Samuel, kannst du nach den ersten Monaten bereits ein kleines Fazit ziehen?
Mir gefällt die Ausbildung. Ich bin sehr gut reingekommen. Das betrifft mehrere Aspekte. Zum Beispiel finde ich es richtig klasse, dass wir Dinge, die wir theoretisch behandelt haben, sofort praktisch umsetzen können. Und wenn wir durch eine examinierte Kraft angeleitet werden, dürfen wir sogar Tätigkeiten ausüben, die noch nicht im Unterricht thematisiert wurden. Auch das Drumherum passt, etwa die technische Ausstattung in der Schule. Wir können mit Tablets arbeiten, außerdem haben Programme und Apps beim Home-Schooling prima funktioniert.
Du hast also noch keine Krise?
Auf keinen Fall. Ich bereue meine Entscheidung überhaupt nicht.
Aber gerade durch Corona wurde noch mal deutlich, welche Belastung der Pflegeberuf mit sich bringt. Hat dich das schlechte Image nicht abgeschreckt?
Vor dem Start der Ausbildung habe ich ein Freiwilliges Soziales Jahr hier in der Notaufnahme absolviert. Die gute Zusammenarbeit im Team hat mich zusätzlich bestärkt, diesen beruflichen Weg einzuschlagen. Das Arbeiten mit und an den Menschen, sie zu unterstützen – das ist mein Antrieb. Es macht mir Spaß, für die Patienten da zu sein. Es entsteht ein absolut positives Gefühl, etwas Gutes für die Menschen zu tun.
Als männliche Pflegekraft gehörst du zur Minderheit…
Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber nie Gedanken gemacht. Ich nehme es hier auch nicht so wahr, dass ich abgestempelt werde als Mann, der in einem typischen Frauenberuf tätig ist. Im Gegenteil: Ich bin mit offenen Armen empfangen worden.
Und was sagen Familie und Freunde zu deiner Berufswahl?
Meine Familie unterstützt mich. Meine Mutter hat gesagt, ich solle das machen, was mich glücklich macht. Im Freundes- und Bekanntenkreis gab es vielleicht mal den einen oder anderen Spruch, der aber nie beleidigend gemeint war. Ich selbst habe ja auch aus Spaß gesagt, dass ich Krankenschwester werde. Familie wie Freunde akzeptieren meine Entscheidung, und ich fühle mich bei der Arbeit sehr wohl.
Inwieweit trägt die Klinik zu deinem guten Gefühl bei?
Mir gefällt, dass das Haus nicht sooo riesig ist. Hier herrscht keine Massenabfertigung. Zudem geht es im Kollegium familiär zu, jeder kennt jeden, das sorgt für eine gute Stimmung.
Gab es bei der Arbeit einen Punkt, an dem du an deine Grenzen gestoßen bist?
Es gab manche Frühschicht, in der wir - auch wegen Corona - personell an unsere Grenzen gestoßen sind. Da hatten wir richtig viel zu tun, an Pausen war da kaum zu denken. Aber wir haben uns immer gegenseitig unterstützt.
Gemeint waren eher Momente, in denen du dich extrem überwinden musstest.
Gerade das Versorgen von Wunden oder auch das Richten von Infusionen finde ich sehr reizvoll. So etwas macht man nicht jeden Tag. Wenn ich nicht weiterwissen oder das Gefühl bekommen sollte, dass ich manches nicht aushalte, kann ich immer um Unterstützung bitten. Solche Situationen habe ich aber noch nicht erlebt. Entscheidend ist: Die erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind für mich da.
Wie sieht es mit positiven Momenten aus?
Da fällt mir ein Notfall auf der Station ein. Da haben wir als Team richtig gut zusammengearbeitet. Der Patient kam dann auf die Intensivstation, nach kurzer Zeit kehrte er zurück, und es ging ihm sichtlich besser. Das sind die Momente, für die du diesen Job machst.
Du kannst den Job also empfehlen?
Na klar. Es sollte nur jedem bewusst sein, dass Schichtdienst auf einen zukommt. Aktuell mache ich Früh- und Spätdienst. Ab dem zweiten Jahr kommt auch nachts eine bestimmte Anzahl an Stunden hinzu. Darüber hinaus gehören zu dem Job auch Einsätze am Wochenende, was nicht immer leichtfällt, wenn die Kumpels feiern gehen. Aber dafür macht die Arbeit hier im Haus riesigen Spaß.
Welche Pläne hast du für die Zukunft?
Noch habe ich mich nicht festgelegt, ob ich vielleicht studieren werde. Sicher ist aber, dass ich das richtige Berufsfeld gewählt habe und mir in Zukunft noch mehr Wissen rund um die Pflege aneignen möchte.
Name: Samuel Probst
Alter: 17 Jahre alt
Geburtsort: Kassel; aufgewachsen im Wolfhager Stadtteil Bründersen
Schule: Realschulabschluss an der Elisabeth-Selbert-Schule in Zierenberg
Wohnort: Kassel
Hobbys: Feuerwehr, Fahrradfahren
Die Helios Kliniken in Warburg, Kassel-Wehlheiden und Kaufungen stehen für eine wohnortnahe und kompetente medizinische Versorgung. Als Helios Klinikverbund Kassel-Warburg bilden sie ein stimmiges Versorgungsnetz, das in interdisziplinärer Zusammenarbeit die qualitativ hochwertige medizinische Versorgung der Bevölkerung sichert. Gemeinsam betreuen rund 1300 Mitarbeiter jedes Jahr etwa 22.000 stationäre und 70.000 Notfall- und ambulante Patienten rund um die Uhr.
Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 125.000 Mitarbeitenden. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika und die Eugin-Gruppe mit einem globalen Netzwerk von Reproduktionskliniken. Mehr als 22 Millionen Patient:innen entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2021 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von rund 10,9 Milliarden Euro.
In Deutschland verfügt Helios über 89 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ), sechs Präventionszentren und 17 arbeitsmedizinische Zentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Millionen Patient:innen behandelt, davon 4,4 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland mehr als 75.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 6,7 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.
Quirónsalud betreibt 56 Kliniken, davon sieben in Lateinamerika, 88 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 17 Millionen Patient:innen behandelt, davon 16,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt mehr als 46.000 Mitarbeitende und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 4 Milliarden Euro.
Das Netzwerk der Eugin-Gruppe umfasst 33 Kliniken und 39 weitere Standorte in zehn Ländern auf drei Kontinenten. Mit rund 1.600 Beschäftigten bietet das Unternehmen ein breites Spektrum modernster Dienstleistungen auf dem Gebiet der Reproduktionsmedizin an und erwirtschaftete 2021 einen Umsatz von 133 Millionen Euro.
Helios gehört zum Gesundheitskonzern Fresenius.