Harninkontinenz bei Männern © Foto: Canva
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Unwillkürlicher Urinverlust

Harninkontinenz bei Männern

Der unwillkürliche Urinverlust stellt ein häufiges Leiden in unserer Gesellschaft dar, welches gravierende Auswirkungen auf das soziale Leben des Betroffenen mit sich bringt.

Frauen und Männer betroffen

Ältere Frau umarmt älteren Mann
Auch Männer sind von Inkontinenz betroffen | Foto: Canva

Die landläufige Vorstellung, es handele sich dabei um ein Problem der weiblichen Bevölkerung erweist sich bei näherer Betrachtung statistischer Daten als Trugschluss. Zwar sind 66 bis 75 Prozent der Betroffenen weiblichen Geschlechts, mit steigendem Lebensalter gleichen sich die Häufigkeiten der Erkrankung jedoch an.

Im Ergebnis beklagen in verschiedenen Publikationen in Abhängigkeit der Inkontinenzdefinition bis zu 10 Prozent der über 60-jährigen Männer unwillkürlichen Urinabgang.

Die häufigsten Symptome

  • unwillkürlicher Urinverlust, sobald sich der Druck im Bauchraum erhöht
  • unwillkürlicher Urinverlust unter körperlicher Belastung (Anheben oder Tragen schwerer Gegenstände, beim Husten, Niesen, Lachen oder Pressen
  • Urinverlust kann sehr gering sein, es kann jedoch auch zu einem Urinverlust im Strahl kommen
  • In ausgeprägten Fällen besteht Harninkontinenz bei jeder Bewegung, schon beim Stehen oder im Liegen
  • Typischer Weise verspürt der Betroffene keinen Harndrang, bevor der Urin ungewollt austritt

Formen der Harnwegsinkontinenz

Sobald sich der Druck im Bauchraum erhöht, kommt es bei einer sogenannten Belastungsinkontinenz zu einem unwillkürlichen Urinverlust. Das kann bei körperlicher Aktivität wie Heben oder Tragen geschehen. Außerdem typisch ist ein Austritt von Urin bei Lachen, Niesen, Husten oder starkem Pressen. Je nach Stärke der Inkontinenz können nur wenige Tropfen entweichen, aber auch ein Urinstrahl. Ist die Harninkontinenz sehr ausgeprägt, kann der Urin bereits im einfachen Liegen oder Stehen austreten.

Wie der Name verrät, handelt es sich bei der Überlaufinkontinenz um eine überlaufende Blase. Bei voller Blase fließen konstant kleine Mengen Urin unwillkürlich ab. Häufig tritt dieses Phänomen bei Patienten mit Nervenschädigungen oder einer vergrößerten Prostata auf. Zusätzlich kann es zu einem permanenten Harndrang kommen.

Bei einer Reflexinkontinenz spüren die Betroffenen nicht, wann die Blase gefüllt ist, sodass sie die Leerung nicht mehr steuern können. Die Blase entleert sich quasi von selbst, oft jedoch nicht vollständig. Ursache hierfür können Störungen im Bereich der Nerven sein, die die Blase steuern. Dies kann im Zusammenhang mit Krankheiten wie Parkinson, Multipler Sklerose oder einem Schlaganfall auftreten.

Bei der Extraurethralen Inkontinenz geht ununterbrochen Urin ab. Die eigentliche Ursache liegt außerhalb der Harnwege, daher die Bezeichnung "extraurethral". Dies kann beispielsweise im Zusammenhang mit einer Fistel vorkommen. Dabei entsteht ein separater Verbindungskanal, der zum Beispiel von der Blase in die Scheide oder in den Darm führt. Über eine Fistel kann konstant Urin verloren gehen.

Bei einer Mischinkontinenz kombinieren sich Symptome der Belastungsinkontinenz mit Symptomen der Dranginkontinenz.

Keine Scheu vor dem Arztbesuch

Älterer Mann bei Ärztin
Suchen Sie Rat bei Ihrer Ärztin | Foto: Canva

Leider unterliegt dieses Leiden einer starken Tabuisierung, was einerseits die öffentliche Diskussion unterbindet, anderseits dazu führt, dass Betroffene die Konsultation eines Arztes scheuen.

Dabei ist die Harninkontinenz weniger als eigenständiges Krankheitsbild denn als Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung zu verstehen. Aufgrund der geschlechtsspezifischen Anatomie unterscheiden sich die Inkontinenzursachen zwischen Mann und Frau in ihrem Vorkommen und Häufigkeit gravierend. Dennoch finden sich in der überwiegenden Fallzahl Wege, das Problem zu lindern oder komplett zu beseitigen. Dies können krankengymnastische, medikamentöse oder auch operative Lösungsansätze sein.

Hausarzt oder Urologe aufsuchen

Doch vor der Lösung steht die Diagnosefindung und so können Betroffene nur ermuntert werden sich in Ihrem Leiden zu öffnen und Ihren Hausarzt oder Urologen zu konsultieren um sich gemeinsam auf den Weg zu machen um über eine fachgerechte Diagnostik und zielgerichtete Therapie zu einer Steigerung der Lebensqualität zu gelangen.