Laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) konnten bis zum 31.12.2019 bundesweit 2.995 postmortal gespendete Organe transplantiert werden, welche von 932 Organspendern stammten. Demgegenüber standen jedoch 9.271 Schwerkranke, welche auf die Transplantation eines Organs warteten.
Auch wenn die Zahl der Organspender im ersten Quartal 2020 laut DSO um 16 Prozent gestiegen ist, gibt es immer noch viel mehr Menschen, die der Organspende zwar positiv gegenüberstehen, ihren Willen aber nicht schriftlich festhalten.
Das liegt zum einen daran, dass man sich mit dem eigenen Tod nicht gern auseinandersetzt, aber auch an bestimmten, meist irrationalen Ängsten. Zum Beispiel der Angst, dass man zu früh für tot erklärt wird.
„Nichts ist in der Medizin so sicher, wie die Todesfeststellung“, ist Dr. Christian Icke, Chefarzt für Anästhesie und Intensivmedizin in der Helios Klinik Blankenhain, überzeugt. Zwei Fachärzte, darunter ein Neurologe, müssen den Hirntod nach speziellen Richtlinien der Bundesärztekammer unabhängig voneinander feststellen. Die zweite Voraussetzung für eine Organentnahme ist eine Einwilligung zur Organspende. Neben dem Organspende-Ausweis oder einer Patientenverfügung reicht auch eine mündliche Bekundung, beispielsweise an Familienangehörige. Liegt keine ausdrückliche Willensbekundung vor, entscheiden Angehörige nach mutmaßlichem Willen des Verstorbenen.
Eine andere Angst ist, dass jemand mit Organspende-Ausweis im Notfall nicht mehr ausreichend behandelt wird. „Aus meiner Erfahrung in knapp 3000 Einsätzen kann ich nur sagen, dass diese Angst völlig unbegründet ist“, so Icke. Es gehe bei jedem Patienten zuerst immer um eine heilende Behandlung und um das Stabilisieren der Vitalparameter. Zudem haben Notärzte und Intensivmediziner nichts mit der Organentnahme und der Transplantation zu tun. Dies wird über die DSO und Eurotransplant organisiert.
Wer bekommt die Organe?
Die Stiftung Eurotransplant mit Sitz in den Niederlanden ist für die Vermittlung von gespendeten Organen zuständig. Erfolgsaussicht und Dringlichkeit stehen im Vordergrund der Organvermittlung.
Wird man in einer Datenbank geführt?
Bislang gibt es noch keine Registrierung, ein Online-Register ist für 2022 geplant.
Kann ich Einschränkungen zur Entnahme machen?
Ja, ich kann auch nur bestimmte Organe und Gewebe zur Spende freigeben.
Sandra Daneyko
Unternehmenskommunikation und Marketing
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