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Hebamme werden – Lea berichtet

In Lea schlummern schon immer zwei große Interessensfelder: Das Kreative mit Kultur und Musik und das Soziale. Nach der Geburt ihres Sohnes Joona im April 2018 steht für Lea Zerbe (28) fest: „Das Soziale überwiegt. Ich will Hebamme werden!“ Lesen Sie hier ihren Bericht.

Geburtshilfe Storch 2

Die Idee reifte eine Weile

Direkt nach dem Abitur sah das noch ein wenig anders aus. Lea hat viele verschiedene Berufswünsche und entscheidet sich für ein Studium der Kulturwissenschaften und Betriebswirtschaftslehre an der Universität in Lüneburg. Damit stehen ihr die Türen in die Kulturwelt offen. „Mir war aber schon immer klar, dass es wahrscheinlich nicht dabeibleiben wird. Ich bin kein Mensch fürs Büro, ich möchte viel und möglichst nah mit Menschen arbeiten“, wusste die Abiturientin schon damals.

Nach dem Studium folgt dann der Berufseinstieg in die Kulturbranche. Lea organisiert Festivals, Filmfeste – doch so richtig zufrieden ist sie damit nicht. „Der Beruf der Hebamme geisterte schon lange in meinem Kopf herum, war für mich aber nie wirklich greifbar, bis zu meiner eigenen Schwangerschaft“, erinnert sich Lea an die Zeit, in der nicht nur das Kind in ihr, sondern auch ihr Entschluss für etwas Neues reift. Sie will alles über die Entwicklungsschritte eines Kindes wissen, verschlingt viele Bücher und besucht Kurse. Die Schwangerschaft ist für Lea eine schöne Erfahrung, in der sie immer mehr Wissen über das Hebammenwesen sammelt.

Der Entschluss: Hebamme werden

„Ich habe in meiner eigenen Schwangerschaft erlebt, wie wichtig die Arbeit einer Hebamme ist und wie gut es tut, wenn jemand da ist, der die werdende Familie begleitet“, sagt sie. Also bewarb sich die Lüneburgerin um einen Ausbildungsplatz in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg.

Vier Jahre dauert das duale Studium, das mit einem Bachelor of Science abschließt. Zusammen mit zwei anderen Auszubildenden lernt sie nun, wie man Frauen vor, während und nach der Geburt am besten begleitet. „In der Schule sprechen sie immer von der Königsdisziplin Geburt, doch für mich zählt das Gesamtpaket. Ich will einfach für die Frauen in diesem ganz besonderen Lebensabschnitt da sein“, blickt Lea in die Zukunft als Hebamme.

Erfahrungsbericht Hebammenstudentin

Drei Fragen an: Lea Zerbe, Hebammenstudentin

Lesen Sie hier das Kurzinterview.

Was sind die Aufgaben einer Hebamme – während und nach der Schwangerschaft?

Lea Zerbe: Die Aufgaben einer Hebamme gehen weit über das hinaus, was in einem Krankenhaus sichtbar wird. Natürlich sind Geburten das Herzstück der Hebammerei, aber die Begleitung durch eine Hebamme kann sich über den gesamten Zeitraum von der Familienplanung über die Schwangerschaft bis hin zur Stillzeit erstrecken. 

Hebammen können in der Schwangerschaft die gleichen Vorsorgeuntersuchungen vornehmen wie Gynäkologen. Mit Ausnahme des Ultraschalls, der nur durch den Gynäkologen durchgeführt wird. Ansonsten helfen Hebammen bei Schwangerschaftsbeschwerden oder sonstigen schwangerschaftsbedingten Belastungen, bereiten die Schwangere und ihren Partner auf die Geburt vor, bieten in den ersten Wochen nach der Geburt auch Hausbesuche im Wochenbett an und beraten bezüglich der Beikost oder des Abstillens. Es gibt auch Familienhebammen, die Familien mit besonderen Belastungen unterstützen. Hebammen sind auch als Lehrende aktiv, die an Grundschulen im Rahmen von Sexualunterricht den Schülerinnen und Schülern den Prozess der Schwangerschaft und Geburt erklären.

Was macht den Job für Dich aus?

Zerbe: Für mich ist es ein super vielfältiger Beruf. Es gibt sehr viele Wahlmöglichkeiten und angehende Hebammen können sich folgende Fragen stellen. Möchte ich…:

  • im Kreißsaal arbeiten?
  • freiberuflich Vor- und Nachsorgen anbieten oder in die außerklinische Geburtshilfe?
  • Familienhebamme werden?
  • selber in die Lehre gehen?
  • oder im Zuge der aktuellen Akademisierung selbst in die Forschung gehen? 

Ich glaube, dass diejenigen, die sich für den Beruf Hebamme entscheiden, alle ihren Weg finden und es für jeden einen passenden Bereich gibt.

Ab wann sollten sich Schwangere eine Hebamme suchen? 

Zerbe: Im besten Falle sucht sich eine Frau schon zu Beginn der Schwangerschaft eine Hebamme. Der Hebammenmangel ist leider so groß, dass viele Frauen ohne Erfolg nach einer Hebamme suchen. Auch wenn die Frühschwangerschaft oftmals von viel Freude geprägt ist, gibt es auch Unsicherheiten und Beschwerden, zum Beispiel Übelkeit. Hier können Hebammen bereits ganz viel unterstützende Arbeit leisten. Und auch in traurigen Situationen, wie bei Fehlgeburten oder im Todesfall des Kindes, ist die Hebamme eine Stütze und leistet Trauerarbeit.

Hinweis der Redaktion: Die im Interview gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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