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Vertrauensbeweis und Perspektivwechsel: Chefarzt operiert Ärztlichen Direktor

Viele Jahre arbeiten sie gemeinsam in der Helios Rosmann Klinik Breisach. Nun liegt der eine auf dem OP-Tisch des anderen. Der Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie operiert den langjährigen Ärztlichen Direktor und ehemaligen Chefarzt der Inneren Medizin. Dr. Bernhard Walter berichtet von der Operation und dem besonderen Perspektivwechsel an seiner langjährigen Wirkungsstätte.
02. Dezember 2021

Schon seit einiger Zeit leidet Dr. Bernhard Walter, langjähriger Chefarzt der Inneren Medizin und Ärztlicher Direktor der Breisacher Klinik unter Schmerzen in der linken Hüfte. „Der Leidensdruck war nicht immer gleich hoch. Ich konnte noch mit dem Mountainbike den Totenkopf hochradeln – ohne Elektromotor“, erzählt Walter. Die Schmerzen seien aber in Ruhephasen und auch bei Zwangshaltungen wie Autofahren oder langem Sitzen zum Beispiel im Kino, Theater oder Konzert aufgetreten. Den operativen Eingriff zögert er lange hinaus. „Ich wollte die Operation erst dann angehen, wenn der Raum und die Zeit dafür da sind.“ So kommt es, dass Walter nach seinem Renteneintritt im September dieses Jahres in seiner Klinik vom Chefarztkollegen Dr. Stefan Kleinert operiert wird.

Heimvorteil mit Kollegen

„Die Frage ‚warum hier?‘ tauchte in meinem Umkreis immer wieder auf. Für mich ist das ganz klar“, sagt der Internist und erzählt: „Ich kenne die Breisacher Klinik, die Menschen vor Ort und die Abläufe durch meine langjährige Tätigkeit sehr gut. Das stiftet ungemein Vertrauen.“ Er habe seinen Heimvorteil und die Vertrautheit positiv nutzen wollen. „Auch aus medizinischer Sicht wusste ich, dass ich hier fachlich und menschlich in einem guten Rahmen behandelt werde.“

Perspektivwechsel: Plötzlich Patient

Wenige Tage vor der Operation steigt auch beim langjährigen Arzt die Nervosität. „Da bekommt man doch kurz kalte Füße, das ist ganz normal. Ich habe mich gut vorbereitet und es durchgezogen“, sagt Walter. Bei der Vorbereitung auf die Operation hilft Walter auch der digitale OP-Begleiter „Curalie“. Er erinnert sich an den Weg in den Operationssaal und die Narkoseeinleitung. „Meine letzte Erinnerung, mein letzter Satz zur Anästhesistin war: ‚Ich steige jetzt in den Grand Canyon hinunter‘. Eine Erinnerung an eine Reise und natürlich war auch die Hoffnung da, wieder aus dem Canyon rauf zu steigen.“ Ab diesem Zeitpunkt übernehmen Chefarzt Dr. Stefan Kleinert und Oberarzt und neuer Ärztlicher Direktor Normen Schatz. Die Operation dauert etwas mehr als eine Stunde. Kleinert und Schatz entfernen das von Arthrose stark geschädigte linke Hüftgelenk und setzten ein neues ein. „Das war auch für uns eine besondere Situation. Man operiert nicht oft seinen Kollegen.“

Geduld und Demut

Nach der Operation wacht Walter im Aufwachraum der IMC-Station auf. Hier empfindet er es als sehr beruhigend, vertraute Stimmen als erste Wahrnehmung zu hören. Kurz darauf kann er auf die Normalstation verlegt werden. Dort lernt er die Kolleginnen und Kollegen von einer ganz neuen Seite kennen – aus Sicht des Patienten. „Es war schön, von langjährigen Kolleginnen und Kollegen nach der Operation begleitet zu werden. Man spürte den gegenseitigen Respekt und es gab ein gesundes Mittelmaß an Besuchen.“ Der Mediziner macht nun die Erfahrung, dass nach einer Operation Geduld gefragt ist, Schmerzen normal sind und die Regeneration Zeit braucht. Geduld legte er in seinem ärztlichen Alltag immer wieder Patienten nahe, jetzt merkt Walter, dass er sie auch bei sich selbst braucht. Nach sechs Tagen wird er nach Hause entlassen und beginnt umgehend mit einer ambulanten Reha. „Die vertrauten eigenen vier Wände geben Kraft. Ohne die Hilfe meiner Frau und meiner Tochter wäre eine ambulante Reha aber nicht möglich gewesen.“ Der sportbegeisterte Mediziner trainiert seine Kraft, Beweglichkeit und Stabilität und führt die Rehabilitation nach dem dreiwöchigen Programm in einer gerätegestützten Physiotherapie weiter fort. Auch der digitale OP Begleiter „Curalie“ hilft Walter, die Übungen korrekt und regelmäßig auszuführen.  „Manchmal muss ich mich selbst bremsen. Es braucht Geduld und Zeit, ein gesundes Mittelmaß im körperlichen Training, keine Überforderung und Ziele. Ich möchte wieder mit meinem Mountainbike auf den Totenkopf hochradeln und endlich auf beiden Körperseiten ohne Schmerzen schlafen können“, sagt Walter mit einem freudigen Lachen. Bereits während der ambulanten Reha nimmt Walter die onkologische Sprechstunde der Klinik wieder auf und wechselt mit neuen Erfahrungen von der Patientenperspektive zurück in die eines Arztes. Mit ein paar Wochen Abstand zur Operation blickt Walter zufrieden zurück: „Es war die richtige Entscheidung, die Operation zu diesem Zeitpunkt durchzuführen. Seit ein paar Wochen schon kann ich wieder ohne Gehhilfen und auch immer besser und ohne Schmerzen laufen und das neue Gelenk belasten.“

Vertrauensbeweis und Perspektivwechsel: Chefarzt operiert Ärztlichen Direktor

Die Kliniken Breisach, Müllheim und Titisee-Neustadt gehören seit 1998 zu Helios. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald hält seit der Privatisierung der Kliniken 26 Prozent an der gemeinsamen Trägergesellschaft. Als Helios Kliniken Breisgau-Hochschwarzwald stehen sie für die wohnortnahe und kompetente medizinische Versorgung rund um Freiburg im Breisgau. Die Kliniken behandeln zusammen jährlich etwa 21.000 stationäre und 38.000 ambulante Patienten. Insgesamt verfügen sie über 424 Betten und beschäftigen rund 1.000 Mitarbeiter.

Helios ist Europas führender privater Krankenhausbetreiber mit insgesamt rund 120.000 Mitarbeitern. Zum Unternehmen gehören unter dem Dach der Holding Helios Health die Helios Kliniken in Deutschland sowie Quirónsalud in Spanien und Lateinamerika. Rund 20 Millionen Patienten entscheiden sich jährlich für eine medizinische Behandlung bei Helios. 2020 erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 9,8 Milliarden Euro.

In Deutschland verfügt Helios über 90 Kliniken, rund 130 Medizinische Versorgungszentren (MVZ) und sechs Präventionszentren. Jährlich werden in Deutschland rund 5,2 Millionen Patienten behandelt, davon 4,1 Millionen ambulant. Helios beschäftigt in Deutschland 73.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von 6,3 Milliarden Euro. Helios ist Partner des Kliniknetzwerks „Wir für Gesundheit“. Sitz der Unternehmenszentrale ist Berlin.

Quirónsalud betreibt 53 Kliniken, davon sechs in Lateinamerika, 70 ambulante Gesundheitszentren sowie rund 300 Einrichtungen für betriebliches Gesundheitsmanagement. Jährlich werden hier rund 15 Millionen Patienten behandelt, davon 14,1 Millionen ambulant. Quirónsalud beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2020 einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro.

Helios Deutschland und Quirónsalud gehören zum Gesundheitskonzern Fresenius.