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Verbrennungen bei Kindern: Was Eltern im Notfall tun können

Verbrennungen und besonders Verbrühungen gehören zu den häufigsten Unfällen im Kindesalter. Allein in Deutschland sind es jährlich etwa 6.000 Kinder, die deshalb im Krankenhaus stationär behandelt werden müssen. Wir haben bei unserem Experten nachgefragt, was in einem Notfall zu tun ist.

Close up hand of parent holding hand of child in hospital.

Wenn sich Kinder verbrennen

Im Kindesalter entstehen die häufigsten Verbrennungen durch heiße Flüssigkeiten (Verbrühungen), etwa wenn Kinder Tassen mit heißen Getränken vom Tisch oder Töpfe mit heißen Flüssigkeiten vom Herd herunterziehen. „Das ist ein häufiger Unfall bei Kindern unter vier Jahren“, sagt Dr. Marco Thiele, Chefarzt der Kinder und Jugendmedizin in der Helios Klinik Jerichower Land. Auch zu heißes Wasser beim Baden oder Duschen kann die Ursache von Verbrennungen sein.

Andere mögliche Ursachen für Verbrennungen sind das Berühren von heißen Herdplatten oder Backofentüren, das Greifen nach brennenden Kerzen, heißen Kaminofentüren oder der falsche Umgang mit Silvesterknallern.

Umso wichtiger sind in solchen Notfällen die richtigen Maßnahmen zur Ersten Hilfe, vor allem zur Schmerzlinderung. 

Verbrennung

Brennt die Kleidung, muss das Feuer zum Beispiel mit Wasser, einer dicken Decke oder Wälzen auf dem Boden gelöscht werden. Bei Benutzen eines Feuerlöschers, darf dieser keinesfalls Richtung Gesicht (Atemwege) gehalten werden. Die verbrannte Kleidung am Körper lassen, denn es besteht die Gefahr, dass diese beim Entfernen auch Haut abziehen würde.

Die betroffene Stelle sollte sofort gekühlt werden – am besten fünf bis zehn Minuten lang unter kühles bis lauwarmes Wasser (15 bis 18 Grad Celsius) halten.

 

Verbrühung

Bei Verbrühungen müssen Sie die Kleidung rasch, aber vorsichtig entfernen (eventuell mit der Schere aufschneiden statt über den Kopf ziehen). Eingebrannte Kleidung bleibt an. Damit vor allem Babys und kleine Kinder nicht so schnell auskühlen, sollten sie mit einer leichten Decke abgedeckt und beruhigt werden. Auch bei einer Verbrühung sollte die betroffene Stelle sofort gekühlt werden. Nach dem Kühlen kann die Wunde mit einer sterilen Kompresse aus dem Verbandkasten locker bedeckt werden.

 

Das ist im Notfall zu tun

Bei einer Verbrennung oder Verbrühung soll die betroffene Stelle sofort gekühlt werden – am besten fünf bis zehn Minuten lang unter kühles bis lauwarmes Wasser (15 bis 18 Grad Celsius) halten.

Nach dem Kühlen kann die Wunde mit einer sterilen Kompresse aus dem Verbandkasten locker bedeckt werden. Brandblasen nicht öffnen. Hat das Kind Brandverletzungen im Gesicht, könnte es sein, dass es Rauch eingeatmet hat. In dem Fall besteht die Gefahr einer Atemnot durch anschwellende Schleimhäute. Das Kind sollte aufrecht hingesetzt werden, um ihm die Atmung zu erleichtern, Brandwunden im Gesicht werden nicht abgedeckt.

 

Vorsichtsmaßnahmen

  • Feuerzeug und Streichhölzer sollten grundsätzlich an einem kindersicheren Ort aufbewahrt werden.
  • Tassen und Töpfe mit heißem Inhalt werden in die Mitte des Tisches gestellt, sodass das Kind sie nicht erreichen kann.
  • Die Reichweite von Kinderarmen ist meistens größer als man denkt. Auch auf herunterhängende Tischdecken sollte verzichtet werden.
  • Stromkabel von Bügeleisen, Wasserkocher und Tauchsieder sollten für Kinder unerreichbar sein.
  • Beim Kochen die Griffe von Töpfen und Pfannen nach hinten drehen. Den Herd nach Möglichkeit mit einem Gitter sichern.
  • Beim Verlassen des Hauses werden alle elektronischen Geräte wie Fernseher, Computer etc. ganz ausgeschaltet (auch nicht im Stand-by-Modus).
  • Es sollte nie heißes Wasser zuerst in die Badewanne gelassen werden. Die Wassertemperatur muss kontrolliert werden, bevor das Kind in die Badewanne steigt. Nach Möglichkeit Mischbatterien verwenden um das Umstellen auf heiße Wassertemperatur zu vermeiden.
  • Beim Erwärmen von Nahrungsmitteln und Getränken in der Mikrowelle, sollten auf jeden Fall die Speisen und Flüssigkeiten anschließend gut durchgerührt werden, damit die Wärme sich gleichmäßig verteilt. Es besteht sonst die Gefahr, dass einige Stellen lauwarm und andere kochend heiß sind.
  • Die Temperatur von Milchflaschen und Brei sollte vor der der Gabe kontrolliert werden.
  • Kinder sollten in der Nähe von offenem Feuer und Kerzen niemals unbeaufsichtigt sein.
  • Für alle Fälle sollte die Rufnummer von der Rettungsleitstelle am Telefon bereitliegen.

Säuglinge und Kleinkinder sollten in jedem Fall nach Verbrennungen und Verbrühungen im Krankenhaus vorgestellt werden.

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