind das?
Prinzipiell jede Erkrankung oder Verletzung, die in so einem großen Klinikum therapiert wird. Stellen Sie sich vor, ein Patient stürzt und bricht sich den Arm. Das duldet keinen Aufschub und der Radiologe ist essentiell an der Diagnosefindung und –charakterisierung beteiligt. Genauso verhält es sich mit vielen anderen Erkrankungen: Von jung bis alt und nahezu durch alle Fachdisziplinen hinweg benötigt so gut wie jeder Patient ein Röntgenbild oder eine Schnittbilduntersuchung, somit sind wir Radiologen zentral in das Klinikum eingebunden.
Haben Sie ein Spezialgebiet durch welches Sie das Behandlungsspektrum im Klinikum erweitern?
Ja, die Interventionelle Radiologie. Hierbei kommen bildgesteuerte Techniken zum Einsatz. So kann eine Nadel bildgesteuert durch den Köper navigiert werden, um beispielsweise Abszesse zu behandeln oder um Nerven von chronischen Schmerzpatienten zu betäuben. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist der bildgesteuerte Einsatz von Kathetern, um verstopfte Adern zu öffnen, zum Beispiel bei einem Raucherbein. Vorteile der Interventionellen Radiologie sind zum einen die zielgenauen Behandlungsmöglichkeiten ohne andere Strukturen zu verletzten, zum anderen die nur kleine nadelspitzengroße Wunde, anstatt eines großen Hautschnittes. Wir Radiologen sind hierbei stark therapeutisch und nicht nur als reine Diagnostiker tätig.
Das Klinikum der Goldstadt Pforzheim ist ein leistungsfähiges und modernes Krankenhaus der Schwerpunktversorgung mit 500 Planbetten. Hinzu kommt eine Privatklinik mit 18 Planbetten. Als Akademisches Lehrkrankenhaus der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg verfügt das Helios Klinikum Pforzheim über 15 Kliniken, zwei medizinische Institute und ist mit hochmodernen medizinischen Geräten ausgestattet. Etwa 1.350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen täglich dafür, dass unsere Patientinnen und Patienten medizinisch kompetent und sorgfältig sowie nach dem aktuellen Stand der Medizin rund um die Uhr versorgt und betreut werden. Jährlich werden knapp 25.000 Patienten stationär und rund 75.500 ambulant versorgt. In der Klinik für Geburtshilfe erblicken pro Jahr knapp 1.700 Babys das Licht der Welt.
Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 110.000 Mitarbeitern. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien. Rund 21 Millionen Patienten entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2019 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 9,2 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über 86 Kliniken, 123 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und sieben Präventionszentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,6 Millionen Patienten behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland fast 69.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von rund sechs Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 51 Kliniken, 71 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 15,4 Millionen Patienten behandelt, davon 14,6 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 37.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2019 einen Umsatz von über drei Milliarden Euro.
Helios Deutschland und Quirónsalud gehören zum Gesundheitskonzern Fresenius.