Menü
Schließen

Was ist Onkologie?

Die Onkologie ist der Bereich der Medizin, der sich mit allen gut- und bösartigen Tumorarten sowie Krebserkrankungen befasst. Entsprechend sind Onkolog:innen auf die Diagnostik und Behandlung von Tumorerkrankungen spezialisiert. 

Cancer cells - 3d Rendering

Was bedeutet Onkologie?

„Bei der Onkologie handelt es sich um die Wissenschaft der Tumorerkrankungen“, erklärt Dr. Daniel Pink, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin, Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg im Helios Klinikum Bad Saarow. Der Begriff leitet sich aus dem griechischen Wort „onkos“ für Anschwellung/Geschwulst und dem ebenfalls aus dem Griechischen Suffix „logie“ ab. Dieses steht für die Wissenschaft oder die Lehre eines bestimmten Faches.

 

Ein kleiner historischer Rückblick

Bereits um 400 vor Christus prägte der griechische Arzt Hippokrates den Begriff „Carcinos“ (griechisch für Krebs) als Bezeichnung für bösartige Tumore. Später wurde er von Aulus Cornelius Celsus (römischer Enzyklopädist und einer der wichtigsten Medizinschriftsteller) in den noch heute gebräuchlichen lateinischen Begriff „cancer“ übersetzt.

In Abgrenzung dazu verwendete der ebenfalls aus Griechenland stammende Arzt Galen im zweiten Jahrhundert nach Christus den Begriff „onkos“ für alle Geschwulste beziehungsweise Tumore – auch die nicht bösartigen. Später entwickelte sich daraus die Bezeichnung Onkologie.

 

Was ist eine Onkologie und ein Onkologisches Zentrum?

Es gibt verschiedene Arten von onkologischen Einrichtungen. Eine Klinik für Onkologie ist meist eine internistische Fachabteilung, die sich auf die Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Patient:innen mit Tumorerkrankungen spezialisiert hat. 

Um dem stark steigenden Bedarf nach einer flächendeckenden, ganzheitlichen, multidisziplinären und integrativen onkologischen Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten, werden Onkologische Zentren gebildet. Die qualitätsgesicherte Aus- und Weiterbildung der Ärzt:innen und Pflegekräfte, des Psychologischen und des Sozialen Dienstes, gilt dabei als wichtigster Garant dafür, dass eine hochwertige und umfassende medizinische Versorgung der Patient:innen nach dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens realisiert werden kann.

In Onkologischen Zentren werden zumeist alle Arten von Blut- und Geschwulsterkrankungen behandelt. Der Zentrumsbegriff spiegelt den modernen Ansatz der Krebsbehandlung wieder. „Die besten Behandlungsergebnisse werden durch eine enge fachübergreifende Zusammenarbeit von vielen verschiedenen Experten aus diagnostischen, operativen und medikamentös behandelnden Fachbereichen sowie der Strahlentherapie erreicht“, erläutert Dr. Pink. 

So betreuen beispielsweise Fachärzt:innen für Hämatologie und Onkologie zusammen mit den Spezialist:innen aus anderen Fächern Betroffene mit allen Arten von Tumorerkrankungen – aber auch mit Erkrankungen des Blutes und des lymphatischen Systems. Onkolog:innen aus den anderen medizinischen Fachbereichen – wie zum Beispiel der Gynäkologie oder der Urologie – sind dagegen meist auf die umfassende Betreuung von Patient:innen mit Tumoren aus ihrem Fachgebiet spezialisiert.

Helios Klinikum Bad Saarow

Chefarzt Klinik für Onkologie und Palliativmedizin - Sarkomzentrum Berlin-Brandenburg, Leiter Onkologisches Zentrum

Ein Onkologe ist Facharzt der Onkologie. Er berät und betreut Patienten mit vermuteten oder nachgewiesenen Tumorerkrankungen.

Die Aufgabenbereiche der Onkologie

Die Onkologie, im Sinne eines übergeordneten Oberbegriffs für die gesamte Betreuung von Tumorpatient:innen, umfasst eine Vielzahl von Aufgabengebieten, die durch immer spezialisiertere Fachdisziplinen abgedeckt werden. Die daraus resultierende eng abgestimmte, gute Zusammenarbeit ist eine entscheidende Voraussetzung für eine möglichst optimale Therapie der Tumorpatient:innen.

Dr. Pink: „Bei Helios nutzen wir dazu die fachübergreifenden Tumorkonferenzen. In diesen arbeiten wir eng mit den Experten anderer Fachabteilungen des Klinikums und den niedergelassenen Ärzten zusammen.“

Ziel ist es, einen allumfassenden Blick über die Erkrankung aller Betroffenen zu erhalten und die nächsten bestmöglichen und individuell zugeschnittenen Behandlungsschritte abzustimmen. 

 

Prävention

Durch Prävention soll das Auftreten von Tumorerkrankungen vermieden oder die Ausbreitung im Körper unterdrückt werden. Das umfasst zum Beispiel:

  • das Entfernen von Darmpolypen, aus denen Darmkrebs entstehen könnte
  • Durchführen von Früherkennungs-/Screening-Untersuchungen
  • Raucherentwöhnung zur Vermeidung von Lungenkrebs
  • Forschung zur Krebsentstehung

 

Diagnostik

Die Anamnese (griechisch: Erinnerung) gilt als Schlüssel zur Diagnostik von Krankheiten. Im Anamnesegespräch erfahren die Ärzt:innen die Krankheitsvorgeschichte der Patient:innen und können durch gezielte Fragen wichtige zusätzliche Hinweise und Informationen gewinnen. Anhand dieser Informationen werden die weiteren speziellen Untersuchungen geplant. Dazu zählen zum Beispiel:

  • bildgebende Diagnostik bei dem Verdacht auf Tumorerkrankungen und zur Kontrolle bekannter Tumorherde
  • Gewinnung von Gewebe und feingewebliche/pathologische Beurteilung des Gewebes
  • Laboruntersuchungen von Körperflüssigkeiten 

 

Therapie

Sollte sich der Verdacht einer Krebserkrankung bestätigt haben, zielt die Therapie entweder auf die Entfernung oder Zerstörung des gesamten Tumorgewebes ab oder, wenn dies nicht mehr möglich ist, auf die Eingrenzung der Tumorerkrankung. Ziel ist es dann, die Lebenszeit der Betroffenen zu verlängern und eine möglichst gute Lebensqualität zu erhalten. Zu den wichtigsten Behandlungsmethoden zählen:

  • operative Tumorentfernung
  • Strahlentherapie
  • Chemotherapie
  • andere medikamentöse Maßnahmen
  • psychoonkologische Begleitung
  • Beratung/Diagnostik bezüglich erblicher Tumorrisiken
  • Palliativmedizin 

 

Nachsorge  

Wenn die eigentliche Krebsbehandlung abgeschlossen ist, wird Patient:innen empfohlen, an einer medizinischen Nachsorge teilzunehmen. „Die Nachsorge erstreckt sich häufig über einen Zeitraum von fünf Jahren, je nach Tumorart aber auch deutlich länger“, macht Dr. Pink klar. In der Regel wird sie so lange fortgeführt, bis das Risiko eines Rückfalls (Rezidiv) für die Patient:innen deutlich gesunken ist. Ein besonderer Schwerpunkt im Rahmen der Nachsorge ist auch das Erkennen und gegebenenfalls Behandeln von möglichen Folgeschäden der durchgeführten Tumortherapien. In dieser Phase ist es wichtig, die Patient:innen nicht nur medizinisch, sondern auch psychosozial zu begleiten und zu unterstützen. Die Nachsorge umfasst unter anderem:

  • Nachsorgeuntersuchungen in immer länger werdenden Abständen
  • Psychoonkologische Betreuung
  • Reha-Maßnahmen
  • Anpassung der Ernährung- und Bewegungsgewohnheiten

Was passiert in der Kinderonkologie?

Bereits sehr kleine und junge Menschen können an Krebs erkranken. Die Kinderonkologie befasst sich mit der Diagnose und Behandlung von Krebs- und Blutkrankheiten und ist ein Spezialgebiet in der Kinder- und Jugendmedizin. Auf kinderonkologischen Stationen werden Kinder zwischen 0 und 18 Jahren betreut. Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen unterscheiden sich von denen bei Erwachsenen. So erkranken sie häufiger an Krebsarten, die bei Erwachsenen gar nicht oder nur selten vorkommen.

Daher ist es hier besonders wichtig, dass sie von Kinder- und Jugendärzt:innen behandelt werden, die auf Kinderkrebsheilkunde spezialisiert sind. Dank der großen Therapiefortschritte werden immer mehr Krebserkrankungen bei Kindern heilbar.

Auch das Einbeziehen der Eltern in die Behandlung ist für die Therapie entscheidend. Viele kleine Patient:innen verstehen noch nicht, warum sie krank sind und behandelt werden müssen. Ihre Eltern sind dann eine wichtige Stütze, da sie ihrem Kind Geborgenheit und Vertrauen geben können. Zudem ist es nötig, Aspekte des normalen Lebens zu organisieren. Dazu zählen zum Beispiel Schulunterricht im Krankenhaus und die Betreuung von Geschwisterkindern.

 

Was ist der Unterschied zwischen Hämatologie und Onkologie?

Die Hämatologie ist die Wissenschaft der Bluterkrankungen. Betroffene mit allen Formen von gut- und bösartigen Bluterkrankungen werden hier behandelt. Bei der Onkologie wiederum handelt es sich um die Wissenschaft der Tumor- und Geschwulsterkrankungen. Die Onkologen kümmern sich um Patient:innen mit soliden Tumoren. Sie heißen „solide“, weil sie vom Aufbau her fest und nicht flüssig sind.

In vielen Ländern sind Hämatologie und Onkologie getrennte Fachabteilungen. In Deutschland gibt es zwar auch einige Krankenhäuser mit eigenständigen hämatologischen und onkologischen Kliniken beziehungsweise Fachabteilungen, aber zumeist auch eine gemeinsame Struktur für die Betreuung von hämatologischen und onkologischen Patient:innen. Das gilt auch für die meisten Schwerpunktpraxen. Wenngleich für Hämatolog:innen die mikroskopische Beurteilung von Blut- und Knochenmarkausstrichen im Gegensatz zu Onkolog:innen eine große Rolle spielt, bestehen zwischen den Fachbereichen viele Gemeinsamkeiten und vergleichbare Vorgehensweisen.

 

Was machen Onkolog:innen?

„Ein Onkologe ist Facharzt der Onkologie. Er berät und betreut Patienten mit vermuteten oder nachgewiesenen Tumorerkrankungen", erklärt Dr. Pink. Zu den Aufgaben von Onkolog:innen gehören meist die Gesamtsteuerung der Therapie, die Durchführung der medikamentösen Therapie sowie die Hilfe bei Problemen im täglichen Leben, wie etwa die Unterstützung bei der Beantragung eines Grades der Behinderung, von Renten oder auch Reha-Maßnahmen.  

Wie sieht die Ausbildung von Onkolog:innen aus?

Ärzt:innen in verschiedenen Fachbereichen der Medizin können sich zum Onkologen oder zur Onkologin weiterbilden beziehungsweise entwickeln. In der inneren Medizin gibt es die Möglichkeit, zunächst in einer allgemeinen fünfjährigen Weiterbildungszeit an einer entsprechend anerkannten Weiterbildungsstelle den „Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin“ zu erwerben. Nach einer weiteren mindestens dreijährigen Weiterbildungszeit kann der „Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie“ erworben werden. Insgesamt umfasst die Weiterbildungszeit in der Regel acht Jahre.

 

Welche Spezialisierungen gibt es für Onkolog:innen?

Durch den wissenschaftlichen Fortschritt und immer komplexere diagnostische und therapeutische Möglichkeiten gibt es viele Hämatolog:innen und Onkolog:innen, die im niedergelassenen Bereich das komplette Fach vertreten. In größeren onkologischen Einrichtungen spezialisieren sich diese zunehmend häufiger auf die Betreuung von Patient:innen mit bestimmten Tumorerkrankungen, etwa Tumoren des Verdauungstraktes oder Lungentumoren sowie Tumoren des Binde- und Stützgewebes. Dies sind jedoch meist keine strukturierten Spezialisierungen, bei denen Prüfungen abgelegt werden müssen. Operativ tätige Onkolog:innen können häufig beim Erreichen einer entsprechenden Erfahrungsstufe oder der vorgeschriebenen Operationszahlen für definierte Eingriffe eine Einstufung als Experte oder Expertin erlangen. Es handelt sich dann um sogenannte Senior-Operateur:innen.

 

Diagnostische Mittel von Onkolog:innen

Die Hämatolog:innen können selbstständig Blut- und Knochenmarkausstriche befunden und hieraus oft die Diagnose einer entsprechenden hämatologischen Erkrankung stellen. Ansonsten arbeiten Hämatolog:innen und Onkolog:innen eng mit allen diagnostischen Fachbereichen wie der Radiologie, der Nuklearmedizin, der Pathologie, der Labormedizin und der Humangenetik zusammen und nutzen das komplette diagnostische Spektrum für die Befundung.

 

Wie wichtig ist das Verhältnis zwischen Ärztin:innen und Patient:innen für die Behandlung?

Ein enges und gutes therapeutisches Verhältnis ist eine der entscheidenden Voraussetzungen für eine möglichst gute Behandlung der Krebserkrankung. Dieses Verhältnis sollte von gegenseitigem Vertrauen und Respekt geprägt sein.

Der Onkologe oder die Onkologin muss zudem Verständnis für die häufig sehr belastende Lebenssituation der Krebspatient:innen haben. Denn oft spielen in der täglichen Betreuung nicht nur die Behandlung der eigentlichen Tumorerkrankung, sondern auch psychische, soziale oder andere Probleme des täglichen Lebens eine große Rolle. 

image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.