Traditionell wird die Fastenzeit als Zeit der Buße, Besinnung und Vorbereitung auf Feste angesehen. Die Fastenzeit dauert mehrere Wochen. Der Fastende verzichtet für begrenzte Zeit auf feste Nahrung und Genussmittel und ernährt sich, je nach Fasten-Modell, ausschließlich von Gemüsebrühe, Säften, Tee und Wasser. „Leider hat das heutige neumoderne „Detoxen“ nichts mit anerkannten Fastenmethoden zu tun“, sagt die Ernährungsexpertin der Helios Klinik Köthen, Kerstin Weber. Verzichten heilt
Fasten ist der freiwillige und bewusste Verzicht auf Nahrungs- und Genussmittel für eine begrenzte Zeit, wie Fleisch, Wurst, Zucker, Alkohol. Diese nämlich begünstigen Volkskrankheiten wie Diabetes, Rheuma, Übergewicht und Bluthochdruck. „Die neuesten Erkenntnisse in der Fastenforschung zeigen, dass Heilfasten nachweislich Entzündungen hemmt und hohen Blutdruck senkt“, sagt die Expertin. Den Körper entschlacken?
Entschlacken ist ein Modebegriff geworden und auch nicht korrekt. Nicht verwertbare Stoffe, Nahrungsgifte, Medikamentenrückstände oder Stoffwechselreste werden ganz natürlich über Leber, Niere und Darm aus dem Organismus geschleust. Als „Schlacken“ werden Neutralsalze bezeichnet, die als Nierensteine, Harnsäurekristalle oder Zahnstein abgelagert werden, wenn die Ausscheidungsorgane überlastet sind. „Der Grundgedanke des Fastens ist gut: Reduzierte Kost! Wir sehen immer wieder Patienten, die durch zu viel Fleisch und Wurst, Alkohol und Zucker an den typischen Volkskrankheiten leiden: Übergewicht, Diabetes, Herzerkrankungen“, betont Kerstin Weber. Diesen, vor allem verarbeiteten Lebensmitteln in der Fastenzeit abzuschwören, kann tatsächlich helfen, Krankheitsprozesse zu stoppen oder krankhafte Veränderungen an Organen und Gefäßen rückgängig zu machen. „Fasten ist keine Diät“, fügt Kerstin Weber hinzu. Durch das Fasten beginnt ein Reinigungsprozess mit vielen positiven Begleiterscheinungen. Wer aber denkt, nach der Fastenzeit wieder unbeschwert zugreifen zu können, der irrt sich. Der Gewichtsverlust setzt sich vor allem aus Wasser und Muskelmasse zusammen. Es droht der berüchtigte Jojo-Effekt. Wer die Kurzeit nutzt, um seine Ernährung von Grund auf umzustellen, kann in einer Entschlackungskur einen guten Start in eine gesündere Lebensweise finden. Intermittierendes Fasten
Wer sich ein längeres Fasten noch nicht zutraut, der kann es mir dem sogenannten intermittierenden Fasten versuchen. Hier folgen auf Phasen der normalen Nahrungsaufnahme Zeitabschnitte, in denen nichts gegessen wird. Das intermittierende Fasten kann täglich durchgeführt werden. Auf Fastenzeiten von 16, 18 oder auch 20 Stunden folgen Essensperioden von acht, sechs oder vier Stunden. Was kommt nach dem Fasten?
Eine Fastenerfahrung ist auf allen Ebenen tiefgreifend. Viele Menschen schaffen es im Anschluss ihre Ernährungsgewohnheiten gänzlich zu verändern. „Nur wer es nachhaltig und dauerhaft schafft, ein bisschen weniger Kuchen und Fertiggerichte und dafür mehr Gemüse, Obst und Vollkornbrot zu essen, der hat einen großen Schritt nach vorn getan und wird auch an Agilität zulegen“, so die Ernährungsexpertin. Bevor am Aschermittwoch die Fastenzeit beginnt, spendiert die Klinikleitung der Helios Klinik Köthen allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als Zeichen der Wertschätzung und anlässlich des Rosenmontag einen Pfannkuchen und wartet mit einer kleinen Überraschung auf.