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So kommen Sie gesund durch die Skisaison

Ulrike Hennig, Leitende Physiotherapeutin am Helios Klinikum Aue, gibt ein paar Tipps, wie man möglichst unfallfrei durch die Wintersportsaison kommt
05. Februar 2020
Es ist so weit: die Winterferien stehen an. Viele Wintersportler freuen sich darauf, mit Ski oder Snowboard die Pisten runter zu düsen. Doch nicht nur die Wintersportgebiete haben in den kommenden Wochen Hochsaison, auch die Unfallstationen der Krankenhäuser. „Die häufigsten Verletzungen bei Skifahrern betreffen das Knie, beim Snowboarder Hand und Schulter“, sagt Ulrike Hennig, Leitende Physiotherapeutin am Helios Klinikum Aue und gibt im Folgenden ein paar Tipps, wie man möglichst unfallfrei durch die Wintersportsaison kommt:
84 Prozent aller Unfälle beim Skifahren geschehen ohne Fremdeinwirkung und somit durch eigenes Verschulden. Mangelnde Konzentration oder unzureichende sportliche Belastbarkeit aufgrund fehlender Vorbereitung können hier als Gründe genannt werden. Fehlende Fahrroutine und Selbstüberschätzung führen ebenfalls zu Stürzen. Um dies zu vermeiden, sollte man es vor allem in den ersten Tagen langsamer angehen lassen. Erst einmal leichtere Pisten und genügend Pausen sorgen dafür, dass sich der Körper auf die ungewohnte Belastung einstellen kann. Auch sollte man sich möglichst schon vor der Saison ausreichend sportlich betätigen. Anfänger und Profis können sich mit Kraft- und Ausdauertraining, wie Radfahren, Joggen oder Schwimmen auch außerhalb der Wintersportsaison fithalten. „Wichtig ist außerdem das Aufwärmen vor der ersten Abfahrt, um die Muskeln warm zu machen und den Kreislauf in Schwung zu bringen“, so Ulrike Hennig. „Das senkt das Verletzungsrisiko.“ Mindestens genauso wichtig wie das Aufwärmen ist die richtige Ausstattung: „Den wichtigsten Schutz bietet ein Skihelm“, so Hennig. „Aber auch Protektoren an Rücken und Handgelenken können ein guter zusätzlicher Schutz sein. Wichtig ist, dass man sich dadurch nicht zu einem riskanteren Fahrverhalten verleiten lässt.“ Die Therapeutin weist zudem darauf hin, dass es sinnvoll ist, zu Beginn der Saison einen Ski-Service zu nutzen, damit es nicht aufgrund von Materialfehlern oder losen Bindungen zu unnötigen Stürzen kommt. Zahlreiche Unfälle werden durch Selbstüberschätzung und ein zu hohes Fahrtempo verursacht. Jeder Wintersportler sollte sich stets so verhalten, dass er keinen anderen oder sich selbst gefährdet. Gegenseitige Rücksichtnahme ist auf der Piste unerlässlich. Dazu gehört auch, nicht mitten auf der Fahrbahn anzuhalten. „Wer kurz verschnaufen muss, sollte unbedingt an den Rand fahren“, so Hennig. „Was wie eine Selbstverständlichkeit klingt, wird leider oft nicht beachtet“.

Ausreichend trinken

Skifahren macht Spaß, da vergisst man leicht, dass es sich dabei um einen – besonders für Anfänger – anstrengenden Sport handelt, bei dem geschwitzt und viel Flüssigkeit verloren wird. Hinzu kommt: Kälte vermindert das Durstgefühl. Dementsprechend sollten Skifahrer daran denken, über den ganzen Tag verteilt ausreichend Wasser, Tee oder Saft zu trinken. Wer gerne mit leichtem Gepäck unterwegs ist, sollte mittags bei einer Skihütte Halt machen. Warme Suppe sättigt, versorgt den Körper mit Flüssigkeit und liegt nicht allzu schwer im Magen – das perfekte Skifahrergericht. Im Winter wird die Haut durch Kälte und Sonnenschein im Skigebiet besonders belastet – da ist ein intensiver Schutz zwingend ratsam. In großer Höhe ist Sonnenlicht deutlich aggressiver, da allein der Schnee rund 80 Prozent der UV-Strahlung reflektiert. Empfohlen wird die Verwendung rückfettender Salben mit hohem Lichtschutzfaktor, um die Haut ausreichend vor Sonnenschäden zu schützen. Geschützt werden müssen insbesondere Nase, Ohren und Lippen, da sie dem Sonnenlicht ganz besonders intensiv ausgesetzt sind. Neben den Anforderungen an die Kondition, ist das Skifahren eine anspruchsvolle Aufgabe für Koordination und  Gleichgewicht. Zwar ist es schwierig, ohne Ski und Schnee authentisch zu trainieren, dennoch gibt es Möglichkeiten, die für den Skisport entscheidenden koordinativen Fähigkeiten zu fördern. So hilf die Bewältigung eines Slalom-Parcours auf Inlinern dabei, die Gleichgewichts-, Rhythmisierungs- und Umstellungsfähigkeit zu schulen. „Grundsätzlich fördern Stabilisierungsübungen auf einer instabilen Unterlage wie z.B. dem Ballkissen, Balanceboard oder der Slackline die muskuläre Kraft und Koordination. Diese Optimierung des Gleichgewichtes trägt auch zur Sturzprävention bei“, sagt die Physiotherapeutin.