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Psychosomatisches Zentrum eingeweiht

Schon von weiten waren am 13. Juli auf dem Klinikgelände der Helios Fachkliniken Hildburghausen Banjo- und Trompetentöne zu hören. Die Musiker der Street-Jazz-Band Sunshine-Brass sorgten für die feierliche Umrahmung zur Einweihung des Psychosomatischen Zentrums im früheren sogenannten Haus 3.
27. Juli 2020

Gespannt lauschten die geladenen Mitarbeiter und Gäste aus der Stadt und dem Landkreis Hildburghausen sowie Kooperationspartner und Baubeteiligte Dr. Franka Köditz zu, als sie in der Eröffnungsansprache einen Rückblick auf die Geschichte das Hauses warf. Köditz zitierte Dr. Günter Auert, der die Geschichte des Hauses 1991 zusammengetragen hatte und beschrieb, wie die sogenannte Klink für Rehabilitation, die 1986 „profiliert“ mit Haus 2, Haus 3 und der Außenstelle Friedrichsanfang profiliert wurde. In seinen Ausführungen zum damaligen Therapie- und Betreuungskonzept erläuterte er viele Elemente heutiger Behandlungsansätze sowie die unterschiedlichen Möglichkeiten der Arbeits- und Beschäftigungstherapie. „Im Bereich der industriellen Fertigung wurden Zuarbeiten von Patientinnen und Patienten für Betriebe geleistet, wie beispielsweise Höhensonnenbrillen, Wippschalter oder elektrische Weihnachtsbaumbeleuchtungen“, sagte Köditz und zog sichtlich stolz aus einer mitgebrachten Schachtel eine solche Lichterkette des VEB Elektroinstallation Oberlind aus den 1980er Jahren hervor. 

Die Geschäftsführerin dankte dem Team der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, das sich bei der Planung und Gestaltung engagiert eingebracht hat. „Mit der Sanierung hatten wir die Chance, die Zimmeraufteilung völlig neu zu planen“, erläuterte Köditz und betonte, dass dabei alles in Einklang mit dem Denkmalschutz verlaufen ist.

Ein Grußwort brachte auch Rainer Poniewaß, Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen e. V., mit nach Hildburghausen. Er gratulierte zur Einweihung und dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Hauses für die gute Arbeit, vor allem auch unter Corona-Bedingungen. „Sie können stolz darauf sein, was sie hier in den Fachkliniken in den vergangenen Jahren erreicht haben“, stelle Poniewaß fest.

Der Höhepunkt des Festakts war die Schlüsselübergabe durch den Bauleiter Uwe Poser. Mit beiden Händen überreichte er an Chefarzt Daniel Kucera und Caremanager Stefan Höllriegl symbolisch einen übergroßen Schlüssel aus Fichtenholz, die diesen erwartungsvoll und stolz entgegengenommen haben. Der Schlüssel war von Patientinnen und Patienten der Helios Fachkliniken Hildburghausen im Rahmen der Ergotherapie in Handarbeit hergestellt worden. Als Anerkennung dieser filigranen Arbeit, findet der Schlüssel nun im Eingangsbereich des Psychosomatischen Zentrum seinen Platz. „Jetzt freue ich mich, mit Ihnen zusammen viele interessante Eindrücke zu sammeln“, sagte Chefarzt Kucera nachdem zuletzt das rote Band zerschnitten wurde und damit das Gebäude offiziell freigegeben war.

Nichts erinnert mehr an den Bretterverschlag an den Fenstern des seit 2004 leerstehenden Gebäudes, das nach seinem Bau als Frauenhaus und später bis Mitte der 90er Jahre als Männerhaus genutzt wurde. Auch die Absperrgitter und die rot-weißen Abgrenzungsbänder, die seit Beginn der Sanierungsarbeiten rund um das Gebäude ragten, sind nun verschwunden.  Am Sockel des Vordereingangs steht in Stein graviert das Jahresdatum 1912. Mit nur ein paar Schritten weiter betritt man das über 100 Jahre alte Gebäude und wird von der modernen Bauweise und Einrichtung der Räumlichkeiten des Psychosomatischen Zentrums positiv überrascht. Auf zwei Ebenen sind jeweils zehn großzügig eingerichtete Ein- und Zweibettzimmer entstanden in denen jetzt maximal 18 Patienten wohnen. Große, helle Zimmer und Aufenthaltsbereiche mit Küche und TV sowie farbige Wandakzente verleihen dem Gebäude ein Wohlfühlambiente für Patienten, deren körperliche Beschwerden, sich zumeist ohne ausreichende somatische Befunde äußern. Aber auch psychische Störungen, die im Zusammenhang mit oder in Folge von schweren oder chronisch verlaufenden körperlichen Erkrankungen wie z. B. nach einer onkologischen Behandlung oder Essstörungen stehen, werden hier mit einem durchschnittlichen Aufenthalt von sechs Wochen multiprofessionell behandelt.

Der Charme des alten Gebäudes ist trotz der aufwendigen Sanierung nicht verloren gegangen und erscheint nun in neuem Glanz auf dem Klinikgelände.

Psychosomatisches Zentrum eingeweiht