Durch eine Herzoperation doch noch zum Traumjob © Foto: Sven Gückel
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Aortenzentrum

Durch eine Herzoperation doch noch zum Traumjob

Nach einem persönlichen Neustart wähnte sich René Weise aus Düsseldorf beruflich schnell auf der Erfolgsspur. Bis sein Herz ihn stoppte. Im Herzzentrum Leipzig gelang die schwierige Operation – sie ist nur in wenigen Klinken in Deutschland möglich.

Manchmal ist das Glück zum Greifen nah. Auch René Weise, aufgewachsen in der Nähe von Dresden, glaubte, es mit beiden Händen schon fest greifen zu können. Zehn Jahre hatte der heute 39-Jährige im Einzelhandelsgeschäft seiner Eltern gearbeitet. Doch ein privater USA-Aufenthalt weckte in ihm die Neugier auf Veränderungen. „Für mich war es naheliegend, meine Reiselust mit der Fliegerei zu verbinden“, sagt er. Viele Länder und Kontinente hatte Weise bis dahin schon besucht; seine fremdsprachliche Begabung überzeugte darüber hinaus die Fluggesellschaft Eurowings, ihn als Flugbegleiter einzustellen. Der obligatorische Check beim Flugarzt sollte davor die letzte Hürde sein.

Mann in Jackett und Kravatte steht vor Wand mit einem Bild eines Flugzeuges
Beinahe hätte René Weise seinen Berufswunsch nicht verwirklichen können | Foto: Sven Gückel

Im Nachhinein gesehen war es gut, dass René Weise dabei ausgerechnet auf einen Kardiologen traf. „Er bemerkte schnell, dass ich aufgrund eines angeborenen Herzfehlers eine bikuspide Aortenklappe hatte“, berichtet Weise rückblickend. Anstelle der üblichen drei Taschenklappen verfügte seine Aortenklappe nur über zwei Taschenklappen. Ein erhöhtes Risiko bedrohlicher Komplikationen der Hauptschlagader ist eine mögliche Folge davon. Die erhoffte Flugtauglichkeit blieb Weise somit erst einmal verwehrt. Doch das Ziel vor Augen, gab René Weise nicht auf. Verwandte hatten ihm zur Behandlung das Herzzentrum in Leipzig empfohlen. Zudem sicherte die Eurowings ihm nach der vollständigen Genesung eine zweite Chance zu. Diese Chance wollte Weise unbedingt nutzen.

Dass ich in der Voruntersuchung ausgerechnet auf einen Kardiologen traf, ist wahrlich eine Fügung gewesen.

René Weise, Flugbegleiter

Keine Atemnot mehr

Fünf Stunden dauerte die Operation, die Prof. Dr. Christian Etz, Leitender Oberarzt der Aortenchirurgie, am Herzen von René Weise ausführte. Der Mediziner hatte dem jungen Mann schnelles Handeln geraten, weshalb die OP schon drei Wochen nach dem Erstellen der Diagnose erfolgte. „Eine Woche verbrachte ich bei bester Behandlung im Herzzentrum Leipzig, anschließend folgten drei Wochen Reha in der Nähe von Bernau“, blickt Weise auf jene für ihn aufregende Zeit zurück.

Die positiven Folgen des Eingriffs bekam er schnell zu spüren. Während ihn früher des Öfteren unerklärliche Atemnot plagte, die vor allem das Sporttreiben zur wirklichen Qual werden ließ, ist davon heute keine Rede mehr. Sein beruflicher Traum hat sich ebenfalls erfüllt. Noch im Herbst desselben Jahres absolvierte Weise mit Bravour den Grundkurs als Flugbegleiter und ging schon im Folgemonat Oktober 2016 das erste Mal „auf Linie“.

Mittlerweile fliegt er durchschnittlich 20 Tage im Monat Kurz- und Mittelstrecke, wobei die Maschinen Ziele in Europa oder Nordafrika und in der Türkei ansteuern. „Diesen Weg zu gehen, war die beste Entscheidung meines Lebens“, sagt er heute. Einmal im Jahr muss er sich aber noch immer dem Fliegerarzt vorstellen, der, ebenso wie Prof. Etz, sein „Leben gerettet hat“, wie Weise betont. „Dass ich in der Voruntersuchung ausgerechnet auf einen Kardiologen traf, ist wahrlich eine Fügung gewesen. Wohl wissend um den mir damals noch unbekannten Herzfehler, der nun behoben ist, fühle ich mich sicher und genieße mein Leben“, fügt er an.