Bei Refluxerkrankungen ist der Verschlussmechanismus der Speiseröhre gestört: Die Magensäure fließt in die Speiseröhre zurück. Die untere Speiseröhre wird dadurch gereizt und angegriffen, eventuell entstehen Entzündungen. Viele Refluxerkrankungen können durch konservative Behandlungsmethoden, wie eine Anpassung der Lebensgewohnheiten oder Medikamente, die den Säuregehalt im Magensaft reduzieren, in den Griff bekommen werden. „Bei einigen Refluxerkrankungen ist jedoch ein operativer Eingriff notwendig, um die natürlichen Verhältnisse am Übergang von der Speiseröhre zum Magen wieder zu rekonstruieren und die Beschwerden zu lindern“, sagt Dietmar Gebhardt, Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Hier erfolgt vorab eine umfassende Diagnostik. Der Eingriff wird in der Regel minimal-invasiv durchgeführt.
Zwerchfellhernie
Das Zwerchfell ist ein Muskel, der die Atmung unterstützt sowie Brust- und Bauchhöhle trennt. Bei der Zwerchfellhernie treten Anteile des Magens über das Zwerchfell aus der Bauchhöhle aus und gelangen in die Brustkorbregion. Als Komplikation des Zwerchfellbruches kann ein Reflux-Leiden entstehen. „Zudem besteht die Gefahr, dass abgeschnürte Magenanteile absterben, Magensaft in die Lungenhöhle und/oder den Mittelfellraum austritt und zu einer lebensbedrohlichen Infektion führt“, so der erfahrene Chirurg. „Da sich Hernien nicht von selbst zurückbilden, sollte die Hernie in einem operativen Eingriff verschlossen werden.“
Vor der Operation wird eine umfangreiche Diagnostik durchgeführt: Bei einer Manometrie wird über einen dünnen Schlauch durch die Nase das Verhalten in Speiseröhre und Magen während des Schluckvorgangs gemessen wird. Eine ph-Wert-Messung und Impedanzmessung nimmt das Geschehen im Magen und Speiseröhre während des alltäglichen Tagesablaufes in 24 Stunden auf. „Die Operation erfolgt in der Regel als Laparoskopie. D.h. durch kleine Schnitte in der Bauchhöhle werden eine Kamera und chirurgische Instrumente eingeführt. Dies ist für die Patienten sehr schonend. Nach der Operation erfolgt über mehrere Tage ein Kostaufbau, bei der flüssige Nahrung sehr langsam in feste Formen übergeht. Aber auch langfristig sollten Patienten langsam essen, gut kaufen und viel trinken“, so Dietmar Gebhardt.
Hernien: Bruchstelle Bauch
Neben den Zwerchfellbrüchen zählen auch Leistenbrüche, Bauchwandbrüche und Narbenbrüche zu den sogenannten Hernien. „Bei einer Hernie liegt eine Instabilität in der Bauchdecke vor, durch die Gewebe aus dem Bauchraum in und außerhalb der Bauchwand gelangen kann. Oft entsteht eine sackartige Ausstülpung“, erklärt Chefarzt Dietmar Gebhardt. Hernienerkrankungen können angeboren sein oder als Narbenbrüche nach Operationen auftreten. Aber auch schweres Heben, chronischer Husten, Verstopfung, Lebererkrankungen sowie Übergewicht können Faktoren sein, die einen Bruch hervorrufen. Auch hier empfiehlt der Chefarzt, die Hernien operativ entfernen zu lassen: „Da sich Hernien nicht von selbst zurückbilden, besteht die Gefahr, dass sie sich vergrößern und zum Beispiel Teile des Darms eingeklemmt und von der Blutzufuhr abgeklemmt werden. Die einzige wirksame Therapie bei Hernien ist ein operativer Eingriff. Nur so kann die Festigkeit in der Bauchwand wiederhergestellt werden.“ Dabei gibt es verschiedene OP-Methoden, die von der Art des Hernien-Bruches sowie dem Gesundheitszustand des Patienten abhängen.
Telefonhotline
Interessierte, die Fragen rund um die Themen Reflux und Hernien haben, erreichen Dietmar Gebhardt am Dienstag, 16. November 2021, zwischen 15 und 17 Uhr unter der Telefonnummer (05521) 866-50800. Bitte beachten Sie: Die Telefonhotline bietet einen ersten Überblick und beantwortet grundlegende Fragen zu Erkrankungen der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Das Gespräch ersetzt nicht den Arztbesuch inkl. Diagnose und Therapie. Es dient ausschließlich der Information.