Dr. med. Stefan Köppen ist Chefarzt für Gastroenterologie und Onkologie im Helios Klinikum Hildesheim und erklärt, was es mit den (Falsch-) Annahmen auf sich hat.
10 Mythen über Darmkrebs

Rund um Darmkrebs ranken sich viele Halbwahrheiten. Wir nehmen zehn Mythen unter die Lupe und lassen sie durch unseren Experten kritisch prüfen.
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Darmkrebs trifft nur alte Menschen
Zwar trifft Darmkrebs oft ältere Menschen, aber auch Jüngere sind betroffen | Foto: Canva Falsch: Darmkrebs kann auch bei jungen Menschen vorkommen. Auch wenn die meisten Patienten bei der Diagnose über 60 Jahre alt sind, ist in letzter Zeit ein Anstieg bei jüngeren Menschen festzustellen. Dies wird auf ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel zurückgeführt.
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Darmkrebs verläuft immer tödlich
Falsch: Wird der Darmtumor rechtzeitig erkannt, ist oft eine komplette Heilung möglich. Selbst Lebermetastasen können heutzutage in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden. Darmkrebs hat daher gute Heilungschancen, wenn er früh erkannt wird.
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Männer erkranken öfter an Darmkrebs
Männer sind häufiger von Darmkrebs betroffen | Foto: Canva Richtig: Während bei Frauen die Erkrankungszahlen und die Sterblichkeit in den letzten Jahren rückläufig sind, sind diese Zahlen bei Männern konstant. Hier sind vor allem Lebensstilfaktoren verantwortlich. Frauen ernähren sich im Schnitt gesünder als Männer: mehr Ballaststoffe, weniger Fleisch und tierische Fette und weniger Alkohol. Männer erkranken außerdem früher an Darmkrebs, sodass im letzten Jahr in Deutschland der empfohlene Zeitpunkt für die erste Vorsorgekoloskopie bei Männern vom 55. auf das 50. Lebensjahr vorgezogen wurde.
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Der Stuhlbluttest ersetzt nicht die Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung
Richtig: Der Stuhlbluttest soll lediglich feststellen, ob nicht sichtbares Blut im Stuhl vorhanden ist. Dies kann ein erster Hinweis auf einen blutenden Darmkrebs oder Vorstufen (Adenome) sein. Es werden circa 70 Prozent von Tumoren und Adenomen durch den Stuhltest erkannt. Ein Anspruch auf den Test besteht bei Männern und Frauen ab 50 Jahren jährlich, ab 55 Jahren alle zwei Jahre. Die Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung ersetzt dieser Test nicht.
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Darmkrebs heißt immer OP
In den meisten Fällen wird Darmkrebs operativ entfernt | Foto: Canva Nicht ganz richtig: Bestimmte frühe Formen von Darmkrebs können auch durch endoskopische Abtragung behandelt werden. In manchen sehr fortgeschrittenen Fällen mit stark begrenzter Lebenserwartung wird bewusst auf einen operativen Eingriff verzichtet. In den allermeisten Fällen erfolgt jedoch eine Operation.
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Darmkrebs geht immer mit Stoma einher
Falsch: Ein künstlicher Darmausgang ist überwiegend bei Patientinnen und Patienten mit tiefsitzendem Tumor im Rektum (Enddarm) notwendig, bei denen der Schließmuskel nicht ausreichend funktionsfähig ist. Es gibt aber auch Situationen, in denen ein Stoma nur vorrübergehend angelegt werden muss. Im Anschluss werden die beiden Darmenden wieder miteinander verbunden.
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Keine Beschwerden, kein Darmkrebs
© Foto: Canva
Viele Betroffene leben lange beschwerdefrei | Foto: Canva Falsch: Die meisten Betroffenen sind lange Zeit beschwerdefrei. Grund dafür ist, dass der Darmkrebs in der Regel langsam wächst und keine Beschwerden verursacht. Gerade deshalb ist die Früherkennung so wichtig.
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Eine Darmspiegelung ist schmerzhaft
Falsch: Denn durch moderne Technik und Medikamente ist es möglich, eine Darmspiegelung so durchzuführen, dass der Patient oder die Patientin von der Untersuchung nichts bemerkt. Als unangenehmsten Teil der Koloskopie empfinden die meisten die Darmvorbereitung.
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Für die Darmreinigung sind circa 2 Liter Abführmittel nötig
Vor einer Darmspiegelung muss der Darm gereinigt werden | Foto: Canva Richtig: Durch die stetige Weiterentwicklung der Darmspülungssubstanzen genügen meistens 2 x 0,5 Liter Lösung plus 2 x 0,5 Liter Wasser, also insgesamt 2 Liter. Am besten trinken Patienten einen Teil am Abend vor der Darmspiegelung und den Rest am Morgen der Untersuchung. Bei Menschen mit besonders trägem oder langem Dickdarm können allerdings auch größere Mengen an Flüssigkeit notwendig sein.
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Darmpolypen sind immer Krebs
Falsch: Als Polypen werden Schleimhautvorwölbungen bezeichnet. In circa 70 Prozent der Fälle handelt es sich um Adenome, die entarten können, aber nicht müssen. Je nach feingeweblichem Typ liegt das Entartungsrisiko zwischen 4 und 50 Prozent. Sicherheitshalber sollten daher alle Adenome abgetragen werden. Je nach Größe erfolgt die Abtragung mit der Zange, der Schlinge oder bei fortgeschrittener Ausdehnung durch eine Operation.
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