Weltdiabetestag - Bewegung tut gut!
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Weltdiabetestag - Bewegung tut gut!

Allein in Deutschland sind fast acht Millionen Menschen von Diabetes mellitus betroffen. Gründe dafür können eine genetische Veranlagung oder ein Gendefekt, aber auch falsche Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel sein.

Rund um den Weltdiabetestag am 14. November, dem Geburtstag des Insulinentdeckers F.G. Banting gibt Jane Hohensee, Oberärztin der Klinik für Innere Medizin in der Helios Klinik Jerichower Land Tipps zu Sport und Diabetes. „Bewegung und Sport kann nicht nur den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern, sondern senkt auch den Blutzuckerspiegel, verbessert Blutdruck- und Blutfett-Werte und hilft dabei, das Körpergewicht zu kontrollieren“, erklärt Jane Hohensee. So können Diabetiker Medikamente einsparen und Folgeschäden vermeiden oder zumindest hinauszögern.

Als optimale Therapieform wird einer Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining empfohlen. Aber auch ein Schrittzähler ist eine gute Möglichkeit, mehr Bewegung in den Alltag zu bringen und motiviert dazu noch ein paar Schritte mehr zurückzulegen.

Bewegung wirkt sich zweifach positiv auf eine Gewichtsreduktion und die Diabeteseinstellung aus: Sie erhöht unabhängig von einer Gewichtsabnahme die Insulinempfindlichkeit der Zellen und reduziert die Insulinresistenz. Zudem verbraucht der Körper durch die erhöhte Muskelmasse mehr Kalorien, denn Muskelzellen verbrauchen mehr Energie als Fettzellen. Schon dreimal 30 Minuten moderates Training pro Woche können den Diabetes und die Gesundheit positiv beeinflussen:

  • Sport verbessert den Blutzucker
  • Sport lässt den Blutdruck sinken
  • Sport kurbelt Fettstoffwechsel und Durchblutung an
  • Sport schützt vor Schlaganfällen und Herzinfarkten
  • Sport steigert die Lebensfreude
  • Sport baut Stress ab
  • Sport fördert das körperliche und seelische Wohlbefinden

Vor dem Sport geht`s zum Gesundheitscheck
Wer bisher noch nie oder zuletzt vor Jahren sportlich aktiv war, sollte sich auf jeden Fall vorher bei seinem Arzt auf körperliche Einschränkungen untersuchen lassen und abklären, wie hoch die sportliche Belastung sein darf. Dies gilt besonders für Diabetiker, bei denen bereits Folgeerkrankungen, wie beispielsweise das diabetische Fußsyndrom, vorliegen.

Jede Form von Aktivität zählt!

Das ideale Training setzt sich aus einer Mischung von Kraft- und Ausdauersport zusammen und beinhaltet zudem Beweglichkeitsübungen. Insgesamt gilt: Lieber mehrmals pro Woche für kurze Zeit aktiv sein als nur einmal am Wochenende über einen längeren Zeitraum und mit hoher Intensität. Ideal ist auch, sich im Alltag so viel wie möglich zu bewegen: Zum Beispiel kürzere Strecken mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen und lieber die Treppe statt den Aufzug nehmen.

Für Menschen mit Diabetes eignen sich vor allem Ausdauersportarten, die das Herz-Kreislauf-System und die Lungen trainieren:

  • Nordic Walking 
  • Joggen
  • Rad fahren
  • Wandern 
  • Schwimmen 
  • Krafttraining

Aufgrund der eigenen Gefährdung bei einer Unterzuckerung sind Sportarten wie Tauchen, Motorsport oder Bergsteigen weniger gut geeignet. Grundsätzlich ist es möglich, trotz Diabetes auch Hochleistungssport zu betreiben. Der Olympiasieger im Gewichtheben Matthias Steiner oder die sechsfache Weltmeisterin im Kickboxen Anja Renfordt bewiesen bereits, dass Diabetes kein Hindernis für eine erfolgreiche Karriere im Leistungssport sein muss.

Worauf sollten Diabetiker beim Sport achten?

Beim Sport müssen Menschen mit Diabetes besonders auf ihren Stoffwechsel achten und ihre Diabetes-Therapie an die Bewegung anpassen. „Grundsätzlich gibt es zwei Zustände, denen sportlich aktive Diabetiker vorbeugen müssen: die Unterzuckerung und die Übersäuerung. Hierfür ist es notwendig, seinen Körper und dessen Blutzuckerverhalten genau zu kennen: Diabetiker müssen wissen, wie viel Broteinheiten sie zusätzlich beziehungsweise wie viel Insulin sie weniger benötigen“, sagt Jane Hohensee. Darum sollten sie vor, während und nach dem Sport ihren Blutzucker messen und diese Werte dokumentieren. „Da der Stoffwechsel bei jedem Menschen unterschiedlich aktiv ist, gibt es aber für keine der beiden Methoden ein Pauschalrezept“, so Jane Hohensee weiter.

Täglich werden in der Helios Klinik Jerichower Land Diabetiker mit entgleister Stoffwechsellage und auch mit einem neu aufgetretenem Diabetes mellitus behandelt. Unter engmaschigen täglichen Kontrollen des Blutzuckerspiegels kann eine individuelle Behandlung erfolgen. Bei einem Teil der Patienten besteht die Möglichkeit einer oralen Therapie. Im Einzelfall kann aber auch schon zur Diagnosestellung eine Insulineinstellung erforderlich werden. Ein wesentlicher Bestandteil der stationären Patientenbetreuung liegt aber auch in der Schulung und Beratung des Patienten.

Wie sich Bewegung auch in den Alltag einbauen lässt

Wenn die Zeit fehlt, Sport zu treiben, gibt es Möglichkeiten, sich im Alltag mehr zu bewegen. Für kleine Besorgungen und kürzere Strecken kann öfter mal das Fahrrad genommen werden oder man geht flott zu Fuß. Ist man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, lohnt es sich, einfach mal eine Haltestelle früher auszusteigen und den Rest der Strecke zu Fuß zurückzulegen. Statt mit dem Aufzug oder der Rolltreppe zu fahren, benützt man besser die herkömmliche Treppe. Auch Hausarbeit bietet genügend Gelegenheit für körperliche Aktivität – Staub saugen oder Fenster putzen verbraucht zusätzliche Kalorien. Regelmäßig Spaziergänge, vielleicht auch in der Mittagspause, lassen sich immer einplanen. Grundsätzlich gilt: Jeder Schritt zählt – möglichst viele Wege sollten zu Fuß zurückgelegt werden.