Chefarzt Meister, gilt die Mundschutzpflicht denn überhaupt für Kinder? Prinzipiell gilt das Tragen des Mund-Nasenschutzes (MNS) auch für Kinder, es wird aber die Einschränkung formuliert „sofern diese dazu in der Lage sind. Wann ein Kind dazu in der Lage ist, entscheiden die Eltern. Eine Altersgrenze wird nicht vorgegeben.“ Im Klartext heißt dies, das Tragen eines MNS bei Kindern liegt voll und ganz in der Verantwortung der Eltern. Diese Einschränkung ist sinnvoll, denn jede Anwendung einer Maßnahme beim Kind bedarf einer Nutzen-Risiko-Bewertung. Wie in anderen Lebenssituationen auch: Wenn der Nutzen eindeutig überwiegt, sollte die Anwendung empfohlen werden.
Welchen Nutzen hat denn der Mund Nasen Schutz? Zum einen sollen Tröpfchen und Aerosole vom Kind nicht nach außen gelangen (Schutz der Umgebung), zum anderen möchte man die potentiell infektiösen Aerosole, die zum Kind gelangen, reduzieren (Selbstschutz)
Nun wird die Anwendung des Mund-Nasenschutzes (MNS) bei Kindern von manchem Betrachter mit Sorge registriert. Welche Risiken gibt es? Es werden folgende potentielle Gefahren gesehen
- Eine Keimvermehrung durch die Feuchtigkeit der Maske: Dafür gibt es bei korrekter Anwendung keine Belege. Auch beim Skifahren tragen Kinder oft eine Maske vor dem Gesicht. Und in der Onkologie sind Masken ein seit Jahren sinnvoll und notwendig eingesetzter Schutz.
- CO2-Anreicherung mit Entwicklung einer Atemlähmung: Nach dem derzeitigen Kenntnisstand lässt der übliche MNS genügend Sauerstoff hindurch, eine Anreicherung von CO2 ist nicht möglich, da die Atemluft durch das Material und/oder über die Seiten zirkuliert.
- Unfallgefahr durch Bänder/Gummizug: Dies könnte insbesondere die jüngeren Kinder betreffen. In der Konsequenz sollten diese Kinder den MNS nur nach Einschätzung der Eltern und dann nur unter Aufsicht tragen.
- Die Maske sollte eine geeignete Größe haben, Kinn und Nasenrücken vollständig bedecken und keine Öffnungen haben
- Die Kinder sollten die aufgesetzte Maske möglichst nicht mehr berühren
- Eine Reinigung nach jedem Tragen sollte gewährleistet sein.
Fotocredit: Thomas Oberländer