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Kommunikation in Notfallsituationen: Sicherheit vermitteln

Notfallsituationen sind Ausnahmesituationen im Umgang miteinander. Dr. Annett Montag schult unsere Mitarbeitenden in Kommunikationstechniken, die helfen, auch in Stresssituationen souverän und gelassen zu bleiben sowie Missverständnisse zu vermeiden. Ziel ist es, in kürzester Zeit eine Beziehung aufzubauen.

 

Notaufnahme Helios Klinikum Uelzen

Wie fühlen sich Patient:innen in der Notaufnahme oder in einer Notfallsituation?

In einer Notfallsituation befinden sich Patienten in einem veränderten Bewusstseinszustand. Dieser ist geprägt von Angst, Schmerzen und Ungewissheit. Sie wissen oft nicht, was gerade geschieht und wie es mit ihnen weitergeht. Ihr Fokus liegt ganz bei ihnen selbst, ihrem Schmerz und ihrer Angst. Um dort herauszukommen, brauchen sie jemanden an ihrer Seite, der ihnen das Gefühl von Vertrauen und Sicherheit vermittelt.

Was kann ich als Mitarbeiter:in in der Klinik bei der Ersten Hilfe tun?

Es geht darum, in diesem Moment schnell eine gute, vertrauensvolle Beziehung zu etablieren. Den Patienten das Gefühl zu geben: "Hey, ich bin da. Ich sehe Sie, so wie Sie sind – mit Ihren Ängsten, Wünschen und Bedürfnissen." Wenn mir das gelingt, habe ich binnen kürzester Zeit Patienten an meiner Seite, die mir zuhören und kooperativ sind.

Was kann ich in meinem Klinikalltag ändern, um mich besser auf die Patient:innen einzustellen?

Oft haben wir das Gefühl, wir müssten alles möglichst schnell abarbeiten, und rennen "wie ferngesteuert" durch den Tag. Ist dieser "Autopilot"-Modus im vollen Gange, sind weniger als zehn Prozent unserer Gedanken in der Gegenwart. Ein Großteil beschäftigt sich damit, was wir schon getan haben und was noch zu tun ist.

Dann sind wir nicht wirklich da – das merkt unser Gegenüber. Wenn wir es schaffen, auch in Stresssituationen präsent zu sein, fühlt sich unser Gesprächspartner gut aufgehoben und geborgen. Dadurch machen wir es Patienten auch in Notfallsituationen möglich, sich uns anzuvertrauen.

Sie sind selbst Notärztin. Können Sie uns ein Beispiel aus Ihrem Arbeitsalltag geben, in dem Kommunikation besonders bedeutend ist?

Wenn ich beispielsweise zu einem Patienten mit Atemnot komme, sage ich stets: "Ihnen werden gleich die besten Medikamente gespritzt. Dann merken Sie schnell, wie es deutlich leichter und besser wird mit der Ein- und Ausatmung." Während ich rede, lege ich den venösen Zugang. Dieser wird zuerst mit Kochsalzlösung durchgespült. Meist reagieren die Patienten darauf bereits mit den Worten: "Ach Frau Doktor, ich merke schon, wie es besser wird." Der Patient weiß, es ist jemand da und gleich wird es besser. Allein dadurch entspannt sich der Körper und die Symptome sind rückläufig. Und das ist natürlich grandios

Es geht darum, den Patienten das Gefühl zu geben: "Hey, ich bin da. Ich sehe Sie, so wie Sie sind – mit Ihren Ängsten, Wünschen und Bedürfnissen."

Hinweis der Redaktion: Die im Interview gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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