Nicht erst seit dem Auftreten der Corona-Pandemie ist bekannt, dass Mikroorganismen über Gegenstände oder Flächen weitergegeben werden können. Der hygienische Ausdruck dafür lautet "indirekte Kontaktübertragung". Eine Desinfektion empfindlicher elektronischer Geräte stellt hierbei eine besondere Herausforderung dar. Erstmalig bringt der Helios Klinikstandort Leipzig ein Gerät zum Einsatz, mit dessen Hilfe elektronische Geräte desinfiziert werden können. "Künftig sollen Patienten ihre Anamnese, also die Darlegung von potenziell medizinisch relevanten Informationen zur Vorgeschichte, in unserem Klinikum mit Hilfe hauseigener Tablets selbst ausführen. Sobald sie diese abgeschlossen haben, wird das Gerät technisch desinfiziert. Keine 30 Sekunden später ist es dank UV-Licht clean und kann dem nächsten Patienten zur Nutzung übergeben werden", erläutert Michael Wolf, zuständiger IT-Projektleiter.
Noch ist das Vorhaben ein Pilotprojekt und kommt ausschließlich in der Chest Pain Unit (CPU), der Diagnostik- und Therapieeinheit zur Versorgung von Patienten mit akuten Brustschmerzen, zum Einsatz. "Sofern es sich bewährt, und daran haben wir keinen Zweifel, sollen weitere Geräte überall dort stationiert werden, wo Patienten auf den Arztbesuch warten. Aber auch auf den Stationen. Hier ist der Standort für die Pflegearbeit bereits sehr gut mit Tablets ausgestattet. Zudem können Telefone, Kugelschreiber und anderes Kleingerät damit desinfiziert werden", ergänzt Ines Güttler, Abteilungsleitung der Intermediate Care-Stationen und CPU am Herzzentrum Leipzig.
Einzigartig in Deutschland
Deutschlandweit, hebt Michael Wolf hervor, gebe es an den Kliniken und Krankenhäusern, was die Desinfektion dieser mobilen Endgeräte betrifft, kein vergleichbares Verfahren. Umso schwerer gestaltete sich die Beschaffung der Technik. "Innerhalb Europas haben wir trotz intensiven Suchens nichts gefunden, was all unsere Anforderungen abdeckt. Einzig in den USA hat es funktioniert", berichtet Wolf. Das angewandte Verfahren mittels UV-Licht schont darüber hinaus die Geräte, was bei einer Säuberung mit herkömmlichen Lösungsmitteln nicht der Fall wäre. Langfristig wirkt sich die Investition daher auch Geld sparend auf die Beschaffung neuer Kommunikationstechnik aus.
Viele Vorteile
Die geplante Umsetzung der vom Patienten ausgeführten Anamnese beflügelt das Pilotprojekt noch einmal zusätzlich. Auch hierbei sehen die Klinikmitarbeiter nur Vorteile. "Da die auf dem Tablet eingetragenen Daten unter strikter Einhaltung des Datenschutzes direkt an den behandelnden Arzt weitergeleitet werden, minimiert das die Fehlerquote falscher Eintragungen erheblich", betont Ines Güttler. Zudem senkt die Digitalisierung den Arbeits- und Zeitaufwand des Mediziners maßgebend, wodurch mehr Freiraum für die eigentliche Behandlung entsteht. "Zu guter Letzt überbrückt es die Wartezeit des Patienten, der auf dem Tablet durch Videos zusätzlich Einweisungen erhält, was bei anstehenden Untersuchung passiert", ergänzt sie.
Patientinnen und Patienten, die sich künftig in der Brustschmerzambulanz zur Behandlung melden, erfahren somit einiges an Neuigkeiten. Auch hat der Standort der CPU im Zuge der Corona-Pandemie einen neuen Platz. Die Abklärungseinheiut befindet sich jetzt in direkter Nachbarschaft zum Notfallzentrum im Helios Park-Klinikum Leipzig.