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Fit und motiviert in die Schule

Bald ist es endlich soweit – Schuleinführung! Während die meisten Abc-Schützen diesen Meilenstein sicher voller Vorfreude erwarten, sind manche von ihnen vielleicht auch etwas angespannt. Denn wenn der Schulalltag beginnt, heißt es: stillsitzen und zuhören. Damit der Beginn der Schulzeit Freude statt Sorgen bereitet, haben wir gemeinsam mit unserer kommissarischen Chefärztin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Dr. Ulla Lieser, Tipps und Empfehlungen für einen entspannten Schulstart gesammelt.
27. August 2020

Ein guter Schulabschluss ist heute oft die Grundlage einer erfolgreichen Berufskarriere. Daher sorgen sich viele Eltern bereits früh um die Zukunft ihrer Kinder und bauen meist unbewusst Druck auf. Auch wenn sie nur das Beste für ihre Kinder wollen, gerät darüber in Vergessenheit, dass sich langfristig nur dann Erfolg einstellt, wenn man Schule, Hobby oder Job mit Freude und Leidenschaft ausübt. Das gilt auch für unsere Kleinsten. Mit der Einschulung in die erste Klasse endet für sie der unbeschwerte Alltag ohne schulische Verpflichtungen, was eine große Umstellung mit sich bringt. Eltern sollten daher behutsame und verständnisvolle Begleiter sein.

Tipp 1: Motorische Fähigkeiten trainieren

In der Schule sind Kinder zum ersten Mal wirklich auf sich allein gestellt. Ein gutes Körpergefühl hilft ihnen, sich in der neuen Umgebung selbstbewusst zurechtzufinden und bei Spielen, Lernaufgaben oder gemeinsamen Aktivitäten mit ihren Klassenkameraden mitzuhalten. Doch nicht nur die Körperbeherrschung, auch die Feinmotorik ihres Nachwuchses können Eltern stärken. Ulla Lieser empfiehlt: „Kleine Übungen wie das selbstständige Zähneputzen, Servietten falten oder Schleifen binden helfen den Kindern, ihre Hand-Augen-Koordination zu schulen und bereiten sie auf das Schreiben in der Schule vor. Außerdem haben Kinder Spaß daran, eigenständig herauszufinden, wie Dinge funktionieren und erleben kleine Erfolge, wenn sie Alltagssituationen ohne die Hilfe ihrer Eltern meistern.“

Tipp 2: Ausgleich schaffen: gemeinsame Outdoor-Aktivitäten erleben

Vielen Kindern fällt es schwer, über einen länger ruhig sitzen zu bleiben. Sind sie nicht ausgelastet, fällt es ihnen schwer sich zu konzentrieren und sie suchen sich Beschäftigungen abseits des Unterrichts. Unsere Expertin rät: „Eltern können ihr Kind dabei unterstützen, den neuen Alltag besser anzunehmen und seine Energie richtig einzusetzen, indem sie am Nachmittag ein bis zwei Stunden für gemeinsame Aktivitäten, am besten an der frischen Luft, einplanen. Noch dazu können Kinder durch Hüpfspiele, Radfahren, Seilspringen oder Balancieren ihre Ganzkörper-Koordination und ihren Geschicklichkeitssinn schulen.“

Tipp 3: Routinen etablieren und den Schlafrhythmus anpassen

Feste Routinen helfen, sich an neue Situationen besser und schneller zu gewöhnen. Ulla Lieser bestätigt: „Ein geregelter Tagesablauf gibt Kindern Halt und Struktur. Und da besonders Erstklässler am Vormittag viele neue Eindrücke sammeln und sich in der Schule konzentrieren müssen, sollten Eltern darauf achten, dass sie am Nachmittag und am Abend zur Ruhe kommen und den Tag verarbeiten können.“ Hilfreich sind dafür eine feste Uhrzeit für das gemeinsame Abendbrot und eine gemeinsame Gute Nacht-Routine ohne Fernseher, Tablet oder Spielekonsole.

Tipp 4: Positiv über Schule sprechen

Alle kennen den Spruch: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens.“ Im Zusammenhang mit der Einschulung sollten man diesen Satz lieber vermeiden, rät Lieser. Kinder sind von Natur aus neugierig und haben Spaß daran, neue Sachen auszuprobieren und zu lernen. Der Spaß und die Freude sollten bei allem „Alltagsernst“ erhalten bleiben. Im Sinne des psychologischen Phänomens der sich selbst erfüllende Prophezeiung - nach dem Motto: Wenn man nur lang genug davon spricht, erfüllt sich diese – sollte sich zuerst auf das Positive konzentriert und darüber gesprochen werden, was schön an der Schule war und ist. Danach darf gern auch konstruktive Kritik angebracht werden.

Tipp 5: Aus Misserfolgen lernen

Schnell stellt sich Enttäuschung ein, wenn Schulkinder nicht wie erwartet abschneiden. Nicht nur, dass sie selber traurig sind und sich schämen, auch Eltern neigen dazu, ihrer Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Gerade vor dem Übergang auf eine weiterführende Schule wächst der Druck auf die Grundschüler so manchmal ins Unermessliche. Dabei vergessen Eltern oft, dass auch Niederlagen zum Leben gehören. Eine schlechte Note stellt keinen Beinbruch dar und kann passieren, so der Mediziner. Der adäquate Umgang mit Misserfolgen zählt zu den wertvollsten kindlichen Erfahrungen. Sowohl Mütter und Väter als auch Kinder müssen eine gesunde Einstellung zu Leistungen aufbauen und regelmäßig die eigenen Erwartungen überprüfen. Niemand kann überall perfekt sein. Darum sollten die Eltern Stärken fördern und ihre Kinder ermutigen, niemals aufzugeben.

Kinder auf dem Weg zur Schule