Die Fallzahlen der Corona-Infizierten in Erfurt sind verhältnismäßig gering. Dennoch bleibt es für Ärzte und Pfleger eine Ausnahmesituation. Prof. Dr. Heinrich V. Groesdonk, Chefarzt der Interdisziplinären Intensivmedizin und Intermediate Care des Helios Klinikums Erfurt, spricht über die Arbeit in der Intensivmedizin in Zeiten der Corona-Pandemie.
Herausforderungen im Stationsalltag
Besonders zu Beginn der Pandemie wurden die erfahrenen Mediziner vor neue Herausforderungen gestellt. Das Krankheitsbild Covid-19 war kaum bekannt, weshalb anfangs lediglich von einer schweren Pneumonie (Lungenentzündung) bis hin zum akuten Lungenversagen gesprochen wurde. Die Beatmungstherapie rückte daher in den Mittelpunkt.
Im weiteren Verlauf der Pandemie wurde schnell klar, dass es sich bei Covid-19 um eine schwere systemische, also den ganzen Organismus betreffende, Erkrankung handelt. „Im Helios Klinikum Erfurt haben wir genau in diesem Bereich unsere Stärke, denn wir verfügen über eine große interdisziplinäre Kompetenz bei der Behandlung kritisch erkrankter Patienten“, so Prof. Dr. Groesdonk. „Zusätzlich verfügen wir über Organersatzverfahren bis hin zu Herz-Lungen-Ersatz-Systemen.“- aus diesem Grund wurde das Helios Klinikum Erfurt von der Landesregierung Thüringen als überregionales Kompetenzzentrum zur Behandlung von schwer erkrankten Covid-19 Patienten definiert. Im Erfurter Klinikum gibt es eine Intensivstation, die ausschließlich zur Behandlung von schwer erkrankten Covid-19-Patienten genutzt wird. Diese Station ist komplett von allen anderen isoliert. „Darüber hinaus ist der Selbstschutz meiner Kollegen von hoher Bedeutung, wenngleich der Gebrauch von persönlicher Schutzausrüstung auf Dauer körperlich sehr belastend sein kann“, so Prof. Dr. Groesdonk.
Die Behandlung von schwer Erkrankten
Es gibt nach wie vor weder eine kausale Therapie noch ein heilendes Medikament gegen Covid-19. Der Therapieansatz für Erkrankte muss daher ganz individuell am Patienten festgemacht werden - stets unter Berücksichtigung, dass die Erkrankung in unterschiedlichster Form und Ausprägung auftreten kann.
„Manche Patienten müssen in ein künstliches Koma versetzt werden, damit wir sie kontrolliert beatmen können“, so Prof. Dr. Groesdonk - fügt jedoch ergänzend hinzu: „Der Teil unserer Patienten mit positivem Covid-19-Nachweis, hat einen vergleichsweise schwachen Krankheitsverlauf. In solchen Fällen können wir auf eine schonende Alternative in Form einer nicht invasiven Beatmung zurückgreifen“. Bei jeder Behandlung werden stets die Erkenntnisse aus der ganzen Welt berücksichtigt. Die enge Vernetzung innerhalb des Helios-Netzwerks ermöglicht dabei, dass die Intensivmediziner von zahlreichen Erfahrungen aus In- und Ausland profitieren. Darüber hinaus stehen die Mediziner des Helios Klinikums Erfurt auch anderen Krankenhäusern beratend zur Seite. Prof. Dr. Groesdonk wurde dafür in den Expertenrat des Helios-Konzerns berufen.
Der Alltag auf der intensivmedizinischen Station besteht allerdings nicht nur aus der Arbeit mit Covid-19-Patienten.
Sowohl in der operativen als auch in der konservativen Intensivmedizin stehen Ihnen spezialisierte Teams aus Ärzten und Pflegekräften rund um die Uhr zur Verfügung.