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Vorsicht heiß: Tipps für sicheren Grillspaß

In den nächsten Tagen werden auch im Jerichower Land wieder Temperaturen erwartet die zum Grillen einladen. Das schöne Wetter lockt nach draußen und lädt zur Lieblingsbeschäftigung vieler Deutscher ein: gemeinschaftliches Grillen auf dem Balkon oder im Garten. Doch Vorsicht ist geboten, denn ernste Gefahren mit fatalen Folgen lauern. Dr. med. Jens Tylkoski, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Helios Klinik Jerichower Land gibt Tipps zum sicheren Grillen.
24. Mai 2022

Jedes Jahr kommt es bundesweit zu 4.000 bis 5.000 Grillunfällen. Etwa jeder achte davon endet mit schweren Verletzungen, die in Verbrennungszentren behandelt werden müssen. Häufig sind auch Kinder betroffen.

Dr. med. Jens Tylkoski, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Helios Klinik Jerichower Land weiß, dass Sicherheit beim Grillen oberste Priorität hat und sich die meisten Risiken vermeiden lassen, wenn einige Grundregeln beachtet werden.

Titelbild PM Webseite

Spiritus, Alkohol oder gar Benzin als Brandbeschleuniger sollten niemals verwendet werden. Auf die teils schon glühenden Kohlen gegossen, kann es sonst zu einer plötzlichen Verpuffung mit explosionsartiger Wirkung und Temperaturen über 1.000 Grad kommen. Der Mediziner empfiehlt daher den Einsatz von festen Grillanzündern.

„Auch Fettspritzer können beim Grillen zu tiefen Brandverletzungen führen – insbesondere an unbedeckten Körperstellen wie Händen, Armen oder dem Gesicht“, ergänzt der Chefarzt. Zudem könne durch Funkenflug leicht brennbares Material wie Kleidung, Papier oder trockene Pflanzen in der Umgebung des Grills entzündet werden.


Grillen mit Kindern
Viele Menschen wissen nicht, wie gefährlich es ist, einen Grill mit Spiritus und Brandbeschleunigern anzuzünden. „Besonders tragisch enden diese Unfälle für Kinder, die auf Augenhöhe mit dem Grill stehen und meist frontal im Gesicht und am Oberkörper von der Flammenwand erfasst werden. Großflächige Verbrennungen von mehr als 50 Prozent der Körperoberfläche sind hier keine Seltenheit“, erklärt Dr. Tylkoski.

Die betroffenen Kinder haben nicht nur einen langen und schmerzhaften Behandlungsweg vor sich, sie seien auch für ihr Leben durch Narben gezeichnet. Ein Leid, das durch Unwissenheit und Unachtsamkeit entstehe und das vermeidbar sei.

„Daher sollte man Kinder beim Grillen nie alleine in der Nähe des Feuers lassen. Denn auch nach dem Ende des eigentlichen Grillvorgangs droht Gefahr durch noch glimmende Asche auf dem Grillgerät“, betont Dr. Tylkoski. Zudem sollten Holzkohlereste erst nach vollständiger Abkühlung entsorgt werden.

  • Achten Sie darauf, dass der Grill einen sicheren Stand hat. Bauen Sie keine Behelfskonstruktionen.
  • Wenn Sie an einem Lagerfeuer grillen, sorgen Sie für einen nicht brennbaren Streifen rund um den Grillplatz – zum Beispiel aus Erde, Sand oder Steinen.
  • Beaufsichtigen Sie den Grill – vor allem, wenn Kinder in der Nähe sind. So können Verletzungen vermieden werden.
  • Gießen Sie niemals Spiritus oder andere brennbare Flüssigkeiten in die Glut. Die dabei entstehende Stichflamme kann zu gefährlichen Verbrennungen führen.
  • Sollte schlechtes Wetter Sie aus dem Garten oder vom Balkon vertreiben – grillen Sie nie in geschlossenen Räumen. Auch zum Abkühlen hat der erloschene Grill hier nichts verloren: Es besteht Lebensgefahr durch tödliche Brandgase.
  • Grillen Sie in der freien Natur nur auf dafür ausgewiesenen Plätzen. Respektieren Sie Verbote.
  • Lassen Sie die Asche komplett abkühlen, ehe Sie sie entsorgen – doch nie in Kartons oder Plastikbehältern.
  • Kühlen Sie Brandwunden kleineren Ausmaßes maximal zehn Minuten lang mit Wasser – nicht mit Eis oder eiskaltem Wasser. Rufen Sie bei größeren Verletzungen sofort Hilfe über den Notruf 112 oder suchen Sie einen Arzt auf.
  • Bei Verbrennungen treten schon nach wenigen Sekunden Hautschädigungen auf. Den-noch sollten größere Brandwunden nicht langfristig gekühlt werden; eine Unterkühlung könnte die Folge sein. Die Wunde sollte eher mit einem Verbandtuch locker und ohne Druck umwickelt werden. Hausmittel wie Salben, Öl oder Mehl gehören keinesfalls in eine Brandwunde.
  • Größere Brandverletzungen oder Verbrennungen an schwierigen Körperregionen, etwa im Gesicht oder an Gelenken, sollten in spezialisierten Kliniken mit einem Zentrum für Brandverletzte behandelt werden. Die Adressen sind allen Notärzten bekannt.