Mit zwei Hundestärken im Wald © Foto: Christoph Eisenmenger
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Hautnah dabei

Mit zwei Hundestärken im Wald

Ihren ersten Schlittenhund verdankt Hygienefachkraft Manuela Sommer aus dem Helios Klinikum Warburg ihrem Sohn. „Er hat mich vor drei Jahren mit diesem Hobby infiziert“, sagt sie. Schlittenhundesport in der Warburger Börde ohne Eis und Schnee? Über ein ausgefallenes Hobby mit Tempo.

Wie sind Sie zu diesem ausgefallenen Hobby gekommen?

Man stelle sich vor: verschneite, malerische Landschaften, Sonne am blauen Himmel, athletische Hunde in ihrem Element, die vor einem Schlitten eingespannt sind. Hinten auf dem Schlitten steht ein sogenannter Musher – also ein Hundeschlittenführer – und lenkt sein Gespann allein durch seine Kommandos durch die einsame Landschaft. So etwas wollte ich auch mal erleben! Aber so richtig infiziert wurde ich erst vor drei Jahren von meinem Sohn. Er hatte zu dem Zeitpunkt bereits neun Schlittenhunde. Ich besitze mittlerweile zwei Tiere. Meine kleine Grönlandhündin Inola ist fünf Jahre alt und der sibirische Husky Yuri fast ein Jahr alt.

Das klingt spannend, aber in unseren Breitengraden schneit es ja nicht gerade sonderlich viel. Können Sie hier überhaupt Schlittenhundesport betreiben?

Frau steht ruhig mit Scooter und zwei Schlittenhunden rechts und links neben ihr im Wald
Manuela Sommer mit ihrer kleinen Grönlandhündin Inola (rechts) und ihrem sibirischen Husky Yuri. | Foto: Christoph Eisenmenger

Na klar! Das geht auch ohne Schnee! Anstatt eines Schlittens wird ein Gefährt mit Rädern benötigt, der sogenannte Dog Scooter. Da gibt es verschiedene Varianten. Diese richten sich nach der Anzahl der Hunde, die man davor spannt.

Und wie genau gestaltet sich so ein Training?

In der Hauptsaison sind wir ca. drei- bis viermal wöchentlich on Tour. Ich packe dann die Hunde in mein Auto und fahre Richtung Wald. Die Hunde werden dann mit einem gut passenden Zuggeschirr ausgerüstet und mittels einer speziellen Leine mit dem Dog Scooter verbunden. Ich habe immer einen kleinen Wasservorrat, ein kleines Erste-Hilfe-Set und eine Ersatzleine im Rucksack. Manchmal fahren wir auch gemeinsam mit anderen Zughundesportlern. Wir haben uns über die sozialen Medien mittlerweile bundesweit vernetzt und planen tolle gemeinsame Touren. In der Gruppe macht der Sport noch mehr Spaß. Die Hunde sind so eifrig dabei – das ist genau das, was eigentlich so unbeschreiblich ist. Der perfekte Ausgleich zum beruflichen Alltag.

Nehmen Sie auch an richtigen Rennen teil?

Das kommt für mich nicht in Frage. Für mich ist das gemeinsame Erlebnis zwischen Mensch und Tier so viel mehr wert, als ein Staubfänger im Schrank. Ich fahre nicht auf Schnelligkeit, sondern auf Distanz. Das können je nach Trainingsstand meiner Hunde schon mal zehn, 15 oder 20 Kilometer sein.

Gibt es ein jahreszeitenabhängiges Training?

Man sollte nur bis maximal 13-14 Grad „scootern“. Die Hunde überhitzen sehr schnell und es kann zum Kreislaufzusammenbruch kommen. Daher ist unsere Saison von Oktober bis Ostern. In den wärmeren Monaten machen wir dann Dog-Trecking – also lange Wanderungen mit dem Hund. Das sind dann oft Strecken über 80 Kilometer, die in ein bis zwei Tagen absolviert werden. Wenn es ganz heiß ist, gehen wir aber auch gerne mal schwimmen in der Diemel.

Das klingt nach einem sehr zeitaufwendigen Hobby. Ist das überhaupt problemlos neben einem Vollzeitjob möglich?

Zum Glück können die Hunde auch mal acht Stunden alleine sein, weil sie ja nicht ganz alleine sind. Aber nach meiner Arbeit dreht sich natürlich alles um die Fellnasen.

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Vorraussetzungen für Zwei- und Vierbeiner

  • Mensch: gewisse Sportlichkeit, Freude an der Bewegung, Akzeptanz, dass man fast immer schmutzig nach Hause kommt, wetterfeste Kleidung
  • Hund: Freude am Laufen, gesund, die Grundkommandos müssen sitzen. Bei der Auswahl des passenden Hundes spielt das Gewicht eine große Rolle. Denn ein Hund kann das Drei- bis Vierfache seines eigenen Körpergewichtes ziehen.

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