Eine Familie, vier Generationen, ein Arbeitsort
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Kliniktreu

Eine Familie, vier Generationen, ein Arbeitsort

Wir haben eine Familie getroffen, die seit mehr als 70 Jahren in der Helios Bördeklinik in Sachsen-Anhalt arbeitet.

Schwarz-Weiß-Foto eines Mannes mit Kochmütze und Brille
Koch Franz Petsch vor der Küche der Poliklinik | Foto: Privat

Jonas Duderstadt wurde 1997 in der Helios Bördeklinik geboren. Und er ist ihr bis heute treu. Damit setzt er eine ganz besondere Familientradition fort: Schon sein Urgroßonkel Franz Petsch arbeitete im Neindorfer Krankenhaus!

1947 begann der gelernte Konditor mit Kochzusatzausbildung hier seinen Dienst. „Mein Vater war sehr akkurat, vor allem aber hat er es geschafft, aus dem wenigen, was da war, sehr viel zu machen“, erinnert sich seine Tochter Edeltraud Petsch. Gemeinsam mit dem Gärtner und einem ortsansässigen Schlachter bewirtschaftete er den Küchengarten und verarbeitete die im Stall gehaltenen Schweine zu unterschiedlichsten Gerichten. Bekannt war er vor allem für seine leckeren böhmischen Knödel.

Im OP auf den Feierabend der Tante warten

Schwarz-Weiß-Fotorgrafie von Krankenschwestern.
Edeltraud Petsch (ganz rechts) mit ihren Schwesternkolleginnen in den 70er Jahren. | Foto: Privat

Seine Tochter Edeltraud Petsch begann 1959 in der Klinik ihre Ausbildung im OP. Schwester Traudel, wie sie liebevoll genannt wurde, prägte eine ganze Generation Pflegekräfte mit ihrem Enthusiasmus und ihrem Fortschrittsdenken. „Früher hat eine Krankenschwester alles gemacht. Wenn es im OP gerade nichts zu tun gab, half man auf Station. Eine fachliche Trennung wie heute gab es nicht“, erzählt die 79-Jährige. Erst unter ihrer Führung entsteht ein noch heute gültiges Dienstsystem mit Anästhesieschwester, steriler und unsteriler Schwester.

Wenn Traudel im OP stand, kam auch oft ihre Nichte, Beate Duderstadt, zu Besuch. „Während ich als Kind auf den Feierabend meiner Tante wartete, half ich im OP beim Tupferdrehen und Mullplattenlegen“, erinnert sie sich. 1982 begann sie dann selbst ihre Ausbildung in der Klinik, arbeitete auf der chirurgischen Station. Da kam es schon mal vor, dass ihre Tante Traudel aus dem OP anrief und um Hilfe bat.

Nah beieinander

Ein junger Mann steht hinter zwei älteren Frauen. Alle blicken in die Kamera.
Seit vier Generationen fester Arbeitsplatz für eine Familie: die Helios Bördeklinik. | Foto: Helios

Heute ist Schwester Beate Stationsleitung auf der S2 der Bördeklinik. Sie hat es geschafft, auch ihren Sohn Jonas von der Arbeit in der Pflege zu begeistern. Schon als kleiner Junge spielte er im Klinikgarten und besuchte seine Mutter auf der Station. „Wenn es geklingelt hat, wollte er unbedingt mithelfen, und die Patienten haben sich sehr darüber gefreut“, sagt Beate Duderstadt. Auch Großtante Traudel holte er oft von der Arbeit ab. 2017 schloss Jonas seine Pflegeausbildung in Neindorf ab. Heute arbeitet er auf der Intensivstation der Klinik – nur wenige Meter von der ehemaligen Arbeitsstelle seines Urgroßonkels entfernt.