Für ca. 38 Millionen Menschen, die in Deutschland unter Venenschwäche leiden, bergen die sommerliche Hitze sowie lange Reisewege in den Urlaub ein großes Gefahrenpotential: Das Thromboserisiko erhöht sich um das Dreifache. Aber auch gesunde Menschen können betroffen sein. Besonders die Beinvenen sind für die Bildung von Blutgerinnsel (Thromben) anfällig. Doch es gibt wirksame Wege, sich zu schützen.
Bei hohen Temperaturen während des Sommers, klagen viele Menschen über geschwollene Füße und schwere Beine. Damit einher geht ein erhöhtes Risiko, eine Thrombose zu erleiden. Dr. med. Granowski und Dr. med. Barth, Oberärzte der Gefäßchirurgie in der Helios Klinik Jerichower Land, kennen die Ursache:
Wer hat ein erhöhtes Risiko?
„Besonders gefährdet sind Menschen mit Venenleiden und Krampfadern. Übergewicht und Rauchen sowie hormonelle Veränderungen, etwa in der Schwangerschaft sowie durch die Einnahme der Verhütungs-Pille oder von Hormonersatzpräparaten in den Wechseljahren, stellen weitere Risikofaktoren für eine Thrombose dar“, erklärt der Gefäßchirurg. Zu den Risikopersonen zählen zudem Menschen, die bereits einmal eine Thrombose oder einen Gefäßverschluss hatten, an einer schweren Krankheit – etwa einer Herzschwäche – leiden, kürzlich operiert wurden oder gerade einen Gips tragen.
So überstehen Risikopatienten stundenlanges Reisen
Reisende sollten während des Flugs oder einer längeren Autofahrt Kompressionsstrümpfe tragen. „Diese drücken das Gewebe von außen zusammen und verhindern so, dass sich Flüssigkeit darin sammelt, die zu geschwollenen Füßen und schweren Beinen führt“, erklären Dr. med. Granowski und Dr. med. Barth. Es ist außerdem wichtig, dass Reisende viel Flüssigkeit (insbesondere Wasser und Fruchtsäfte) zu sich nehmen. Alkohol sollte vermieden werden, da er die Gefäße erweitert und damit ein zusätzliches Risiko für eine Thrombose darstellt“, sagt der Gefäßmediziner.
Zusätzlich sorgen regelmäßige kleine Bewegungseinheiten dafür, dass sich das Blut nicht in den Beinen staut. Beim langen Sitzen verkrampft sich die Muskulatur. Ein paar Streckübungen lockern die Verspannung und unterstützen den Kreislauf, dem die dauernd abgeknickt verharrenden Beine zusetzen. Wer zum Beispiel im Sitzen die Füße hebt und senkt, aktiviert die Muskelpumpe und reduziert die Thrombosegefahr. Autofahrer sollten regelmäßig anhalten und sich die Beine vertreten.
- Ein Bein leicht nach vorn strecken, den Fuß hochziehen und strecken, anschließend das Bein wieder abstellen und mit dem anderen Bein fortfahren. Die Übung 20 Mal wiederholen.
- Die Füße werden hüftbreit auseinandergestellt. Anschließend fest mit dem Handrücken von innen gegen den Oberschenkel drücken. Die Oberschenkel zeitgleich ebenfalls nach innen drücken. Diesen Vorgang etwa 5 Sekunden aushalten. Die Übung wird wiederholt, nun jedoch umgekehrt.
- Die Zehenspitzen gleichzeitig anheben, die Fersen dabei auf dem Boden lassen. Nun langsam die Füße abrollen, bis man wieder auf den Zehenspitzen steht. Mehrmals wiederholen.
- Gerade hinsetzen und die Füße parallel auf den Boden stellen. Das Gesäß anspannen und sich langsam aus der Sitzgelegenheit heben, ohne dabei aufzustehen. Die Spannung für etwa 3 Sekunden halten.