Wie funktioniert eine Studie?
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Die Medizin von morgen

Forschung bei Helios

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Blick hinter die Kulissen

Wie funktioniert eine Studie?

Wissenschaft besteht aus vielen kleinen Elementen. Sie beginnt mit einer Beobachtung – und kann ganze Abläufe in Kliniken verändern. Ein zentrales Element in diesem Prozess ist die Studie. Hier werden Daten gesammelt, analysiert und ausgewertet. Doch wie genau funktioniert eine Studie?

Mann in grüner OP-KLeidung und Stirnlampe steht vor Patient, der auf Stuhl liegt.
Studien setzen sich aus vielen Einzelteilen zusammen bei der Gewohnheiten hinterfragt werden müssen. | Foto: Helios

Im Jahr 2013 stellten Oberhausener Ärzte den etablierten Einsatz von blutstillenden Tamponaden nach Hämorrhoiden-OP in Frage. In einer Pilotstudie wurde bei 100 Patienten der Heilungsverlauf mit und ohne Tamponade verglichen. Das Ergebnis ließ die Fachwelt aufhorchen: Der Stoffverschluss erzielte keine besseren Resultate. Die Erkenntnisse waren so bemerkenswert, dass die Studie auf ganz Deutschland ausgeweitet wurde. Mittlerweile sind 19 Helios Kliniken und rund 1.000 Patienten beteiligt.

„Eine einzelne Klinik kann das nicht schaffen, diese Menge macht erst der Klinikverbund möglich“, sagt Priv.-Doz. Dr. Lars Bönicke, Proktologe im Helios Universitätsklinikum Wuppertal, bei dem die Fäden jetzt zusammenlaufen. Im Klinikalltag funktioniert das so: „Ein Zufallsgenerator schreibt uns vor, welche Patienten mit der Tamponade versorgt werden sollen und welche nicht. Wir legen pro Patient einen dicken Studienordner an, inzwischen haben wir wohl drei Regalmeter davon.“ Der administrative Aufwand ist groß. „Jeder Patient muss viele Fragen beantworten. Insgesamt sind das sicher zwei Stunden pro Patient an Mehraufwand“, sagt Priv.-Doz. Dr. Bönicke.

Doch der Aufwand lohne sich: „Diese Studie wird aufgrund ihrer Größe so etwas wie die ‚absolute Gewissheit‘ liefern, ob die Tamponade sinnvoll ist oder nicht. Die Ergebnisse werden in Fachzeitschriften publiziert, dann unter Ärzten diskutiert und in zukünftigen Behandlungen beachtet. Rituale müssen hinterfragt werden, gerade in der ‚handwerklichen‘ Medizin.“