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Sarkome – eine seltene und schwere Krebsart

In Deutschland werden pro Jahr etwa 3.500 Neuerkrankungen registriert. Meistens treten Sarkome an den Armen und Beinen auf. Betroffen sind sowohl die Knochen als auch das Weichgewebe. Wir informieren Sie über Diagnose und Behandlung dieser schweren Erkrankung.  

HEL-Hildesheim-Arzt-am-Knie

Sarkome im Weichgewebe

Geschwülste in Weichteilen können an nahezu jeder Stelle des menschlichen Körpers auftreten. Die gutartigen sind bekannt als Fibrome (gutartige Tumore des Bindegewebes), Lipome (gutartige Tumore des Fettgewebes) oder Myome (gutartige Tumore des glatten Muskelgewebes).
Mit dem Begriff Sarkom, der sich vom altgriechischen Wort für „Fleisch“ ableitet, werden die bösartigen Weichgewebetumore bezeichnet. Am häufigsten treten Sarkome an den Beinen auf, gefolgt vom Körperstamm, den Armen und der Kopf-Hals-Region.

Es gibt rund 60 verschiedene Arten von Weichgewebesarkomen, die jedoch zusammen nur etwa zwei Prozent aller Krebserkrankungen im Erwachsenenalter ausmachen – meist in der zweiten Lebenshälfte. Es handelt sich also um einen eher seltenen Krebs.

Symptome: Schwellungen rechtzeitig untersuchen lassen

Erstes Symptom ist meist eine Schwellung der betroffenen Körperregion. Die Schwellung wird zunehmend größer, macht aber anfangs oft noch keine Beschwerden. Andere Symptome wie Ermüdung, Schwäche und Fieber treten kaum auf. Auch die Blutwerte zeigen keinen krankhaften Befund. Je früher ein Sarkom erkannt wird, desto besser sind die Behandlungserfolge.

Deshalb empfiehlt Priv.-Doz. Dr. Per-Ulf Tunn, Chefarzt der Tumororthopädie und Leiter des Sarkomzentrums im Helios Klinikum Berlin-Buch: „Wenn Sie eine Schwellung unklarer Ursache an Ihrem Körper bemerken, sollten Sie Ihren Orthopäden oder Hausarzt aufsuchen.“

 

Diagnose: bildgebende Verfahren und Biopsie

In aller Regel kann nur durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) eine Verdachtsdiagnose gestellt werden – vor allem bei tieferliegenden Tumoren. Nachfolgend wird eine Gewebeprobe aus dem Tumor entnommen und mikroskopisch untersucht (Biopsie). Bestätigt sich der Verdacht auf ein Sarkom, erfolgt eine Ausbreitungsdiagnostik (Computertomographie der Lunge und des Bauchraums), um eventuell vorhandene Metastasen feststellen oder ausschließen zu können. 

Helios Klinikum Berlin-Buch

Chefarzt Tumororthopädie

 Wenn Sie eine Schwellung unklarer Ursache an Ihrem Körper bemerken, sollten Sie Ihren Orthopäden oder Hausarzt aufsuchen.

Therapie: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie

Eine vollständige Entfernung des Sarkoms durch eine Operation ist die wichtigste Maßnahme bei fast allen Weichgewebesarkomen. Da diese Tumore jedoch sehr häufig an den Extremitäten, also Armen und Beinen, zu finden sind, ist gleichzeitig auch der funktionelle Erhalt ein wichtiges Operationsziel.

Eine Chemotherapie soll das Risiko einer Metastasenbildung reduzieren und den Primärtumor verkleinern, so dass die Heilungsraten verbessert werden können.

Eine Strahlentherapie kann sowohl vor, als auch nach der Operation des Weichgewebesarkoms vorgenommen werden. Das Rückfallrisiko wird durch diese Behandlung deutlich gesenkt. Eine sogenannte intraoperative Bestrahlung, die Bestrahlung des Tumorumfeldes nach dessen Entfernung, hat sich in einigen Fällen ebenfalls als wirksam erwiesen.

Die Kombination verschiedener Behandlungsmethoden wird als multimodale Therapie bezeichnet. Sie erzielt meist sehr gute Ergebnisse, vor allem bei höhergradigen Krebserkrankungen, wenn die Zellen bereits stark verändert sind.

 

Sarkome der Knochen

Krebs in den Knochen tritt als primärer, also ursprünglicher Krebs recht selten auf. Nur etwa 600 Patient:innen erkranken pro Jahr in Deutschland an Knochensarkomen. Als Knochenmetastasen, Ableger eines Tumors aus einem anderen Organ, kommt Knochenkrebs häufiger vor.

 

Symptome: Schmerzen, Schwellungen, Brüche

Auch bei Knochensarkomen gilt: Je früher ein bösartiger Tumor diagnostiziert wird, desto höher sind die Chancen auf Heilung. Achten Sie besonders auf:

  • Schmerzen: Sie sind oft das erste Symptom von Knochensarkomen oder Metastasen.
  • Schwellungen deuten auf Gewebewucherungen und mögliche Sarkome hin, besonders in der Nähe von großen Gelenken.
  • Knochenbrüche treten häufig bei Knochenmetastasen auf, seltener bei den primär bösartigen Knochentumoren (Sarkome). Diese Knochenbrüche passieren meist ohne erkennbaren Grund.

 

Diagnose: Biopsie gibt endgültige Gewissheit

Mit einer Röntgenuntersuchung wird zunächst geprüft, ob ein Verdacht auf einen bösartigen Knochentumor besteht. Dann folgen je nach Situation eine Magnetresonanztomographie (MRT) und/oder eine Computertomographie (CT). Falls sich der Verdacht auf Knochenmetastasen erhärtet, kann eine Knochenszintigraphie Auskunft über deren Verbreitung geben. Dabei handelt es sich um eine nuklearmedizinische Untersuchung, mit der sich Knochen und Knochenstoffwechsel begutachten lassen.

Mit einer Gewebeentnahme, der Biopsie, gibt es endgültige Gewissheit, ob es sich um eine gutartige Geschwulst, ein Sarkom oder um Metastasen handelt. 

Therapie: Krebsart bestimmt die Behandlung

Als erfolgreiches Behandlungskonzept wird auch hier die multimodale Krebstherapie angewandt, die sich aus einer individuell abgestimmten Kombination von Operation, Chemo- und Strahlentherapie zusammensetzt. Je nach Krankheit sehen die Behandlungsmaßnahmen folgendermaßen aus: 

Das Osteosarkom (bösartiger Knochentumor) wird zunächst mit einer Chemotherapie behandelt, um eine Ausbreitung der Krebszellen und die Bildung von Metastasen zu verhindern. Danach wird der Tumor chirurgisch entfernt. In einem spezialisierten Sarkomzentrum sind die Ergebnisse mittlerweile so gut, dass Amputationen bei mehr als 85 Prozent der Patient:innen vermieden werden. Nach der Operation wird die Chemotherapie fortgesetzt, um die Heilungsraten zu optimieren.

  • Chondrosarkome (bösartiger Knorpeltumor) werden fast ausschließlich operativ behandelt. Chemo- oder Strahlentherapie sind bei den Knorpeltumoren nur in Einzelfällen und beim Auftreten von Metastasen therapeutisch sinnvoll.
  • Das Ewing-Sarkom (seltener Knochemrakstumor) tritt vor allem in der Lunge, etwas seltener im Knochen auf. Um dies einzudämmen, kommt zunächst eine systemische, also im ganzen Körper wirkende Chemotherapie zum Einsatz. Der eigentliche Tumor wird dann mit Strahlen, Operation oder beidem in Kombination behandelt. Auch hier wird anschließend die systemische Chemotherapie fortgeführt.
  • Bei Knochenmetastasen müssen die betroffenen Knochen oft durch eine Operation stabilisiert werden, wenn ein Knochenbruch droht oder bereits eingetreten ist. Als Behandlung gegen die Schmerzen der angegriffenen Knochen hat sich eine Strahlentherapie als sehr effektiv erwiesen. Auch eine Hormontherapie, eine Chemotherapie oder eine knochenunterstützende Behandlung kommen individuell zur Anwendung.

Hinweis der Redaktion: Die im Zitat gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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