Krebstherapien dulden keinen Aufschub © Foto: Katarzyna Bialasiewicz Photographee.eu - stock.adobe.com
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Krebsmedizin

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Corona-Krise

Krebstherapien dulden keinen Aufschub

Die Angst vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 ist groß in der Bevölkerung. Vor allem Krebspatienten machen sich Sorgen. Sie gehören durch ihre Krankheit und die nötigen Therapien zu einer Hochrisikogruppe. Die Helios Kliniken haben Vorkehrungen getroffen, um die Krebspatienten auch in Zeiten von Corona so sicher wie möglich behandeln zu können.

Dass Faktoren wie hohes Alter, chronische Lungenerkrankungen, schwere Herzerkrankungen und Diabetes bei der Infektion mit dem Corona-Virus ein erhöhtes Risiko darstellen, ist mittlerweile belegt. Doch auch Patienten mit einer Krebserkrankung können zur Risikogruppe gehören.

Eine schnelle und effektive Behandlung ist entscheidend für das Überleben des Patienten.

Priv.-Doz. Dr. Aruna Raghavachar, Chefarzt | Helios Universitätsklinikum Wuppertal

„Die Angst ist bei vielen Patienten so groß, dass sie sich nicht in die Klinik trauen“, sagt Priv.-Doz. Dr. Aruna Raghavachar, Chefarzt im Helios Universitätsklinikum Wuppertal. Dabei kann es fatale Folgen haben, wenn eine Krebserkrankung nicht frühzeitig therapiert wird. „Eine schnelle und effektive Behandlung ist entscheidend für das Überleben des Patienten“, sagt Dr. Raghavachar.

Krebsbehandlungen möglichst nicht verschieben

Frau mit Mundschutz und Kopftuch erhält von männlichen Pfleger eine Infusionsnadel ans Schlüsselbein
Behandlungen trotz Corona möglichst nicht verschieben | Foto: ©Katarzyna Bialasiewicz Photographee.eu - stock.adobe.com

Zur Hochrisikogruppe gehören vor allem an Krebs erkrankte Patienten, die aktuell eine Chemotherapie erhalten oder Patienten mit der Diagnose einer Leukämie oder eines Lymphoms. „Bei dieser Patientengruppe ist das Immunsystem durch die Behandlung beziehungsweise durch die Erkrankung besonders geschwächt“, sagt Dr. Raghavachar.

Dennoch sollte die Behandlung möglichst nicht verschoben werden, da Zeit einen außerordentlich wichtigen Faktor der Krebsbehandlung darstellt.

Zeitlich abgestimmte Operationen sollten unbedingt durchgeführt werden, gleiches gilt für die Chemotherapie. „Auch, wenn wir uns hier natürlich jeden Fall noch einmal genau anschauen, um für den Patienten die Entscheidung mit dem geringsten Risiko zu treffen“, sagt Dr. Raghavachar.

In allen Kliniken hat Helios umfassende Vorkehrungen getroffen, um die Krebspatienten auch in Zeiten von Corona so sicher wie möglich behandeln zu können. „Bevor ein Patient auf einer onkologischen Station aufgenommen wird, bekommt er einen Corona-Fragebogen. Dieses Screening hilft uns, das Risiko einzuschätzen“, erklärt Dr. Raghavachar. „Außerdem liegen nur noch ein bis zwei Patienten zusammen in einem Zimmer und das Personal trägt bei allen Handlungen am Patienten einen Mundschutz.“

Auch bieten wir aufgrund der Situation eine Telefonsprechstunde an, in der wichtige Fragen der Patienten geklärt werden können. Allerdings geht dies nicht in allen Fällen.

Priv.-Doz. Dr. Aruna Raghavachar, Chefarzt | Helios Universitätsklinikum Wuppertal

Telefonsprechstunden für Patienten

Frau mit Mundschutz und Kopftuch sieht aus Fenter, neben ihr Infusionsständer
Sowohl Patienten als auch Personal tragen einen Mundschutz während der Behandlung | Foto: ©AMELIE-BENOIST / BSIP - stock.adobe.com

Auch die Patienten, die zur ambulanten Chemotherapie in die Klinik kommen, können beruhigt sein: sowohl Personal als auch Patienten tragen einen Mundschutz. Außerdem wurden die Behandlungszeiten verändert, damit sich nicht zu viele Patienten gleichzeitig im Therapieraum aufhalten.  

„Wir versuchen insgesamt, die Zahl der sich gleichzeitig in der Klinik befindlichen Krebspatienten möglichst gering zu halten“, sagt Dr. Raghavachar. Daher würden zurzeit auch Nachsorgeuntersuchungen, die nicht zwingend notwendig sind, verschoben.

„Auch bieten wir aufgrund der Situation eine Telefonsprechstunde an, in der wichtige Fragen der Patienten geklärt werden können. Allerdings geht dies nicht in allen Fällen“, so Dr. Raghavachar.

Grundsätzlich empfiehlt Dr. Raghavachar allen Krebspatienten, das Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren, möglichst gering zu halten.

„Sie sollten deshalb auf jeden Fall näheren körperlichen Kontakt zu nicht im gemeinsamen Haushalt lebenden Personen vermeiden, die vorgegebenen Abstandsregeln inklusive des Tragens eines Mund-Nasen-Schutzes, intensive Händehygiene in jedem Fall einhalten und auch bei notwendigen Einkäufen oder anderen Besorgungen absolute Vorsicht walten lassen. Aber aus Angst vor dem Coronavirus einen notwendigen Arztbesuch ausfallen zu lassen, ist keine gute Idee“, sagt Dr. Raghavachar.

Die effektive Behandlung der Krebserkrankung ist für das Überleben wichtiger als übertriebene Vorsichtsmaßnahmen im Sinne unnötiger Unterbrechungen oder Verschiebungen der Behandlung.

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Fachgruppen bei Helios

Priv.-Doz. Dr. Aruna Raghavachar ist Leiter der Fachgruppe Hämatologie und Onkologie. Die leitenden Ärztinnen und Ärzte eines Fachgebiets aus allen Helios Kliniken bilden eine Fachgruppe. Insgesamt gibt es 29 Fachgruppen, die sicherstellen, dass das Know-how Ihres Fachgebiets in allen Kliniken verankert wird. Die Fachgruppenleiter vertreten ihr Fachgebiet nach innen und außen. Sie beraten und entscheiden über die Einführung sinnvoller Innovationen und Standardprozesse, über Kampagnen sowie medizinische Produkte. Zudem unterstützen sie auch bei der Neubesetzung von Chefarztpositionen. Zu jeder Fachgruppe gehört jeweils ein Mitglied der erweiterten Unternehmensgeschäftsführung.

Corona & Krebs auf einen Blick: Das sollten Krebspatienten jetzt wissen

Priv.-Doz. Dr. Ulrich Halm ist Ärztlicher Direktor im Helios Park-Klinikum Leipzig und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Thema Corona und Krebs.

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