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Asthma und Sport: Vorbereitung, Sportarten und Notfälle

Was haben Eisschnellläuferin Anni Friesinger-Postma, Leichtathletin Cathy Freeman und Schwimmer Mark Spitz gemeinsam? Sie alle sind Olympiasieger – und haben Asthma. „Asthma ist also kein Grund, keinen Sport zu machen“, sagt unser Experte Dr. Michael Hamm, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin im Helios Klinikum Hildesheim. Wie passen Sport und Asthma zusammen und was gilt es zu beachten?

Helios Bördeklinik Nordic Walking

Was passiert bei Asthma im Körper?

Die Hintergründe für einen Asthmaanfall sind unterschiedlich. „Bei Asthma handelt sich um eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, die durch eine Allergie oder andere Reize, wie zum Beispiel kalte, trockene Luft, Rauch oder Nebel, ausgelöst wird“, so Dr. Hamm. Nicht selten tritt eine Mischform von allergischen und nicht-allergischen Gründen auf. Die Überempfindlichkeit der Atemwege führt zu einem Verkrampfen der kleinen Muskeln in den Bronchien und zu chronischen Entzündungen. Dadurch schwillt die Schleimhaut an und es wird vermehrt Schleim abgesondert. Folgen sind Hustenreiz, pfeifende Geräusche beim Ausatmen und das Gefühl von Luftnot. 

Die richtige medikamentöse Behandlung ist wichtig

Eben diese Symptome sind auch der Grund, warum viele Asthmatiker:innen sich vor ausdauernder körperlicher Belastung scheuen. Sport ist jedoch kein Problem, so Dr. Hamm: „Der Schlüssel zum Erfolg ist die richtige medikamentöse Therapie des Asthmas.“ Die Behandlung richtet sich dabei nach Schweregrad der Erkrankung.

„Nehmen wir das klassische Beispiel für Belastungsasthma: Ein Kind, das während des Sportunterrichts einen akuten Asthmaanfall bekommt. Hier reicht es aus, wenn man kurz vor der Belastung ein kurzwirksames bronchialerweiterndes Spray benutzt“, erklärt der Lungenfacharzt. Es wirkt innerhalb weniger Minuten und hat eine starke, entspannende Wirkung auf die Muskulatur der Bronchien.

Bei häufigeren Beschwerden, die beispielsweise auch nachts auftreten, ist eine Dauertherapie notwendig. „Das Spray lindert zwar die Symptome, bekämpft aber nicht die ursächliche Entzündungsreaktion der Bronchialschleimhaut“, erklärt der Lungenfacharzt. „Daher ist eine konsequente anti-entzündliche Behandlung wichtig.“ Die inhalative entzündungshemmende Basistherapie wird abhängig vom Schweregrad der Erkrankung durch bronchialerweiternde Medikamente ergänzt. Eine beharrliche Behandlung des Asthmas ist dabei der Schlüssel zur Verbesserung der Situation. Entscheidend ist die gute Mitarbeit der informierten und geschulten Asthmatiker:innen bei ihrer Behandlung.

Vor dem ersten Training zum Lungenfacharzt

Heilbar ist Asthma weder medikamentös noch durch regelmäßiges Sporttreiben. Dennoch: „Zwar gibt es keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der allgemeinen Fitness und der Häufigkeit von Asthmaanfällen, aber regelmäßiges Training kann sich trotzdem günstig auf die Erkrankung auswirken“, erklärt Dr. Hamm. Die Leistungsfähigkeit eines jeden Menschen wird durch regelmäßiges körperliches Training verbessert. „Ist man später aus der Puste, verzögert sich gegebenenfalls auch der Moment, an dem es zu einem Asthmaanfall kommt.“

Helios Klinikum Hildesheim

Chefarzt Klinik für Pneumologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin / Ärztlicher Leiter Privatklinik

Vor dem ersten Training sollte mit dem behandelnden Lungenfacharzt besprochen werden. Machen Sie zu schnell zu viel, ist das problematisch und wird das Asthma eher fördern als Ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu steigern.

Welche Sportarten eignen sich besonders gut?

Besonders empfehlenswert sind Sportarten, bei denen Sie sich die Intensität und die Pausen selbst einteilen können. Schwimmen, Joggen, Radfahren oder Walking sind also kein Problem, vorausgesetzt Sie machen sich dabei keinen Zeitdruck und konzentrieren sich eher auf Kurz- und Mittelstrecken.

„Auch, wenn sich nicht jeder gleich zum Olympioniken trainieren muss, ist Sport bei einer optimalen individuellen Therapie für einen Asthmatiker kein Problem: ganz im Gegenteil“, bilanziert Dr. Michael Hamm.

Asthmaanfall beim Sport – was ist zu tun?

Als allererstes: Sofort mit der körperlichen Belastung aufhören und das Notfallspray benutzen. „Ein trainierter Asthmatiker wird wissen, was zu tun ist. Ruhig bleiben ist in so einer Situation zwar schwierig, aber unheimlich wichtig. Das Spray braucht etwa zehn Minuten, um zu wirken,“ führt Dr. Michael Hamm aus.

Sollte sich dann keine Besserung einstellen, muss medizinische Hilfe gerufen werden. „Das ist auch das einzige, was Sie als Ersthelfer machen können“, so Dr. Hamm. Bei Panik versuchen Sie außerdem,die Betroffene oder den Betroffenen zu beruhigen. Aber: Sobald die Asthmatikerin oder der Asthmatiker ihr oder sein Spray beispielsweise nicht mehr selbst nutzen kann, gibt es nur die Möglichkeit, ärztliche Hilfe zu holen.

Ausdauertraining für zu Hause

Ein gemäßigtes Ausdauertraining ist auch für Asthmatiker:innen kein Problem. Gabi Fastner ist staatlich geprüfte Sport- und Gymnastiklehrerin und zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Ausdauer ganz einfach von zu Hause aus trainieren können.

In diesem Text finden Sie weitere Informationen zum Asthma.

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