„Wir sind stolz darauf, den Bürgerinnen und Bürgern an dieser zentralen Anlaufstelle ambulante Hilfe auch außerhalb der Sprechzeiten anzubieten. Zugleich bedanken wir uns bei den Mitarbeitern des ASB Erfurt sowie beim Helios Klinikum Erfurt für die stets kooperative Zusammenarbeit“, sagt Dr. Michael Sakriß. Der Erfurter Facharzt für Allgemeinmedizin und zugleich Bereitschaftsdienstobmann gehörte mit Dr. Norbert Daumann, Regionalstellenleiter in Erfurt, zu den maßgeblichen Initiatoren, die den Aufbau der Praxis am Helios Klinikum Erfurt begleiteten.
Dr. med. Felix Lorang, Chefarzt des Notfallzentrums im Helios Klinikum Erfurt, betont außerdem die räumliche Nähe als entscheidenden Vorteil für die Patientinnen und Patienten. „Seit 20 Jahren sind wir gemeinsam mit dem ÄBD im Helios Klinikum Erfurt die erste Anlaufstelle für Menschen aus ganz Thüringen. Wir bieten eine optimale klinische Versorgung im Akut- und Notfall. Gemeinsam decken wir sektorenübergreifend und hochspezialisiert die medizinische Versorgung ab, vom Rezept bis zur Reanimation“, so der Chefarzt.
Während der Coronapandemie fand gemeinsam mit dem Notfallzentrum des Helios Klinikums bereits eine strukturierte Ersteinschätzung der Patienten statt, sodass sie, je nach Behandlungsbedarf, direkt der richtigen Versorgung zugeführt werden konnten. Dieses Verfahren sollte verstetigt werden, wünscht sich der Erfurter Notfalldienstobmann Dr. Sakriß anlässlich der bevorstehenden Notfallreform auf Bundesebene. „Eine Ersteinschätzung der Patienten, bevor sie in den Notaufnahmen und Bereitschaftsdienstpraxen ankommen, entlastet nicht nur die Anlaufstellen. Sie sorgt vor allem für eine bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten.“
Seit mehr als 30 Jahren existiert der ärztliche Bereitschaftsdienst in Erfurt, zunächst noch an einem früheren Standort des Katholischen Krankenhauses in
der Puschkinstraße. Am 13. Juni 2003 wurde der erste Patient in den ÄBD-Räumen im Helios Klinikum Erfurt behandelt. Mit dem Umzug an diesen Standort lieferte der ÄBD in Erfurt eine Blaupause für nahezu den gesamten Freistaat: Während in vielen anderen Bundesländern der Bereitschaftsdienst der ambulanten Versorgung in eigenen Immobilien sitzt, siedelte er sich in Thüringen bis auf wenige Ausnahmen an Kliniken oder in unmittelbarer Nähe an. Das hilft nicht zuletzt Patienten, die unsicher sind, ob sie eine notärztliche oder ambulante Versorgung benötigen.
Thüringenweit einzigartig ist das Behandlungsspektrum, dass der ÄBD in der Nordhäuser Straße in Erfurt anbietet: Neben dem allgemeinmedizinischen Bereitschaftsdienst befindet sich dort ebenso eine Bereitschaft der Kinder- und Jugendlichenärzte, der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte sowie der Augenärzte. Üblicherweise leisten Pädiater, HNO- und Augenärzte Bereitschaft in ihren eigenen Praxen. Darüber hinaus werden vom Standort zwei Fahrzeuge des Fahrdienstes für immobile Patienten in der Landeshauptstadt koordiniert. Im April 2020 wurde der Ärztliche Bereitschaftsdienst Erfurt um einen Standort am Katholischen Krankenhaus im Süden der Stadt erweitert. Damit wurde die ambulante Versorgung akuter Gesundheitsprobleme außerhalb der Sprechzeiten auch den Bewohnern in südlicheren Stadtteilen wohnortnäher zugänglich gemacht.
Prof. Dr. Heinrich V. Groesdonk, Ärztlicher Direktor des Helios Klinikums Erfurt und Chefarzt der Intensivmedizin, blickt optimistisch in die Zukunft: „Gemeinsam bilden wir eine sehr gute Basis zur Bewältigung der anstehen Herausforderungen im Rahmen der Vierten Stellungnahme und Empfehlung der
Regierungskommission zur Reform der Notfall- und Akutversorgung in Deutschland. Auch hier werden wir durch die enge Kooperation eine Vorreiterrolle einnehmen und die Versorgung aller Patienten:innen rund um die Uhr, an allen Tagen des Jahres, auf höchstem Niveau sicherstellen.“
Hintergrund
Die Vertragsärztinnen und -ärzte stellen die ambulante gesundheitliche Versorgung in Thüringen rund um die Uhr sicher. Außerhalb der Sprechzeiten, also am Abend, nachts, an Wochenenden oder Feiertagen versorgt der Bereitschaftsdienst die Patientinnen und Patienten. Alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte und zugelassenen medizinischen Versorgungszentren teilen sich die Verantwortung im Bereitschaftsdienst. Nur in lebensbedrohlichen Fällen sollten die Patienten eine Notaufnahme aufsuchen oder sich per 112 an den Rettungsdienst wenden.
Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen
Die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen ist die Selbstverwaltung der rund 4.300 ambulant tätigen Ärzte und Psychotherapeuten im Freistaat. Mehr über die KV Thüringen sowie Hintergrundinformationen über die Kassenärztliche Versorgung in Thüringen finden Sie im Internet auch unter www.kvt.de (Service für
Medienvertreter in der Mediathek).
Das Helios Klinikum in Erfurt
Mit 1.282 Betten ist das Helios Klinikum Erfurt das größte Krankenhaus der Region und für die medizinische Versorgung der Bürger der Thüringer Landeshauptstadt und weit darüber hinaus verantwortlich. Das Helios Klinikum Erfurt ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung, Universitärer Campus der Health and Medical University Erfurt und Akademisches Lehrkrankenhaus des Universitätsklinikums Jena.