Hypnose in der Strahlentherapie
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Besseres Wohlbefinden (nicht nur) von Angstpatienten

Hypnose in der Strahlentherapie

Um Ängste und Beklemmungen von Patienten im Zusammenhang mit der Strahlentherapie zu verringern, bietet die Leitende MTRA der Strahlentherapie am Helios Klinikum Emil von Behring SOL-Hypnosen an. Das Angebot wurde zudem mit dem 1. Platz des MTRA-Innovationspreises der Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Radioonkologie ausgezeichnet.

Die Strahlentherapie ist ein wichtiger Baustein in der Krebstherapie. Bei jedem zweiten Krebspatienten kommt sie im Laufe seiner Erkrankung zum Einsatz. Die lokale Behandlung erfolgt mit ionisierender Strahlung und wird von manchen Krebspatienten als zusätzliche Belastung erlebt, so dass die Durchführung einer Therapie erschwert wird. In diesem Fall setzt das Zehlendorfer Team immer öfter auf die positiven Wirkungen der SOL-Hypnose.

Modernste Technik ermöglicht hochpräzise Bestrahlung

Die Strahlentherapie im Medizinischen Versorgungszentrum im Helios Klinikum Emil von Behring ist spezialisiert auf die Behandlung von Patienten mit unterschiedlichsten Krebserkrankungen. Die Abteilung verfügt über die modernste technische Ausstattung für eine individuelle und hochpräzise Bestrahlung. Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt zudem, dass die Heilungschancen immer besser werden. Aber neben aller technischer und medizinischer Innovation steht immer noch der Patient im Zentrum der Therapie. Sich einer Großgerätemedizin unterzuordnen, zum Teil für die Behandlung auch fixiert zu werden, kann zu Angstzuständen oder sogar zu Panikattacken führen. Diese besondere Situation kann Patienten zusätzlich belasten.

Einzigartige Form der Hypnose

In solchen Fällen bietet Anette Kirstein, die Leitende Medizinisch-technische Radiologieassistentin, nach einer Weiterbildung die SOL-Hypnose an. Einzigartig daran ist, dass diese Form der Hypnose nur einmal zu Beginn der Therapie erfolgt. Durch eine Wirksuggestion, die speziell für die Strahlentherapie entwickelt wurde, hält der Entspannungszustand über den gesamten Zeitraum der Strahlenbehandlung an, unabhängig davon wie oft der Patient zu Bestrahlung kommt. Diese Kombination aus klassischer Hypnose und psychischer Energiearbeit führt bei Patienten zu einer Tiefen-Entspannung und ermöglicht ein erfolgreiches Durchführen der Strahlenbehandlung. „Für mich ist die Kombination aus klassischer Schulmedizin und energetischer Energiearbeit der Hypnose kein Widerspruch, sondern eine wunderbare Ergänzung,“ hebt die MTR-Assistentin hervor. Und Chefarzt Dr. med. Lutz Moser, der die Weiterbildung ermöglicht und finanziert hat, ergänzt: „Als Mediziner, der sich täglich mit sichtbaren Fakten beschäftigt, fällt es mir mitunter schon schwerer, die Wirksamkeit der Hypnotherapie anzuerkennen. Ich sehe aber auch den positiven Effekt bei den Patienten, die von Frau Kirstein vor der Bestrahlung begleitet wurden.“

Weniger Beruhigungsmedikamente und Schmerzmittel

Anette Kirstein mit dem MTRA-Innovationspreis.

Dieser Effekt beruht nicht allein darauf, dass die Patienten nach der Hypnose für die Strahlenbehandlung entspannt sind und die Therapie besser annehmen können. Anette Kirstein beobachtet zudem weitergehende Effekte: „Manche Patienten brauchten keine Beruhigungsmedikamente oder weniger Schmerzmittel mehr.  Zudem treten bekannte Nebenwirkungen wie Gewichtsverlust deutlich abgeschwächt oder gar nicht mehr auf.“ Auch Schlafstörungen oder die Verträglichkeit der Chemotherapie wurden durch die Hypnose positiv beeinflusst. Darüber hinaus ist die Berlinerin davon überzeugt, dass die Hypnotherapie auch Energiereserven bei den Patienten freisetzt und Selbstheilungskräfte aktiviert werden, weil sie wieder verstärkt die Verantwortung für das eigene Handeln wahrnehmen.

Dass diese Sichtweise auch von der medizinischen Fachwelt nicht nur mit einer Handbewegung abgetan wird, zeigen viele wissenschaftliche Untersuchungen, die die spezifischen Funktionsweisen und Wirksamkeit der Hypnotherapie belegen. Auch auf dem diesjährigen Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) in Münster Mitte Juni konnte Anette Kirstein überzeugen: Ihr Engagement mit Etablierung der SOL-Hypnose in der Strahlentherapie wurde mit dem 1.Platz des MTRA-Innovationspreises ausgezeichnet.