„Wir wollen die Azubis bis zum Ende der Ausbildung begleiten“
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Neues Pflegegesetz

„Wir wollen die Azubis bis zum Ende der Ausbildung begleiten“

Eine neue Gesetzeslage bringt frischen Wind in die Ausbildung von Pflegekräften und Hebammen. Vieles wird sich ändern, eines nicht: Wir stehen den Azubis als Arbeitgeber verlässlich zur Seite.

Mandy Dietel

Leiterin Helios Bildungszentrum Aue

Zentrale Koordinatorin Bildungszentren – Helios Akademie Berlin

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Wie viele Auszubildende gibt es bei Helios und in welchen Bereichen arbeiten sie?

In den Gesundheitsfachberufen bilden wir gerade knapp 3.500 Azubis aus. Die Zahl wird sich bis Ende des Jahres noch erhöhen, insbesondere im Bereich der Pflege. Wir haben aber auch Auszubildende in medizinisch-technischen Berufen, in der Verwaltung, der IT, der Logistik und anderen Bereichen.

Wie hoch ist die Abbrecherquote?

Die Abbrecherquote sinkt glücklicherweise. 2018 lag sie in der Pflegeausbildung im Durchschnitt bei zehn Prozent, im Jahr davor noch bei 17 Prozent. Unser Ziel ist, die Auszubildenden so viel und gut wie möglich bis zum Ende der Ausbildung zu begleiten. Die Azubis brauchen zum größten Teil mehr Unterstützung, individuelle Lernbegleitung und Lerncoaching.

2017 wurde das neue Pflegegesetz verabschiedet. Was bedeutet das für die Azubis?

Die Auszubildenden Pflege, die in diesem Jahr ihre Ausbildung beginnen, werden nach dem derzeit gültigen Krankenpflegegesetz die Ausbildung 2022 beenden. Mit dem neuen Pflegegesetz hat Deutschland sich für den Weg der generalistischen Pflegefachkraft ausgesprochen. Das heißt, dass die Pflegeausbildung alle Altersgruppen berücksichtigt, vom Neugeborenen bis zum alten Menschen. Die Absolventen können dann in allen Bereichen der Pflege arbeiten. Während der Ausbildung sind die praktischen Einsätze in den Bereichen der ambulanten, stationären und Akutpflege zugleichen Stundenanteilen vorgesehen. Auch die Berufsbezeichnung wird sich ändern: generalistische Pflegefachfrau oder generalistischer Pflegefachmann. Diese neuen Berufsabschlüsse sind in der EU uneingeschränkt anerkannt.
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Mehr Abschlüsse

Immer weniger Azubis brechen ihre Lehre bei Helios ab. Die Zahl sank von 17 Prozent (2017) auf 10 % (2018).

Und was heißt das für Helios als Arbeitgeber?

Es werden mehrere Kooperationspartner aus dem stationären und ambulanten Pflegebereich benötigt. Unsere Auszubildenden werden mindestens 800 Stunden nicht in der Klinik sein, während sie die anderen Bereiche kennenlernen. Umgekehrt werden auch in den Kliniken Auszubildende anderer Träger 400 Stunden Akutpflege absolvieren.

Auch bei der Hebammenausbildung wird sich im kommenden Jahr vieles ändern. Welche Folgen haben die neuen Richtlinien für die Auszubildenden?

Geplant ist, dass ab 2021 nur noch eine akademische Ausbildung möglich ist, die dann an Hochschulen stattfinden wird. Die bisherigen Schulen für Hebammen/ Entbindungspfleger wird es in dieser Form nicht mehr geben. Alle, die 2020 die Ausbildung beginnen, werden sie nach aktuell gültigem Recht an der Schule auch zu Ende führen. Für alle ausgebildeten Hebammen/ Entbindungspfleger besteht Bestandsschutz.

Was bedeutet diese Änderung für Helios?

Zunächst brauchen wir eine gute Lösung für unsere drei Schulen in Salzgitter, Wiesbaden und Wuppertal. Möglich wäre hier, dass die Lehrenden als Praxislehrer arbeiten werden. Für die Kliniken heißt es, sich nach Hochschulen umzusehen, mit denen man zukünftig zusammenarbeiten möchte. Die Studierenden erhalten eine angemessene Praxisvergütung.