Dichter Rauch auf dem Flur. Feuer in einem Therapieraum. Und Patient:innen und Mitarbeiter:innen in Lebensgefahr. Dieses beklemmende Szenario hat am Donnerstagabend, 17. November, viele Feuerwehrkamerad:innen aus dem Bereich des Amtes Crivitz und Mitarbeiter:innen in der Helios Klinik Leezen überrascht, während einer bis zuletzt weitestgehend geheim gehaltenen Notfall-Übung. Im Fokus stand dabei das Zusammenspiel der Einsatzkräfte, die Notfallversorgung der Verletzten sowie die Menschenrettung über einen Balkon per Drehleiter.
Amtswehrführer lobt Einsatzplan der Klinik
„Für uns sind solche Übungen in der Klinik ganz wichtig“, sagte Markus Eichwitz, Amtswehrführer Amt Crivitz. „Es ist ein Horrorszenario, wenn hier wirklich etwas passieren würde und wir im Vorfeld nicht geübt hätten.“ Nachdem in den vergangenen Monaten die Corona-Pandemie für eine Zwangspause gesorgt habe, soll die Übung nun der Startschuss für eine erneut enge Zusammenarbeit der Feuerwehren und der Klinik sein. „Wir wollten damit sozusagen wieder reinkommen. Einige Kameraden kannten die Wege in der Klinik noch nicht, vor allem nicht in einer Einsatzsituation. Und wir wollten auch die krankenhausinternen Strukturen kennenlernen.“
Und diese sind nach Aussage des Amtswehrführers sehr gut durchdacht: „Das ist schon etwas Besonderes. Eine Alarmplanung, wie sie hier in der Klinik geschrieben ist, kenne ich so aus keinem anderen Krankenhaus im Landkreis. Sie ist auf unsere Feuerwehrdienstvorschrift abgestimmt.“
In der Helios Klinik Leezen ist dafür Jens Untiedt, Facharzt im Bereich der Intensivmedizin, verantwortlich. „Wir haben 2008 angefangen hier einen Einsatzplan aufzustellen. Und wir haben ein Krisenreaktionsteam gebildet, das auf unserer Station 1 angesiedelt ist“, erklärt der Alarmplanbeauftragte. „Es muss schnell gehen im Notfall, egal ob ein Brand oder ein medizinisches Problem vorliegt. Und es muss jemand den Hut aufhaben.“
Das Krisenreaktionsteam der Klinik ist operativ tätig und steht bei Bedarf mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr in Kontakt. Es entscheidet anhand seiner Lage-Einschätzung welche Alarmstufe ausgelöst und ob die Krankenhauseinsatzleitung zum Einsatz kommt, für die die Feuerwehrdienstvorschrift 100 als Grundlage dient. Sie ist also sozusagen ein Stabsmodell, meint Jens Untiedt, anhand der Strukturen der Feuerwehr.
In den vergangenen Jahren ist die Alarmplanung der Helios Klinik Leezen stetig weiterentwickelt worden. Dennoch ist es notwendig, dass das Zusammenspiel der Einsatzkräfte geübt wird. „Es ist mitunter schwierig, wenn verschiedene Rettungsdienste zusammenarbeiten“, so Jens Untiedt. „Die Feuerwehr Leezen hat hier eine sehr große Verantwortung. Das ist keine Routine.“
Das belegen auch eindeutig die Zahlen der Helios Klinik Leezen mit ihren 240 Betten, von denen 203 als Akutbetten im Krankenhausplan gemeldet sind. Sie ist damit die größte Spezialklinik zur sekundären Versorgung Schwerstkranker in Nord- und Mitteldeutschland sowie mit mehr als 100 Intensivbetten der größte intensiv-medizinische Pool des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Gemeinsame Auswertung der Übung im Nachgang
Die hier nun durchgeführte Brandschutzübung ist gut gelaufen, bilanzierte Melanie Rosche, kaufmännische Standortleiterin der Helios Klinik Leezen. Daran beteiligt waren insgesamt 25 Kamerad*innen der Freiwilligen Feuerwehr Leezen und der Freiwilligen Feuerwehr Crivitz. „Vielen Dank an alle Beteiligten, sowohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung. Besonderer Dank gilt Jens Untiedt, der mit sehr viel Engagement und bis ins Detail durchdacht einen Alarmplan in dieser Klinik etabliert hat.“ Im Nachgang gebe es nun zeitnah eine gemeinsame Auswertung mit der Feuerwehr, die dazu dienen werde, bestmöglich auf den Ernstfall vorbereitet zu sein.