„Wir führen das Projekt bereits seit vielen Jahren durch und haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht“, erklärt Doris Welzel, Leiterin des Helios Bildungszentrums Südniedersachsen. „"Schüler leiten Schüler an“ ist fester Bestandteil der Ausbildung an unserem Bildungszentrum. Durch das Projekt setzen sich die Auszubildenden beider Jahrgänge intensiv mit ihrem Arbeitsfeld auseinander. Sie können Erfahrungen austauschen, bisher theoretisch erlernte Kenntnisse in die Praxis umsetzen und im Falle des Oberkurses organisatorische Fähigkeiten und Pflege-Kenntnisse vertiefen und festigen.“
Patientenversorgung unter Anleitung
Die Projektwoche beginnt mit einem Rundgang durch die Helios Klinik Herzberg/Osterode und einer Vorstellung der verschiedenen Stationen durch den Oberkurs. Anschließend arbeiten die Auszubildenden in Kleingruppen zusammen: Der Oberkurs informiert den Unterkurs über das Krankheitsbild und den Pflegeablauf bei dem Patienten, den die Auszubildenden nach Rücksprache mit der Station und den Lehrern für die Betreuung in den nächsten Tagen ausgesucht haben. Am darauffolgenden Tag startet die Praxis: Unter Anleitung des Oberkurses werden die Auszubildenden des neuen Jahrgangs bei „ihrem Patienten“ drei Tage lang in die Patientenversorgung, die Arbeiten auf Station, die Patientendokumentation und die Übergabe an die Station eingeführt. Während der Anleitungen sind stets ein Lehrer des Bildungszentrums und ein Praxisanleiter anwesend. Ebenfalls mit auf Station sind Auszubildende aus Pflegeeinrichtungen der Region, die im Rahmen der generalistischen Pflegeausbildung am Helios Bildungszentrum Südniedersachsen ihre theoretische Ausbildung absolvieren. Durch das Pflegeberufereformgesetz müssen diese auch Pflichteinsätze in Kliniken absolvieren, sie werden nun ebenfalls an die Arbeit im Krankenhaus herangeführt.
Neue Erfahrungen für die Teilnehmenden
„Vor der Zusammenarbeit mit dem Unterkurs haben wir im Unterricht zunächst Inhalte zur Anleitung durchgenommen.“, erklärt Kristin Markus, Schülerin im Oberkurs. „Es macht Spaß die „Neuen“ in die Arbeit auf Station einzuführen und auch ich kann viel dabei mitnehmen. Wir gehen die pflegerische Versorgung des Patienten Schritt für Schritt gemeinsam durch.“
Tamara Freckmann, die seit April ihre Ausbildung zur Pflegefachfrau absolviert, zieht eine positive Resonanz der ersten Tage: „Ich fühle mich gut und auf Augenhöhe begleitet. Für mich war es total hilfreich, erste Kontakte zu Patienten, Angehörigen und auch den Kollegen auf Station nicht allein aufzunehmen zu müssen. Zudem war es toll, die ersten theoretischen Kenntnisse, die wir in den letzten Wochen erworben haben, jetzt auch in der Praxis anzuwenden.“