Die Zahlen klingen nüchtern, lassen aber keine Zweifel offen. Aktuellen Schätzungen zufolge haben in Deutschland 15,2 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren und etwa 481.000 Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren in ihrem Leben mindestens einmal illegale Drogen konsumiert. Droge Nummer eins allerdings ist nach Aussage der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine legale Substanz - Alkohol. Trotz seiner Gefährlichkeit bleibt er aber weltweit unangefochten ein fester Bestandteil fast jeder Kultur.
Drogenmissbrauch ist ein gesellschaftlich akutes Thema. Trotz eindringlichen Warnens, trotz vielfacher Prävention werden illegale und legale Drogen in hohem Maße konsumiert. Welche Schäden diese Stoffe verursachen, ist hinlänglich bekannt. Weniger bekannt hingegen sind ihre Wirkungen auf das Herz. Welche Droge wie reagiert, erläutert der Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie am Herzzentrum Leipzig.
Methamphetamin, so die richtige Bezeichnung der Droge, wird synthetisch hergestellt. Anfänglich wirkt sie aufmerksamkeitssteigernd, hebt die Konzentration und Leistungsfähigkeit des Konsumenten. Zudem mindert sie Müdigkeit und Hunger, reduziert Schmerzempfinden und Ängste. Im Großraum Leipzig ist der Gebrauch von Crystal Meth nicht selten. Regelmäßiger Konsum, mahnt Prof. Thiele, führt jedoch zu schwerer Herzschwäche. Symptome können dann das Bilden von Wasser in den Beinen und der Lunge sein, was wiederum negativ auf den Herzkreislauf wirkt. „In das Herzzentrum Leipzig wurden bereits etliche Crystal Meth konsumierende Patient:innen überstellt, alle mit einer schweren Herzschwäche. Für einige von ihnen kam allerdings jede Hilfe zu spät“, berichtet der Kardiologe.
Handelsschiffe brachten 1750 erstmals auch Cocasträucher nach Europa. Schnell erkannte man ihre berauschende Wirkung, weshalb sie später auch Zugang auf die Zutatenliste einer gleichnamigen Brause fand. Selbst in der Medizin schätzte man anfänglich die lokalanästhetische Wirkung der Pflanze.
Mittlerweile jedoch sind die Erkenntnisse fortgeschritten. Als illegale Droge ist Kokain aber weiterhin gefragt. Was allerdings nur Wenige wissen: Kokain kann Herzinfarkte verursachen. Der Grund hierfür sind von ihr ausgelöste Spasmen am Herzen und dadurch bedingte Schädigungen der Herzkranzgefäße. Diese wiederum verengen und können so zum Herzinfarkt führen. Kokain kann aber auch zur Erhöhung des Blutdruckes führen und Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
Heroin ist ein Opioid und Rauschgift mit sehr hohem Abhängigkeitspotential. Eine direkte Wirkung auf das Herz ist nicht bekannt. Seine Gefährlichkeit liegt vielmehr an der Art des Konsumierens. Die oft unhygienische Art der Einnahme mittels verschmutzter Spritzen kann schon bei geringerem Konsum schädlich sein. In deren Folge kommt es vielfach zu Entzündungen der Herzklappen, was als Endokarditis bezeichnet wird, also einen Bakterienbefall des Organs. Spritzenabszesse wiederum begünstigen, dass Staphylokokken über die Wunden in den Organismus gelangen. Im Herzzentrum wurden bereits mehrfach heroinabhängige Patient:innen aufgenommen, die mehr als einmal operiert werden mussten.
Wissenschaftler:innen der Universität Karlsruhe und der Technischen Universität Dresden haben ermittelt, dass in Bezug auf die Zerstörungskraft für Mensch und Gesellschaft Alkohol auf Platz eins aller Drogen liegt. Alkohol, so das Fazit der Studie, ist die tödlichste Droge, gefolgt von Heroin, Kokain und Nikotin. Legale Drogen wie Alkohol und Tabak fordern gegenüber illegalen Rauschmitteln weltweit ein Vielfaches an Opfern. Nach Angaben der WHO sterben jedes Jahr weltweit circa drei Millionen Menschen an den Folgen ihres zu hohen Alkoholkonsums - alle zwölf Sekunden tötet Alkohol somit einen Menschen auf der Erde.
Seine toxische Wirkung zielt aber auch auf den Herzmuskel, verursacht Herzschwäche und Rhythmusstörungen. Doch im Gegensatz zu anderen Drogen ist hier Mäßigung ein helfender Faktor. „Wer seinen Alkoholkonsum reduziert oder eher noch Abstinenz zeigt, gibt dem Herz eine Chance, sich wieder zu erholen”, rät Prof. Thiele.
Wie Alkohol ist auch Nikotin eine legale, mit Altersbeschränkung frei zugängliche Droge. Gleichwohl längst erwiesen ist, dass Zigarettenkonsum zu Arterienverkalkung führt und damit eine wesentliche Ursache für Herzinfarkte ist. Das Rauchen zu unterlassen, erfreut damit nicht nur die Mitmenschen im Umfeld, sondern schont auch das eigene Herz.
Ihr Herz in sicheren Händen – bei allen Fragen rund um Ihr Herz stehen Ihnen die Kardiolog:innen des Herzzentrums Leipzig gern zur Verfügung. Hier stellt sich Ihnen der Fachbereich vor: Herzzentrum | Kardiologie | Leipzig (helios-gesundheit.de)