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Menstruation: Alles über die Regelblutung der Frau

Etwa 500 Mal – sooft menstruieren Frauen im Laufe ihres Lebens. Obwohl die Periode etwas vollkommen Natürliches ist, wird nur selten darüber gesprochen. Wir klären über das vermeintliche Tabuthema auf.

Junge Frau - Teenager

Wann setzt die Menstruation ein?

Die Menstruation ist bei Frauen ein natürlicher monatlicher Vorgang. In der Pubertät setzt das erste Mal die Blutung, die sogenannte Menarche, ein.

Der Beginn der ersten Periode ist bei Mädchen ganz verschieden. Einige Mädchen bekommen sie schon im jüngeren Alter, andere hingegen erst später. Im Durchschnitt setzt die Periode im Alter von 12 bis 13 Jahren ein. Die Blutung ist ein Zeichen für die beginnende Geschlechtsreife und Fortpflanzungsfähigkeit der jungen Frau.

Zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr wird der Zyklus unregelmäßiger und die Menstruation fällt unterschiedlich stark aus. Diese Zeit beschreibt die Wechseljahre, an deren Ende die Menopause einsetzt und keine Regelblutung mehr auftritt.

Was ist der weibliche Zyklus und wieso kommt es zur Blutung?

Der Monatszyklus ist ein natürlicher Prozess und beginnt mit dem ersten Tag der Periode und endet einen Tag vor der nächsten Blutung. In der Zyklus-Mitte findet der Eisprung statt. Von Frau zu Frau ist der Menstruationszyklus verschieden lang. Insbesondere bei jungen Mädchen und Frauen in den Wechseljahren ist er häufiger unregelmäßig.

Ein Monatszyklus dauert im Durchschnitt 28 Tage. Es gibt aber auch besonders kurze Zyklen mit 21 sowie längere Zyklen mit 34 Tagen. Wie lange die Blutung anhält, ist ebenfalls von Frau zu Frau verschieden. Die Dauer liegt zwischen drei bis sieben Tage.

Der Zyklus ist in zwei Phasen unterteilt: Follikelphase und Lutealphase.

Die Follikelphase beginnt mit dem ersten Tag der Menstruation. Zu dieser Zeit ist auch der Hormonspiegel am niedrigsten, steigt jedoch ab dann wieder an. In dieser Phase reifen die Follikel mit den Eizellen bis zum Eisprung heran. Follikel sind kleine Eibläschen, die jeweils eine Eizelle enthalten.

Die zweite Zyklushälfte beschreibt die Lutealphase, die mit dem Eisprung beginnt. Während des Eisprungs (Ovulation) in der Zyklusmitte geben die Eierstöcke eine Eizelle zur Befruchtung frei. Diese wandert über die Eileiter in die Gebärmutter, wo es zur Befruchtung und Einnistung der Eizelle kommen kann, wenn in dieser Zeit Spermien in den Eileiter gelangen.

Zeitgleich entwickelt sich im Eierstock aus dem Follikel der Gelbkörper. Der Gelbkörper bildet Östrogen und große Mengen Progesteron aus, was die Gebärmutter auf die Einnistung der befruchteten Eizelle vorbereitet.

Wenn die Eizelle nicht befruchtet wurde, löst sie sich im Eileiter auf. Auch die Gebärmutterschleimhaut wird nicht mehr benötigt und löst sich ab. Es kommt zur Monatsblutung und der Zyklus beginnt erneut.

Was hat Einfluss auf die Monatsblutung und warum?

Am Menstruationszyklus sind diverse Hormone, die weiblichen Geschlechtsorgane und das Nervensystem beteiligt. Daher können unterschiedliche Faktoren den Zyklus beeinflussen.

  • Hormonspiegel: Ein aus dem Gleichgewicht geratener Hormonspiegel kann leicht zu einem unregelmäßigen Zyklus führen. Gynäkolog:innen können das Blut daraufhin im Labor untersuchen lassen.
  • Körpergewicht: Bei Frauen mit Untergewicht gerät die Hormonausschüttung und die Menstruation oft zum Stillstand. Auch sehr starkes Übergewicht kann zu unregelmäßigen Zyklen führen.
  • Stress: Psychischer und körperlicher Stress können sich ebenfalls negativ auf den Zyklus auswirken, da es zu Störungen im Hormonhaushalt kommen kann.
  • Sport: Regelmäßige sportliche Betätigung wirkt sich positiv auf die Tage der Menstruation aus. Zuviel Sport oder auch Überanstrengung können jedoch den Hormonhaushalt so sehr beeinflussen, dass die Blutung ausbleibt.

Auch Krankheiten können die Monatsblutung beeinflussen. Zu den Unterleibserkrankungen zählen:

  • Myome: gutartige Wucherungen des glatten Muskelgewebes in der Gebärmutter
  • Endometriose: veränderte Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln und sich außerhalb der Gebärmutter im Körper ansiedeln
  • Polyzsystisches Ovar-Syndrom: viele Zysten in den Eierstöcken
  • Infektiös bedingte entzündliche Erkrankung des Beckens

Welche Menstruationsbeschwerden können auftreten?

Frauen erleben die Menstruation unterschiedlich. Während einige vollkommen beschwerdefrei sind, haben andere Schmerzen und sind im Alltag eingeschränkt.

Typische Symptome, die auftreten können, sind:

  • Schmerzen im Unterleib
  • Krämpfe im Unterleib
  • Müdigkeit und Antriebslosigkeit
  • Rückenschmerzen
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Schweißausbrüche
  • Gelenkschmerzen

Prämenstruelles Syndrom (PMS): Was hilft?

Bei vielen Frauen kündigt sich die bevorstehende Periode mit Kopfschmerzen und Unterleibskrämpfen an. Die durch PMS ausgelösten Beschwerden unterscheiden sich von Frau zu Frau. Während einigen insbesondere körperliche Symptome wie Erschöpfung, Krämpfe und Schmerzen zu schaffen machen, plagen andere eher psychische Beeinträchtigung wie Nervosität, Angst, Konzentrationsstörungen oder Stimmungsschwankungen.

Die Auslöser des prämenstruellen Syndroms sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Viele Expert:innen sprechen von einer psychoendokrinen Dysfunktion und vermuten, dass die zyklische Veränderung der Geschlechtshormone andere Hormone und Botenstoffe der Nerven beeinflusst.

Tipps, um die PMS-Symptome zu lindern:

  • Bewegung: Sport und regelmäßige Bewegung können sich einerseits positiv auf den Hormonspiegel auswirken und andererseits die Stimmung heben sowie helfen, Krämpfe zu lindern.
  • Vitamine: Insbesondere Vitamin D, welches in Fisch, Avocados und Eiern enthalten ist, wirkt sich positiv auf die Beschwerden aus. Um die Vitamin D-Reserven aufzufüllen, reichen auch fünf bis 15 Minuten Sonnenlicht pro Tag. Dies regt die Vitamin D-Produktion an.
  • Kleine, gesunde Mahlzeiten: Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt, wirken Blutzuckerschwankungen entgegen. Diese gelten als Hauptverursacher von Kopfschmerzen. Stark zucker- oder salzhaltige Speisen sollten ebenfalls gemieden werden. Gleiches gilt für Alkohol, Koffein und Nikotin, die einen verengenden oder erweiternden Einfluss auf die Gefäße haben, wodurch sie die Symptome verschlimmern können.

Wie unterscheide ich Regelschmerzen von Endometriose?

Endometriose kann zu starken Schmerzen vor und während der Menstruation führen. Pro Jahr erkranken etwa acht bis 15 Prozent der geschlechtsreifen Frauen in Deutschland an Endometriose. Dabei siedeln sich veränderte Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut ähneln, außerhalb der Gebärmutter im Körper an.

Diese Zellen bilden gutartige Wucherungen, sogenannte Endometrioseherde, insbesondere im Unterleib aus. Die hormonellen Veränderungen während des Zyklus beeinflussen die Endometrioseherde in ähnlicher Weise wie die normale Gebärmutterschleimhaut. Bis die Endometriose erkannt wird, vergeht meist viel Zeit.

Da die Symptome einer Endometriose nicht immer eindeutig sind, sollten Frauen, die durch Schmerzen während der Regelblutung stark beeinträchtigt sind, ärztlichen Rat einholen. Auch Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs, beim Wasserlassen oder Stuhlgang, chronische Bauchschmerzen sowie ein unerfüllter Kinderwunsch sollten abgeklärt werden, da sie ebenfalls auf eine Endometriose hindeuten können.

Erste Aufschlüsse können eine Ultraschalluntersuchung über die Bauchdecke sowie ein vaginaler Ultraschall geben. Die Laparoskopie (Bauchspiegelung) ist jedoch die derzeit einzige Diagnosemethode, um eine Endometriose zweifelsfrei festzustellen.

Je nach Schwere und Intensität der Beschwerden stehen verschiedenen Behandlungsmethoden zur Verfügung, um die Symptome zu lindern. Heilbar ist die Endometriose jedoch nicht.

Sport und Menstruation: Gibt es etwas zu beachten?

Die gute Nachricht: Sport während der Periode ist möglich und tut dem Körper gut. Allerdings kann die sportliche Leistung während der Menstruation abnehmen.

Auch wer von starken Regelschmerzen oder dem PMS-Syndrom betroffen ist, sollte beim Training nicht übertreiben. So kurbelt bereits ein gemäßigter Lauf die Durchblutung an und kann Schmerzen lindern. Zudem werden Glückshormone, wie Serotonin und Endorphine, ausgeschüttet.

Wichtig ist, es während der Menstruation ruhiger angehen zu lassen und auch mal Pausen zu machen. Am besten eignen sich Spaziergänge, lockeres Joggen sowie Dehn- und Yoga-Übungen.

Die verschiedenen Zyklusphasen wirken sich zudem auf das eigene Fitnesslevel aus. In der Follikelphase steigt das Östrogen, was sich positiv auf das Energielevel auswirkt. Hier sind deutlich bessere Ergebnisse beim Krafttraining zu erzielen. Das höchste Level wird zur Zeit des Eisprungs erreicht. In der Lutealphase sinkt das Energielevel wieder. Hier ist es sinnvoll, die Trainingsintensität zu reduzieren.
 

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