Die Arbeit in der Rettungsstelle: Nicki Gerstners Weg zu ihrem Traumjob
Auf die Frage, welche Eigenschaft die Pflegekräfte für die Arbeit im Bucher Notfallzentrum auf jeden Fall mitbringen sollten, antwortet Nicki Gerstner lachend: „Man braucht ein dickes Fell.“ Die 33-Jährige ist seit Oktober 2014 in der Rettungsstelle des Helios Klinikums tätig und sagt:
Nach ihrer Ausbildung zur Arzthelferin bei der Bundeswehr und Stationen im Kreiswehrersatzamt in Magdeburg sowie bei dem Arbeitsmedizinischen Dienst eines Privatunternehmens stellte sie fest: „Ich habe mir gedacht: Das war doch jetzt noch nicht alles, ich brauche eine neue Herausforderung. Mein Traum war es schon immer, mal in der Rettungsstelle zu arbeiten.“ Nach einer dreijährigen Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin konnte sie sich diesen Traum schließlich erfüllen und ist seitdem ein fester Bestandteil des Teams rund um Teamleiterin Susanne Richter.
Von der Anmeldung bis in den Schockraum: Das ist das Interdisziplinäre Notfallzentrum mit Rettungsstelle im Bucher Helios Klinikum
Und wie läuft er nun ab, so ein typischer Arbeitstag in der Rettungsstelle? „Bei uns treffen alle Fachbereiche des Hauses aufeinander. Deshalb ist auch jeder Tag sehr unterschiedlich. Manchmal ist es zwischendurch etwas ruhiger, an anderen Tagen ist die Rettungsstelle bis zum späten Abend gefüllt“, erzählt die passionierte Gesundheits- und Krankenpflegerin. Damit jedes Teammitglied stets einsatzbereit ist, betreuen Nicki Gerstner und ihre Kolleginnen und Kollegen in jeder Schicht einen anderen Bereich der Rettungsstelle. Neben der Aufnahme der Patientinnen und Patienten an der Anmeldung zählen dazu auch der Triageplatz, die Untersuchung und Behandlung, kurz U /B genannt, der Betten- und Kinderbereich sowie die zwei Schockräume.
„Unsere Aufgaben sind jeden Tag davon abhängig, in welchem Bereich wir eingesetzt werden“, erklärt Nicki Gerstner, „In der Triage erfassen wir vorwiegend die Vitalzeichen unserer Patienten und schätzen die Behandlungsdringlichkeit ein, im Schockraum geht es aber auch darum, gemeinsam mit den ärztlichen Kollegen aus den Fachabteilungen Patienten mit lebensbedrohlichen Verletzungen oder Erkrankungen zu versorgen.“ Besonders in Ausnahmesituationen zählt für die Gesundheits- und Krankenpflegerin deshalb vor allem eines:
Gemeinsam stets zur Stelle: Für Nicki Gerstner ist Teamwork das A und O
Das Team im Bucher Notfallzentrum ist Tag für Tag verschiedenen Extremsituationen ausgesetzt. Oftmals müssen sich die Gesundheits- und Krankenpflegekräfte von einem Moment auf den anderen in neue Situationen hineinfinden und schnell, aber bedacht handeln. „Bei uns muss man sehr vorausschauend mitdenken“, bestätigt Nicki Gerstner, „Man muss gut zuhören können, um rasch zu verstehen, welchen Plan die Ärzte verfolgen. Wir arbeiten außerdem mit dem Leitsatz: Laut kommunizieren. Wenn wir Patienten versorgen, wiederholen wir laut und deutlich unsere Aufgaben. So stellen wir sicher, dass jeder weiß, was zu tun ist und wir nichts vergessen.“ Damit jedes Teammitglied in jedem Bereich der Rettungsstelle eingesetzt werden kann, ist somit ein breites Fachwissen erforderlich. „Allerdings sind wir auch nie ganz auf uns allein gestellt“, fügt die Gesundheits- und Krankenpflegerin hinzu, „Wir helfen uns untereinander und können uns auch immer an die ärztlichen Kollegen wenden.“
Um jeden Tag voller Energie und Engagement meistern zu können, ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Rettungsstelle der Rückhalt von Freunden und der Familie besonders wichtig. „In unserem Job müssen wir Arbeit und Privates zu 100 % voneinander trennen. Umso schöner ist es, wenn das engste Umfeld Zuhause Verständnis dafür hat, wenn man zwischendurch einfach mal den Kopf frei bekommen muss. Das gelingt mir am besten, wenn ich mit meiner Familie in der Natur unterwegs bin oder beim Inliner fahren“, erzählt Nicki Gerstner. Für die Zukunft ihres Jobs wünscht sie sich mehr Anerkennung für diesen doch sehr umfangreichen, herausfordernden und sich von der Stationsarbeit sehr unterscheidenden Arbeitsplatz – auch dann, wenn die Ausbreitung der Corona-Pandemie einigermaßen unter Kontrolle ist.