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Bei Patientinnen nachgefragt: Wie ist eine Geburt in Zeiten von Corona?

Geburt in Zeiten von Corona – was bedeutet das? Und muss man jetzt Angst haben, sich im Krankenhaus zu infizieren? Wir haben bei zwei Patientinnen nachgefragt.
05. Mai 2020
Eines haben die frischgebackenen Mütter gemeinsam: Als sie schwanger wurden, hatte keine von Ihnen damit gerechnet, dass die Geburt unter diesen ungewohnten Umständen stattfinden würde. Wir haben bei zwei Patientinnen nachgefragt, wie sie die Geburt in Zeiten von Corona erlebt haben.

Sowohl für Andrea Schumacher als auch für Sandra Wendlandt ist es das zweite Kind – beide haben die Geburt ihres ersten Kindes unter ganz normalen Umständen erlebt. Nun – mitten in der Corona-Pandemie – stand die Geburt des zweiten Kindes an.
Wie war es für Sie, als Corona plötzlich vor der Tür stand?

Andrea Schumacher: „Für mich war dies sehr beunruhigend, zumal ich von anderen Kliniken bereits gehört hatte, dass auch Väter mit in das Besuchsverbot einbezogen waren. Zum Glück war das in Nienburg anders.“

Auch Sandra Wendlandt war beunruhigt: „Bevor ich ins Krankenhaus gekommen bin, hatte ich schon Ängste, ob man sich im Krankenhaus anstecken kann oder wie eine Geburt verlaufen würde, falls man selbst COVID-19-positiv wäre. Daher waren wir insgesamt sehr vorsichtig und haben uns auch penibel an das Kontaktverbot gehalten. Doch in der Klinik hatte ich diese Angst, mich anzustecken, gar nicht mehr. Es wurde alles sehr professionell gehandhabt. Mein Mann und ich wurden vor der Geburt genau befragt, ob wir Symptome haben oder mit COVID-19-positiven Personen Kontakt hatten. Jeder im Krankenhaus trug einen Mund-Nasen-Schutz und hielt die notwendigen Vorkehrungen ein.“

Und die Geburt selbst – gab es da Unterschiede, auch schon rein vom Verhalten des Personals?

„Nein“, betont Sandra Wendlandt. „Das Personal war sehr professionell und hat uns die ganze Zeit ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Wir haben uns einfach sehr gut aufgehoben gefühlt“.

Und das Thema Besuchsverbot – war es für Sie belastend, dass Sie keinen weiteren Besuch empfangen konnten?

„Sowohl als auch“, so Sandra Wendlandt. „Normalerweise hätten wir auch von Freunden und Verwandten Besuch bekommen. Doch es war auch irgendwie schön, diese Zeit nur für uns zu haben. Nur unseren älteren Sohn hätten wir gerne dabeigehabt. Doch wir haben auch Verständnis dafür, dass dies nicht möglich war.“ Andrea Schumacher ergänzt: „Natürlich hätte ich gerne meine Mutter oder eine andere Person hier gehabt, wenn mein Mann nach Hause zu unserem Sohn gefahren ist. Aber die Krankenschwestern haben dies sehr gut aufgefangen.“

Wurde ein verkürzter Aufenthalt empfohlen wegen der Corona-Krise?

„Nein, wir sind die ganz normale Zeit hier und haben auch selbst nicht das Bedürfnis, früher zu gehen. Wir nutzen hier vor allem auch die ersten Untersuchungen unseres Sohnes im Krankenhaus.“, so Sandra Wendland.

Beide Familien hatten sich eines der Familienzimmer auf Wahlleistungsstandard gegönnt, in denen auch der Vater mit übernachten darf – was den Wohlfühlfaktor noch steigert.

„Die Cafeteria war nicht offen, das ist vielleicht noch ein Unterschied zum Mal davor. Aber dafür kommt zweimal täglich ein Service-Wagen auf die Station, der auch von Knabbereien über Getränken und Zeitschriften alles im Angebot hatte“, so Andrea Schumacher.

Was noch positiv auffiel: „Auch bei den Voruntersuchungen und bei der Anmeldung zur Geburt war es im Krankenhaus sehr entspannt“, erläutert Andrea Schumacher. „Während beim Frauenarzt sehr viel los war und man auch mit vielen anderen zusammen lange warten musste, war es hier im Krankenhaus sehr gut organisiert. Wir kamen gleich dran und mussten auch nicht mit anderen im Wartebereich sitzen.“

Dr. Mathias Uhlig, Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe, ergänzt: „Für uns ist es die höchste Priorität, dass die Patientinnen sich wohlfühlen und mit einem guten Gefühl in die Geburt gehen können. Dazu zählt auch, dass sie die Partner bei sich haben. Sofern der Vater gesund ist, macht es für uns überhaupt keinen Sinn, diesem den Zutritt zum Kreißsaal oder zur Geburtsstation zu verweigern. Selbst bei einem Kaiserschnitt darf der werdende Vater dabei sein.“




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