Hoher Zuckergehalt in Energy-Drinks © Foto: Canva
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Dem versteckten Zucker auf der Spur

Hoher Zuckergehalt in Energy-Drinks

Unheimlich süß, klebrig und mit Koffein angereichert – der Verzehr von Energy-Drinks ist bei Jugendlichen hoch im Kurs. Doch wirft man einen Blick auf die Zutatenliste, dann lässt sich schnell feststellen, dass die zuckerhaltigen Getränke in ihrer Zusammensetzung überhaupt nicht cool sind.

Die aufputschende Wirkung erzeugt das Koffein und die Energie stammt aus dem hohen Zuckergehalt. Doch nicht nur Energy-Drinks, sondern auch viele weitere beliebte Lebensmittel enthalten zu viel Zucker. Wer über einen längeren Zeitraum viel Zucker zu sich nimmt und sich nicht bewegt, kann neben Karies und Übergewicht auch ein echtes Zuckerproblem – im schlimmsten Fall Diabetes Typ 2 – bekommen. Immer mehr Kinder- und Jugendliche sind bereits von der sogenannten Zuckerkrankheit betroffen.

Diabetes-Projekt in Bad Saarow für Schulklassen

Fast Food: Burger, Schokolade, Donuts, Kekse, Pommes, Nachos
Eine ungesunde Ernährung begünstigt Diabetes | Foto: Canva

Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus zählt heute zu den "Volkskrankheiten". Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Diabetes: Beim Diabetes Typ 1 bildet die Bauchspeicheldrüse überhaupt kein Insulin mehr, beim Diabetes Typ 2 hingegen ist die Wirkung des Insulins beeinträchtigt. Allein in Deutschland leiden rund sieben Millionen Menschen an der umgangssprachlichen "Zuckerkrankheit". Bei fast 90 Prozent der Betroffenen handelt es sich um Diabetes Typ 2, welcher häufig auch als "Altersdiabetes" bezeichnet wird.

Da allerdings immer mehr jüngere Menschen erkrankt sind, beteiligen sich die Diabetes Spezialisten des Helios Klinikums Bad Saarow jährlich am Diabetes-Projekt der Brandenburger Diabetes Gesellschaft e. V., um frühzeitig die Gefahren erklären zu können. Mit einem spannenden Mix aus Theorie und Praxis entlarven die Schüler der Bad Saarower Maxim-Gorki-Oberschule den Zuckergehalt von verschiedenen Lebensmitteln und testen die Auswirkungen auf den Blutzucker.

Hauptsächlich verantwortlich für die Stoffwechselerkrankung ist der Lebensstil - also eine unausgewogene Ernährung, Übergewicht oder zu wenig Bewegung. "Genau hier wollen wir ansetzen und den Schülern einen gesunden Lebensstil aufzeigen, indem wir gezielt über den versteckten Zucker in Lebensmitteln aufklären", sagt Dr. med. Maria Köbernick, Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologie im MVZ am Helios Klinikum Bad Saarow.

Doch, wie viel Zucker versteckt sich nun eigentlich in den Lebensmitteln?

Frau mit roten Haaren hält Colaflasche in Hand und zeigt drei Jungen etwas auf Flasche
Die Nährwertangaben im Blick, nur so kann der versteckte Zucker entlarvt werden | Foto: Helios

Die Antworten darauf verblüffen die Teenager, denn in einer handelsüblichen Ketchup-Flasche (0,75 Liter) stecken bis zu 32 Stückchen Würfelzucker, im Nuss-Nougat-Aufstrich sind ungefähr 78 Stücken enthalten. Auch der Energy-Drink (0,25 Liter) und Smoothies sind vom Zuckergehalt her nicht zu unterschätzen. Beide enthalten jeweils bis zu sieben Stückchen. Eine kleine Cola-Flasche schafft es fast auf neun Zuckerwürfel. Wie viel Zucker enthält ein Glas Apfelsaft? Es sind tatsächlich 3 Zuckerwürfel. Doch es gibt einen einfachen Trick. Den Apfelsaft mit Mineralwasser mischen, denn die Apfelschorle ist weitaus zuckerfreundlicher. 

Der Zucker steckt jedoch nicht nur in Süßigkeiten, sondern auch in vielen Lebensmitteln. Um sich einen Überblick zu verschaffen, hilft es beim Einkauf einen Blick auf die Zutatenliste zu werfen und Produkte gezielt zu vergleichen.

Dr. med. Maria Köbernick, Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologie | MVZ am Helios Klinikum Bad Saarow

Die Blutzuckermessung liefert den Beweis

Frau mit roten Haaren in weißem Kassack hält Teller, drei junge Menschen blicken zu ihr
Dr. Maria Köbernick veranschaulicht die Zusammensetzung einzelner Gerichte | Foto: Helios

Wie hoch der Blutzuckerspiegel nach dem Verzehr von Gummitieren, einem Energy-Drink und einem Apfel ansteigt, wird den Schülern auch praktisch verdeutlicht. Dafür wird zunächst der Blutzuckerspiegel gemessen und 20 Minuten nach dem Verzehr erneut kontrolliert. Das Ergebnis ist eindeutig.

Nachdem die Gummibärchen und der Energy-Drink konsumiert wurden, steigt der Blutzuckerspiegel schnell an. Beim Apfel bleibt der Blutzucker moderat. Allgemein steigt nach dem Verzehr von frischem Obst, Gemüse und Getreide der Blutzuckerspiegel nicht so schnell nach oben. Der enthaltene Zucker wird nur nach und nach ins Blut aufgenommen und auch die Insulinproduktion bleibt im Rahmen.

Ich empfehle, die Mahlzeiten gemeinsam und ohne Zeitstress einzunehmen, das Essen frisch zuzubereiten, Fertigprodukte zu meiden und ein Vorbild für die Kinder zu sein, denn als wichtigste Bezugspersonen sollten Eltern einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung vorleben

Dr. med. Maria Köbernick, Fachärztin für Innere Medizin und Diabetologie im MVZ am Helios Klinikum Bad Saarow

Bewegung und eine gesunde Ernährung helfen

Dipl.-Med. Simone Wunderlich erklärt die richtige Einteilung der Lebensmittel in die Ernährungspyramide | Foto: Helios

Eine gute Nachricht gibt es aber: wird Diabetes Typ 2 frühzeitig erkannt, können viel Bewegung und eine gesunde Ernährung die Krankheit tatsächlich heilen. Oftmals reicht schon eine kleine Gewichtsabnahme, um den Zuckerspiegel wieder zu normalisieren.

„Ich empfehle, die Mahlzeiten gemeinsam und ohne Zeitstress einzunehmen, das Essen frisch zuzubereiten, Fertigprodukte zu meiden und ein Vorbild für die Kinder zu sein, denn als wichtigste Bezugspersonen sollten Eltern einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung vorleben“, fügt die Diabetologin hinzu.

Richtwerte des Blutzuckerspiegels

Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Blutzuckerspiegel im nüchternen Zustand, das heißt nach 8 bis 10 Stunden ohne Nahrung, unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Nach dem Essen steigt der Blutzuckerwert gewöhnlich nicht über 140 mg/dl. Ein Diabetes mellitus liegt vor, wenn der Nüchternblutzucker den Wert von 126 mg/dl (7 mmol/l) überschreitet oder zu einem anderen Zeitpunkt über 200 mg/dl (11,1 mmol/l) liegt.