„Das Abbrechen der Tamoxifen-Therapie ist das schlechteste aller Szenarien“, sagt Chefarzt der Gynäkologie Prof. Dr. med. Michael Untch und rät den Patientinnen und Patienten zum Gespräch mit ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten. „Wichtig ist, dass eine Alternativtherapie gefunden wird. Niemand muss Angst haben“, betont Prof. Dr. Untch.
Alternativtherapien prüfen
Es gibt für die unterschiedlichen Patientinnen und Patienten wissenschaftlich bewiesene Alternativen, die es zu prüfen gilt, um Risiken wie Rückfälle und Metasthasenbildung zu vermeiden“, sagt Prof. Dr. Untch.
„Für Tamoxifen direkt gibt es zwar keinen alternativen Wirkstoff, aber je nach Brustkrebstyp und Fall besteht die Möglichkeit, die Dosierung zu variieren, durch sogenannte Aromatasehemmer zu ersetzen oder auf diese für eine gewisse Zeit auszuweichen. Bei jüngeren Frauen mit hohem Rückfallrisiko belegen neueste Studien, dass eine Kombination aus Aromatasehemmern und eierstockunterdrückender Spritze sogar wirkungsvoller als Tamoxifen ist“, erklärt der Brustkrebsexperte.
„Bei Aromatasehemmern können Nebenwirkungen wie Gelenkschmerzen auftreten, aber diese Nebenwirkungen lassen sich in der Regel gut in den Griff bekommen und sind eine bessere Option als die Therapie über einen längeren Zeitraum zu unterbrechen“, ergänzt Prof. Dr. Untch.
Tamoxifen hemmt das Wachstum von Tumorzellen
Tamoxifen ist ein sogenanntes Antihormon: Es blockiert das östrogenbedingte Wachstum der Krebszellen durch die Besetzung des entsprechenden Rezeptors auf der Zelle, sodass die Zellvermehrung und das Wachstum der Krebszellen gestoppt werden. Das Medikament wird in der Regel fünf bis zehn Jahre von den Patientinnen und Patienten eingenommen.
Tamoxifen wird seit über 50 Jahren bei unterschiedlichen Stufen des hormonbedingten Brustkrebses eingesetzt: bei Vorstufen, nach einer Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie und bei Metastasen. Dies betrifft rund 70 Prozent aller an Brustkrebs erkrankten.
Lieferengpass
Der Versorgungsengpass wurde durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) erklärt. Der Lieferengpass könne im schlimmsten Fall einige Monate andauern.