Die Tatsache, dass er und seine Kollegen auf der Intensivstation in den nächsten Tagen und Wochen viele Patienten an Beatmungsmaschinen anschließen müssen, ließ Dr. Martin Maunz, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I, auch am Wochenende keine Ruhe. Auf einem Foto aus einer chinesischen Klinik entdeckte er eine transparente Brücke, die zum Intubieren einfach über den Kopf des Patienten gelegt worden war. Martin Maunz: „Ich dachte, das könnte man für uns noch verbessern!“
Er erzählte seinem Kollegen und Freund Dr. Jan Oliver Kaufhold, Chefarzt der Frauenklinik in der Helios-Klinik Rottweil, von der Idee – und auch der war sofort begeistert. Die beiden Mediziner machten sich ans Werk. Maunz vermaß seinen Sohn auf dem Sofa, um zunächst eine ungefähre Größe für den Schutz festzulegen, Kaufhold bastelte mit einer Plexiglasplatte und einem Industriefön in seiner Garage einen Prototyp. Das Ergebnis leiteten sie sofort an einen auf Kunststoffbau spezialisierten Betrieb weiter. Dessen Geschäftsführer Uwe Schaufler ließ sich von der Begeisterung der Mediziner anstecken und baute noch übers Wochenende vier Intubations-Aquarien, die zwei Tage später in den Praxistest gingen. Ergebnis: bestanden!
Eine Idee setzt sich durch
Klinikgeschäftsführerin Cornelia Koch begrüßt den kreativen Vorschlag, beim Intubieren mit dem speziell entworfenen Plexiglasschutz zu arbeiten, sehr: „Wir müssen alles tun, um die Ansteckungsgefahr für unsere Mediziner und unsere Pflegekräfte auf ein Minimum zu reduzieren!“ Inzwischen, nicht einmal eine Woche seit Entwicklung des ersten Prototyps, haben schon zehn Exemplare des Aerosolschutzes den Weg nach Berlin angetreten. Dort kommen sie auf der Intensivstation im Helios-Klinikum Berlin-Buch zum Einsatz. Wenige Tage später gab es bereits 130 Bestellungen von weiteren Helios Kliniken.