Die Entbindung ihrer kleinen Milana war aufgrund der anhaltenden Schwäche nur per Kaiserschnitt möglich – obwohl sie sich eine Spontanentbindung gewünscht hatte. Heute rät sie all ihren schwangeren Freundinnen dringend zur Impfung.
Mit Corona in der Schwangerschaft infiziert
Fieber, Luftnot, Schwäche, Appetitlosigkeit, Muskelschmerzen am ganzen Körper und ständige Kopfschmerzen: An all diesen Symptomen litt Cristina Nistor nach der Infektion mit COVID-19 – und das auch noch in der Schwangerschaft. „Ich war in der 36. Schwangerschaftswoche, als meine Familie und ich uns infizierten. Während meine beiden 2 und 9 Jahre alten Kinder Csenia und Sergio glücklicherweise einen sehr leichten Verlauf hatten, ging es meinem Mann und mir richtig schlecht“, erinnert sich die 31-Jährige. Vorher hatte die junge Frau das Coronavirus nicht als Gefahr gesehen. „Ich dachte immer, das sei wie eine Erkältung. Doch ich habe schon viele Erkältungen in meinem Leben gehabt und die Infektion mit COVID-19 ist damit überhaupt nicht zu vergleichen. Dass mich das als jungen und gesunden Menschen so hart treffen kann, hätte ich nie für möglich gehalten.“
Sorge um das ungeborene Kind
Ihr Mann und sie litten lange an sehr hohem Fieber. Die werdende Mutter konnte nichts mehr essen und verlor in kürzester Zeit 3 kg. „Ich habe mir damals sehr große Sorgen um mein ungeborenes Kind gemacht, ich wusste nicht, wie es meine Erkrankung übersteht“, so die dreifache Mutter. Auch ein richtiges Abhusten war für sie nicht möglich. „Mit meinem großen Bauch habe ich mich einfach nicht getraut, weil ich Angst hatte, dem Kind zu schaden.“ Zusätzlich wurde sie immer schwächer. „Ich konnte nicht mehr gehen, weil ich zu schwach war, und habe keine Luft bekommen“, erläutert Cristina Nistor. Am Ende half ihr nur, sich im Krankenhaus versorgen zu lassen. „Die Sauerstoffzufuhr hat mir sehr geholfen. Zusätzlich habe ich etwas bekommen, womit ich auch vorsichtig abhusten konnte.“
Nachdem sie offiziell wieder genesen war, war sie trotzdem noch immer sehr schwach. Die Appetitlosigkeit, der Geruchs- und Geschmacksverlust, noch immer anhaltende Muskel- und Kopfschmerzen machen ihr sehr zu schaffen. „Mein Mann und ich haben es beide noch nicht überwunden. So langsam entwickelt man auch eine Depression, weil man das Gefühl hat, dass es nie besser wird“, beschreibt sie.
Spontanentbindung möglich?
Als Cristina Nistor sich nach Ende der Quarantäne zur Geburt vorstellt, ist für Dr. Mathias Uhlig, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe die Spontanentbindung mit einem Fragezeichen versehen. „Es war deutlich zu sehen, wie geschwächt sie war. Natürlich haben wir eine natürliche Geburt angestrebt, gerade weil diese beim dritten Kind in den meisten Fällen nicht mehr so anstrengend ist wie beim ersten Kind. Allerdings hatte ich Zweifel, dass sie das körperlich durchhält“, so Uhlig. Und so war es dann auch: Nach nur drei Stunden in den Wehen war die junge Frau am Ende ihrer Kräfte angelangt, so dass die kleine Milana per Kaiserschnitt zur Welt gekommen ist. „Ich bin einfach nur heilfroh, dass sie trotz allem gesund zur Welt gekommen ist“, zeigt sich Cristina Nistor erleichtert. Mit einem Gewicht von 3.720 g wurde die Kleine am 19.10.2021 geboren.
In ihrem Freundes- und Bekanntenkreis sind derzeit einige Frauen schwanger. „Sie wollen sich in der Schwangerschaft nicht impfen lassen, doch nach dem, was ich jetzt erlebt habe, kann ich es nur jedem empfehlen. Auch für mich steht fest, dass ich mich nach den sechs Monaten vergangener Genesungszeit impfen lasse, denn diese Krankheit möchte ich nie wieder durchleiden müssen“.
Wir danken Cristina Nistor für dieses ehrliche Interview und wünschen ihr und ihrer Familie alles Gute!