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7 Mythen rund um das Thema Erste Hilfe

Erste Hilfe kann im Notfall Leben retten. Doch bei vielen Menschen liegt der letzte Erste-Hilfe-Kurs meist viele Jahre zurück. Was übrig bleibt, sind gefährliches Halbwissen und Unsicherheiten, was im Ernstfall zu tun ist. Wir haben die sieben gängigsten Erste-Hilfe-Mythen auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft und erklären, was an ihnen dran ist. 

Notaufnahme Helios Klinikum Uelzen

Mythos 1: Unfallopfer immer in die stabile Seitenlage bringen

Jein. Die verletzte Person muss nur dann in die stabile Seitenlage gebracht werden, wenn sie das Bewusstsein verloren hat, aber noch normal atmet. Dabei sind zwei Dinge wichtig: Der Mund muss der tiefste Punkt des Körpers und der Kopf überstreckt sein. Das sorgt für freie Atemwege und verhindert, dass der Verletzte bei Erbrechen erstickt. Denken Sie daran, die 112 anzurufen, nachdem Sie das Unfallopfer in die Seitenlage gebracht haben.

Mythos 2: Bei Vergiftungen muss Erbrechen ausgelöst werden

Dieser Mythos ist falsch. Bei einer Vergiftung mit einer ätzenden Substanz sollte die betroffene Person auf keinen Fall zum Erbrechen gebracht werden. Denn das führt zu einer erneuten Schädigung der Speiseröhre. Lassen Sie den Betroffenen stattdessen Wasser, Tee oder Saft in kleinen Schlucken und Mengen trinken – keine Milch und kein Salzwasser! Im Zweifelsfall wählen Sie zuerst den Notruf 112 und holen dann Rat bei einer Giftnotrufzentrale ein.

Mythos 3: Bei Verbrennungen mit kaltem Wasser kühlen

Stimmt nur zum Teil. Zwar ist die Kühlung mit Wasser richtig, jedoch sollten Sie hierfür lauwarmes Wasser verwenden (Leitungswasser ist nur 6 bis 8 Grad warm). Ist das Wasser zu kalt, kann das zu einer gefährlichen Unterkühlung führen und zu einer verzögerten Wundheilung beitragen.

Mythos 4: Bei Verstauchungen oder Prellungen hilft Wärme

Nein. Durch die Wärmeanwendung kommt es zu einer Erweiterung der Blutgefäße und dadurch zu einer Zunahme der Schwellung. Sie sollten die verletzte Stelle, wenn möglich, hochlagern und bis maximal 20 Minuten mit einer Kühlkompresse oder Eis kühlen. Achten Sie darauf, dass Sie das Eis nie direkt mit der Haut in Kontakt bringen, sondern es am Besten in ein Tuch oder einen dünnen Waschlappen wickeln.

Mythos 5: Den Helm bei einem Unfall bloß nicht abnehmen

Das ist falsch. Denn sollten der Motorradfahrer oder die Motorradfahrerin bewusstlos sein und sich in den Helm erbrechen, droht ein Erstickungstod, da die Atemwege nicht frei sind. Um das zu verhindern, sollte bei Bewusstlosigkeit der Helm sorgsam abgenommen werden. Achten Sie dabei unbedingt darauf, die Halswirbelsäule gestützt zu halten, sodass der Kopf nicht zur Seite fällt. Sollten mehrere Ersthelfer:innen vor Ort sein, können Sie den Helm auch vorsichtig zu zweit abnehmen. Wenn das Opfer ansprechbar ist und die Atemwege frei sind, sollte der Helm auf dem Kopf bleiben. Wie bei jedem Unfall ist es auch bei einem Motorradunfall oberstes Ziel, das Leben des Verunglückten zu retten – auch unter Inkaufnahme möglicher Verletzungen.

Mythos 6: Bei der Herzdruckmassage kann ich Pausen machen

Klares Nein. Hat jemand einen Herzkreislaufstillstand erlitten, sollten Sie sofort einen Notruf absetzen und anschließend mit einer Herzdruckmassage beginnen – und zwar so lange und ohne Unterbrechung bis der Rettungsdienst eintrifft. Hierdurch kann die Überlebenschance bis um das Dreifache gesteigert werden. Die Frequenz der Herzdruckmassage sollte bei ungefähr 100 bis 120 Mal in der Minute liegen. Um im Takt zu bleiben, können Sie die Songs „Staying Alive“ von den Bee Gees oder „Atemlos“ von Helene Fischer im Kopf summen. Sind Sie zusätzlich in Beatmungstechniken geschult, können Sie diese im Wechsel mit Herzdruckmassagen anwenden. Hier gilt: 30 Herzdruckmassagen gefolgt von 2 Beatmungen. Merken Sie sich die Lebensretter-Formel prüfen, rufen, drücken und Sie sind für den Notfall gewappnet.

Mythos 7: Im Zweifel mache ich lieber nichts

Falsch, denn jeder Mensch kann Erste Hilfe leisten und das Einzige, was Sie falsch machen können, ist nichts zu tun. Wichtig ist, dass Sie im Ernstfall sofort handeln. Auch wenn Sie nicht mehr alle Erste-Hilfe-Tipps parat haben, können Sie zum Beispiel den Notruf wählen (europaweit unter der 112), die Unfallstelle absichern (Eigenschutz beachten) oder beruhigend auf den Verletzten einwirken und bei ihm bleiben, bis der Rettungsdienst eintrifft. Bedenken Sie: Erste-Hilfe-Maßnahmen sind vielseitig und fangen schon im Kleinen an.

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