Patientenfragen: Was ich mich schon immer gefragt habe © Foto: Canva
pp-document

Patientenservice | Wir haben nachgefragt

Was Patienten wollen

mehr lesen arrow-long
Warum ist das so?

Patientenfragen: Was ich mich schon immer gefragt habe

Das Krankenhaus ist eine Welt für sich. Eigene Abläufe, eigene Regeln, eigene Sprache. Für den Patienten ist nicht immer ersichtlich, warum die Dinge im Krankenhaus so sind, wie sie sind. Sie fragen, was sie schon immer wissen wollten – und die Helios-Experten antworten darauf.

Warum tragen die Ärzte und Pfleger nur im OP grüne Kleidung und sonst die weiße?

Mann mit weißem Bart in schwarzen Sakko blickt direkt in die Kamera
Arne Hesselmann, Pflegedirektor in der Helios Klinik in Lengerich | Foto: Helios

Da hat unser Patient wirklich gut aufgepasst! Denn wenn es in den Operationssaal geht, werden die weißen Kittel gegen grüne, blaue oder auch türkise OP-Kleidung ausgetauscht. Dieser Wechsel hat tatsächlich mehrere Gründe - manche sind sogar ziemlich banal. Die Farbe Weiß reflektiert das Licht besonders stark. In dem extrem hellen OP Licht könnte ein Blick auf den weißen Kittel schnell blenden und dadurch auch zur Ermüdung führen. Aus dem Grund sind auch die Tücher, mit denen die Patienten bei der Operation bedeckt werden, in Blau oder Grün gehalten. Dadurch kann aber noch ein weiterer optischer Störeffekt vermieden werden: Denn schaut ein Operateur auf eine weiße Oberfläche, nachdem er lange in eine blutige, rote Wunde geschaut hat, so kann auf dem Weiß ein farbiges Nachbild erscheinen. Grün hingegen als Komplementärfarbe zu Rot lässt den Operateur ein grünes Nachbild sehen - das fällt daher auf grünem Hintergrund gar nicht auf. Es gibt aber auch einen ganz banalen Grund für farbige OP-Kleidung: In allen Krankenhäusern muss diese nämlich strikt getrennt von der übrigen Wäsche und gesondert gereinigt und desinfiziert werden - Die Farben helfen dabei.

Vor ein paar Jahren wurde ich innerhalb kurzer Zeit mehrmals operiert und habe sehr unangenehme Erfahrungen mit der Vollnarkose gemacht. Jetzt steht eine Knie-OP an und ich habe ein bisschen Angst. Inwiefern gibt es Alternativen zur Vollnarkose?

Älterer Mann in weißem Arztkittel blick in die Kamera
Prof. Dr. Jochen Strauß, Chefarzt für Anästhesie im Helios Klinikum Berlin-Buch | Foto: Helios

Mit einer Vollnarkose verbinden viele Patienten unangenehme Erinnerungen. Übelkeit und Erbrechen gehören zu den häufig beklagten Nebenwirkungen. Aber auch Schmerzen, Harnverhalt und verzögertes Aufwachen werden von vielen Patienten berichtet. Übelkeit und Erbrechen sowie Schmerzen lassen sich heute gut vermeiden oder - wenn es doch dazu kommen sollte - behandeln. Bei vielen Operationen kann statt einer Vollnarkose auch eine Nervenblockade (Regionalanästhesie, Teilnarkose) durchgeführt werden. Diese Blockade erfolgt mithilfe des Ultraschalls unter direkter Sicht auf die Nerven oder durch direkte Injektion des Lokalanästhetikums an die Nerven im Rückenmark. Durch den Verzicht auf Narkosemedikamente und starke Schmerzmittel (Opiate) sind die oben genannten Nebenwirkungen einer Vollnarkose sicher zu vermeiden. Gerade für endoprothetische Operationen an Hüft- und Kniegelenk eignen sich die genannten Verfahren der Regionalanästhesie gut. Bei einer Operation am Knie betäubt der Operateur das Kniegelenk schon während der Operation mit einem Lokalanästhetikum, sodass der Patient auch nach Abklingen der Vollnarkose oder Regionalanästhesie vollkommen schmerzfrei ist.

Warum findet meine MRT-Untersuchung nicht im Krankenhaus statt?

Mann in schwarzen Anzug blickt lächelnd in die Kamera
Ingo Rose, Regionalleiter Medizintechnik, Region Süd | Foto: Helios

Die MRT-Untersuchung ist ein ergänzendes, anspruchsvolles Diagnoseverfahren, welches von einem speziell ausgebildeten Radiologen durchgeführt wird. Um die Qualität einer MRT-Untersuchung zu gewährleisten, ist neben einer Fachausbildung auch eine umfangreiche Erfahrung zur Steuerung und Befundung des MRT notwendig. Es empfiehlt sich daher, eine Mindestanzahl von Patienten täglich zu untersuchen, um diese Qualität zu gewährleisten. Deshalb arbeiten viele kleinere Häuser eng mit radiologischen Praxen vor Ort zusammen, die das MRT und die Fachärzte für Radiologie stellen - entweder direkt in der Klinik oder aber in der nahe gelegenen Praxis, wohin der Patient dann gebracht wird.

Wieso kann ich mir mein bestelltes Essen erst für den nächsten Tag und nicht morgens für das Abendessen aussuchen? Und was passiert eigentlich mit den vielen Resten?

Mann mit Brille und schwarzem Sakko lächelt in die Kamera
Till Braumann, Regionalleiter Catering der Helios Region Ost | Foto: Helios

Ich würde mir auch wünschen, dass jeder Patient sein Essen aktuell bestellen kann. In der Zukunft sollte das hoffentlich auch möglich sein. Zurzeit benötigen wir bei Helios allerdings immer noch ein wenig Vorlauf. In unseren Kliniken werden jährlich 20 Millionen Mahlzeiten im Jahr ausgegeben. Bei diesen Mengen muss der Einkauf genau geplant werden, denn es ist uns sehr wichtig, nur qualitativ hochwertige Lebensmittel zu verarbeiten. Auch die Portionierung der Essen braucht seine Zeit. Wir arbeiten ständig daran, diese Prozesse zu verbessern. Auch um den Abfall machen wir uns Gedanken. Wir sind immer bemüht, Reste von vornherein zu vermeiden. Deshalb werden die Patienten bei ihrer Bestellung von einem Menüwunschassistenten begleitet, der sie dazu anhält, wirklich nur das zu bestellen, was sie auch essen. Was dann trotzdem übrig bleibt, wird von uns fachgerecht entsorgt, das verlangen die gesetzlichen Hygienevorgaben.

Wie funktioniert eigentlich das Zusammenspiel zwischen den Krankenkassen und den Kliniken bezüglich der Abrechnungen der Patientenleistungen?

Ein grauhaariger Mann steht vor einer Wand und blickt in die Kamera. Er lächelt.
Ulrich Stelzer, Budget- Referent der Helios Kliniken GmbH | Foto: Helios

Von der Abrechnung der Leistungen zwischen dem Krankenhaus und der gesetzlichen Krankenkasse bekommt der Patient normalerweise wenig mit. Dabei wird für jede Behandlung im Krankenhaus natürlich eine Rechnung gestellt. Die Kasse prüft dann diese Rechnung und zahlt den geforderten Betrag an das Krankenhaus (mehr zum Thema auch auf Seite 40). Die Höhe der Rechnung hängt von der Diagnose und den Leistungen, die das Krankenhaus erbracht hat, ab. Mit diesen Informationen und einigen wenigen zusätzlichen persönlichen Merkmalen (Alter, Geschlecht, Liegedauer) kann mithilfe einer Software („Grouper“) eine Fallpauschale (DRG) ermittelt werden. Sie bestimmt den Preis für die Behandlung. Diese DRGs werden jährlich von den Krankenkassen und Krankenhäusern auf Bundesebene auf Vorschlag des Instituts für Entgeltsysteme im Krankenhaus (InEK) neu vereinbart. Zusätzlich werden vom Krankenhaus noch eine ganze Reihe Zu- und Abschläge abgerechnet, die in einer jährlich vom Krankenhaus mit den Kassen durchzuführenden Budgetverhandlung festgelegt werden.